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Zicke

Zicke

Titel: Zicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Zarr
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Straßen entlang. Ich lehnte den Kopf an das kühle Fenster und schloss die Augen, denn urplötzlich war ich unfassbar erschöpft.
    »Alles okay mit dir?«, fragte Stacy.
    »Jaah. War ’n langer Tag.«
    »Ich hab gehört, was heute Morgen mit deinem Dad war.«
    »Es war verrückt.«
    »Wäre ich nur dabei gewesen!«
    Ich glaube, ich döste ein paar Minuten weg, denn ehe ich mich versah, hielt das Auto und wir standen vor unserem Haus.
    |205| Stacy stellte den Motor ab, machte jedoch keine Anstalten auszusteigen. »Deanna«, begann sie. »Darren hat mir erzählt, was du gesagt hast. Über … mich. Uns. Er hört auf dich, weißt du. Er hat Respekt vor dir.«
    »Darren? Hat Respekt vor mir?«
    »So sagt er es nicht. Aber ich merke das.« Sie kontrollierte sich im Rückspiegel und steckte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Deshalb liegt er dir andauernd mit solchen Sachen wie dem College in den Ohren. Er weiß, dass du es wirklich schaffen kannst.«
    Ich stellte es mir kurz vor: Ich, im College, wie ich dasaß und mir Notizen machte und mir zwischen den Kursen Coffee to Go kaufte.
    »Danke jedenfalls«, fuhr Stacy fort. »Was ich getan habe, war bescheuert. Das weiß ich.«
    »Nun ja«, antwortete ich und versuchte mich an die genauen Worte Lees zu erinnern, als wir uns zum ersten Mal getroffen hatten. »Wir haben alle was erlebt, das wir gern ändern würden. Stimmt’s?«
    Sie lachte. »Da hast du verdammt recht.«
    Wir blieben noch eine Weile im Wagen sitzen, und ich schwelgte noch einmal, ein letztes Mal, in der Vorstellung, wie es für mich, Stacy und Darren gewesen wäre, ein neues Leben zu führen, alle zusammen.
    Ich wache an einem Samstagmorgen auf und gehe runter in die sonnige Küche. Stacy füttert April in ihrem Kinderstuhl. Darren steht an der Kaffeemaschine und dreht sich um, als ich hereinkomme. ›Hey Deanna, was steht heute an?‹ Ich schenke mir selbst |206| eine Tasse Kaffee ein und lehne mich an den Tresen. ›Ein bisschen Hausaufgaben‹, antworte ich. ›Dann hab ich frei, und heute Abend gehe ich arbeiten.‹ Wir aktualisieren den Putzplan, dann kaufen wir zusammen ein paar Sachen ein. In der Stadt essen wir noch einen Burrito, bevor jeder seiner eigenen Wege geht.
    Ich erlaubte mir die Vorstellung.
    Dann ließ ich sie los.
    Ich öffnete die Wagentür, und Stacy und ich gingen ins Haus, ins wirkliche Haus, wo wir gewissermaßen
tatsächlich
unsere eigene kleine Familie hatten, keine erfundene, die nur in meinem Kopf existierte, sondern eine echte, wo zumindest Darren, Stacy und ich etwas herausgefunden hatten.
    Irgendwie hatten wir unsere eigene kleine Insel gefunden, wo wir uns zueinander bekannten.

[ Menü ]
    |207| 12
    Ich schlief bis halb zwölf am nächsten Morgen und erwachte mit dem Gefühl, noch immer nicht ausgeschlafen zu sein. Aber ich hatte Dinge zu erledigen.
    Erstens: Ich rief Jason an.
    »Ich glaube, ich werde es ihr erzählen.«
    Eine lange Pause trat ein, ehe er antwortete. »Warum?«
    »Darum. Ich muss es einfach.«
    »Mädchen. Willst du ihr etwa
alles
erzählen?«
    »Ja.« Ich hatte alles durchdacht. Die Wahrheit auf den Tisch zu legen war das Einzige, was bei Tommy gewirkt hatte, was meinen Dad endlich dazu bewegt hatte, die Dinge so zu sehen, wie sie tatsächlich waren, was Stacy und Darren wieder zusammengebracht hatte. Das musste auch bei Lee funktionieren.
    »Bitte!« Jason klang verzweifelt. »Ich flehe dich an, lass einfach dieses eine kleine Detail aus.«
    »Glaub mir. Lee ist Ehrlichkeit sehr wichtig. So was spielt bei ihr eine große Rolle.«
    »Und mir ist sehr wichtig, meine Freundin zu behalten.«
    »Du hast nichts Falsches getan.«
    Jason war einen Moment still. »Doch, habe ich.«
    |208| Ich dachte daran, wie er mich festgehalten hatte, als ich ihn küsste, wie er mich an sich gezogen, meinen Kuss erwidert hatte. Diese Vorstellung von uns beiden machte mich schwindelig, ein wenig nur, dann fing ich mich wieder. »Gut, ich erzähle ihr nur meinen Teil.«
    »Heilige Scheiße, du meinst es ernst!«
    »Mach dir keine Sorgen, okay?«
    Er stöhnte, und ich glaubte ihn eine Tür öffnen zu hören, als stände er in der Küche und suchte vielleicht im Schrank nach etwas Essbarem. »Diese ganze Geschichte war seltsam«, meinte er. »Es ist, als ob sie nie passiert wäre.«
    »Ist sie aber.«
    »Aber warum musst du es ihr erzählen?«
    Ich seufzte. »Ich weiß, hört sich nach einer schlechten Idee an.« Ich wusste nicht, wie ich erklären sollte, dass es für mich

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