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Zicke

Zicke

Titel: Zicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Zarr
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Bell
am Strand, dem tollsten
Taco Bell
in der |216| Geschichte von
Taco Bell
, mit einem offenen Kamin, einer Terrasse mit Blick auf den Pazifik und einem Fenster, an dem die Surfer bestellen können, ohne dass sie ihre triefenden Neoprenanzüge ablegen müssen.
    Ich konnte sie drinnen sehen, Lee und Jason, wie sie dastanden und zur Menütafel hochsahen. Ich öffnete die Tür. Lee kam mir entgegen und wollte mich schon umarmen, hielt dann aber inne. Sie sah verändert aus: leicht gebräunt, die Haare ein bisschen länger.
    »Hi«, sagte sie unsicher.
    »Hi.«
    Jason ließ den Kopf sinken. »Hi.«
    Es war das erste Mal, dass ich ihn seit jenem Tag wiedersah. Ich hatte noch immer sein Hemd. »Hi.«
    »Kommt, wir holen uns einen
Riesenberg
Essen!«
    Lee wandte sich wieder zur Menütafel um. Abrupt, hatte ich den Eindruck, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. »Beim Campen sind uns die halben Vorräte verdorben und mein Stiefvater hat dauernd was von ›Nahrungsrationen‹ gefaselt. Da bin ich ein wenig in Panik geraten.«
    Wir bestellten und setzten uns raus auf die Terrasse. Ich dachte fieberhaft nach, was ich sagen sollte und wann, aber Lee erzählte praktisch ununterbrochen von ihrer Reise: vom Schwimmen im Fluß, von den Schafen, die jeden Morgen auf ihrem Campingplatz gegrast hatten, von ihrer undichten Luftmatratze. »Ich habe schon eine neue Familientradition vorgeschlagen, irgendwas mit daheimbleiben und fernsehschauen …« |217| Sie schob mir ihre Quesadilla rüber.
    »Probier mal. Jammi-Jammi.«
    »Danke.«
    Jason starrte die meiste Zeit auf sein Essen. Oder er beobachtete die Surfer – ohne Lee anzusehen, ohne sich an sie zu schmiegen, ohne rüberzulangen und von ihrem Essen zu kosten, wie er es sonst immer tat.
    »Wie läuft’s bei der Arbeit?«, fragte Lee. »Du weißt doch, die Sache mit Tommy und so.«
    »Ganz … ganz gut. Wir haben das geklärt.«
    »Echt. Das ist cool.« Sie schaufelte sich noch mehr Essen in den Mund und redete wie ein Wasserfall. »Wie viel hast du angespart? Wann zieht ihr aus?«
    »Oh. Ich nicht. Nicht dieses Jahr.«
    Sie wirkte nicht überrascht. »Vielleicht nächsten Sommer?«
    »Vielleicht.«
    Der Wind frischte auf und wehte unsere Pommes vom Tisch herunter auf die Terrasse. Möwen stießen herab und schlugen sich um das Futter. »Scheiße!«, rief Lee, sprang auf und trat in Richtung der Vögel. »Haut ab, ihr beschissenen Scheißmöwen. Mein Gott, ich
hasse
euch!«
    Mein Blick begegnete Jasons. Etwas war passiert. Ich wusste nicht, was, aber etwas war geschehen, denn Lee a) fluchte selten und b) ärgerte sich nicht über Kleinigkeiten, niemals. Jason sah weg und stand auf, um seine Reste in den Mülleimer zu werfen.
    Lee kam zurück und setzte sich an den Tisch. Aus ihren Augen quollen Tränen.
    |218| »Lee…«, begann ich hilflos.
    »Nicht«, flüsterte sie. »Sag einfach nichts.« Sie hob den Kopf und sah mir in die Augen. »Es ist schon okay«, sagte sie leise. »Es ist okay.« Sie wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. »Lass uns welche von diesen Zimtteilchen holen. Ich habe immer noch Hunger.«
    ***
    Gut eine Stunde, nachdem ich heimgekommen war, rief Jason an.
    »Hey.« Ich stellte ihn mir vor, wie er in seinem Zimmer auf dem Bett ausgestreckt war, überall lagen Klamotten herum, und alte Schüsseln mit vertrocknetem Essen standen neben ihm auf dem Boden. »Sei nicht sauer auf mich«, sagte er.
    »Warum sollte ich?«
    »Ich weiß, du wolltest es ihr selbst beibringen. Also, das tut mir leid, aber ich musste es tun. Ich hatte ständig das Gefühl, gleich kotzen zu müssen – bis ich es ihr gesagt habe.«
    Mir wurde flau im Magen und mein Herz raste.
    »Warte mal. Was?«
    »Ich weiß, ich war es, der ihr zuerst nichts sagen wollte, aber es ging dann nicht anders.«
    Ich schloss die Augen und drückte den Hörer an mein Ohr, bis es wehtat. »Wann? Wann hast du es ihr gesagt?«
    »Gestern. Sie hat mich angerufen, als sie zurückkam, |219| und irgendwie habe ich alles ausgespuckt.« Er seufzte. »Ich weiß. Ich bin ein Idiot.«
    Sie wusste es. Sie hatte es gewusst, als sie mich angerufen hatte, und sie hatte es im
Taco Bell
gewusst; sie hatte es gewusst, als sie mich angesehen und gesagt hatte:
Schon okay.
    »Ich … ich verstehe das nicht.«
    »Ja. Nun. Ich auch nicht. Das ist eben Lee.«
    »Ich muss gehen.« Ich legte einfach auf und setzte mich auf mein Bett. Wie konnte sie das tun? Welche Art von Mensch sagte einfach:
Ja , okay , du hast meinen

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