Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
Seite, nahm ihm die Taschenlampe ab und leuchtete in das dunkle Loch. Er konnte nicht erkennen, was es war, aber es befand sich eindeutig ein metallischer Gegenstand in dem doppelten Boden der Räucherkammer. Alex richtete sich auf, soweit es die niedrige Kammer zuließ. Kräftig fasste er eines der angebrochenen Bodenbretter an und versuchte es nach oben zu ziehen. Das Brett bewegte sich keinen Millimeter. Tim eilte ihm beherzt zur Hilfe, und nun zogen beide Freunde aus Leibeskräften daran. Mit einem lauten Krachen gab die Diele endlich nach. Tim leuchtete in das vergrößerte Loch im Boden. „Das scheint eine alte Stahlkassette zu sein. Der funkelnde Gegenstand ist wohl der Haltebügel“, rief Tim aufgeregt. „Die kriegen wir so nicht raus“, sagte Alex. „Los weiter. Zwei Bretter müssen noch runter.“ Mit vereinten Kräften brachen sie weitere Bretter ab. Dann lag die Kassette direkt vor ihnen. Sie hatte die Größe eines großen Schuhkartons. Die Freunde sahen sich erwartungsfroh an. Alex griff bedächtig nach dem Bügel und zog die Kassette ehrfürchtig und mit großer Anstrengung aus ihrem Jahrzehnte alten Versteck.
„ Die wiegt mindestens zwanzig Kilo“, ächzte er. „Klar“, strahlte Tim, „Gold ist schwer.“ Zusammen wuchteten die Freunde ihren Schatz aus der alten Räucherkammer an dem alten Schornstein vorbei in den Speicherraum. Sie vergewisserten sich, dass niemand mehr im Stall war. „Endlich wieder gerade stehen“, stöhnte Tim, als sie endlich ihr Verlies verlassen hatten und streckte sich. In aller Ruhe betrachteten sie die Kassette. Sie muss früher hellgrau gewesen sein, aber das konnte man nur noch an einigen Stellen erahnen. Ansonsten war sie fast komplett mit Rost und schwarzem Mäusekot überzogen. Tim rümpfte wegen des üblen Geruches die Nase. Alex sagte nichts und suchte ein starkes Seil. Als er kurz darauf mit einem alten Gartenschlauch ankam, sah ihn Tim ungläubig an. „Willst du die Kassette sprengen?“, fragte er im Glauben einen guten Witz gemacht zu haben. Alex sah seinen Freund nur mitleidig an. „Wenn deine komischen fünf Minuten vorbei sind, können wir die Kassette dann vielleicht abseilen?“ Tims Mundwinkel gingen abrupt nach unten. Schmollend half er Alex den Schlauch an der Kassette zu befestigen. Dann ließen sie ihren wertvollen Fund vorsichtig vom Speicher auf den Boden der Scheune herunter.
Nachdem sie über die alte Leiter wieder den Boden erreicht hatten, standen sie erwartungsvoll neben ihrer Entdeckung. „Mit deinem Taschenmesser bekommst du die jedenfalls nicht auf. Dafür brauchen wir schon richtiges Werkzeug“, meinte Alex, nachdem er das verrostete Schloss untersucht hatte. Tim rannte umgehend los und kam mit Hammer, Meißel und Brechstange aus der Werkzeugkiste seines Großvaters zurück. „Damit sollte es klappen“, sagte er selbstsicher und klopfte mit der Brechstange auf die Kassette. Er nahm den Meißel und setzte ihn direkt unterhalb des Deckels an. Die ersten zwei Schläge zeigten keinerlei Wirkung. Beim dritten Schlag flog der Deckel jedoch scheppernd hoch.
Kopf an Kopf blickten die Freund in die offen vor ihnen stehende Stahlkassette. Die Enttäuschung war groß. In der Kassette waren keine Goldmünzen. Alex griff vorsichtig in den Behälter und holte langsam ein kleines, in Leder gebundenes Buch heraus. Die Seiten waren abgegriffen und in einer unbekannten Schrift von Hand beschrieben. Alex blätterte die Seiten durch und blickte fragend Tim an. „Merkwürdige Buchstaben. Das könnte vielleicht griechisch oder russisch sein. Die haben ja völlig andere Buchstaben. Wir könnten mal Leo fragen. Seine Eltern kommen aus Weißrussland. Vielleicht können die das ja lesen“, überlegte Tim laut. Alex legte das Büchlein enttäuscht zur Seite und holte ein ölverschmiertes Bündel aus der Kassette. Er legt es auf den staubigen Stallboden und packte es vorsichtig aus. Die Jungen hielten vor Schreck den Atem an.
Vor ihnen lag eine schwarze Pistole. Vorsichtig fasste Alex die Waffe an und wog sie in der Hand. Sie war schwerer als er vermutet hatte. Der Gedanke, eine echte Pistole in der Hand zu halten war ihm unheimlich. „Ob mit der Pistole der alte Henk Deependaal erschossen wurde?“, flüsterte Tim ängstlich. „Wenn das die Mordwaffe ist, müssen wir damit unbedingt zur Polizei gehen.“ Alex sah seinen Freund an. „Die Tat liegt 70 Jahre zurück. Da kommt es auf ein paar Tage auch nicht mehr an. Außerdem wissen wir gar
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