Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
nicht, ob es die Tatwaffe ist. Komm, nun bleib mal ganz locker“, antwortete Alex ruhig und wickelte die Waffe wieder in das Tuch ein. „Da liegt noch etwas in der Kassette“ raunte Tim und holte verwundert einen bläulich schimmernden Ziegelstein heraus. „Da ist noch ein zweiter.“ Alex griff nach dem zweiten Backstein und drehte ihn mehrmals in der Hand. „Ganz schön schwer. Sieh mal, da ist ein Muster eingeritzt. Wer legt denn zwei Ziegelsteine in eine Metallkassette?“ Alex schüttelte verwundert den Kopf. „Vielleicht sollten sie die Kassette beschweren, um sie später irgendwo zu versenken“, vermutete er. Die Sache wurde jedenfalls immer rätselhafter.
„ Was machen wir jetzt mit den Sachen?“, fragte Tim. „Wir können die Pistole schlecht mit nach Hause nehmen und unseren Eltern zeigen.“ „Du hat Recht“, entgegnete Alex. „Mach mal mit deinem Handy ein Foto von der Waffe. Vielleicht erfahren wir etwas darüber im Internet. Das Büchlein nehmen wir mit. Und die aufgebrochene Kassette mit der Waffe und den Ziegelsteinen verstecken wir hinter den alten Kaninchenställen.“
Während Alex das Buch in der Innentasche seiner Jacke verstaute, fotografierte Tim die Pistole. Dann schoben die Freunde die Kassette tief hinter die ausgedienten Kleintierställe. Leise verließen sie dann die Scheune. Sie wollten gerade ihre Fahrräder besteigen, als eine Stimme hinter ihnen ertönte: „So schnell sieht man sich wieder!“ Die Jungen hielten die Luft an. Ganz langsam drehten sie sich um.
Hinter ihnen stand Tims Großvater und strahlte die beiden an. „Zum Glück erwisch' ich euch noch. Ich habe euch schon gesucht. Ihr könnt mir in den nächsten Tagen helfen. Wir müssen unbedingt etwas gegen diese verflixten Steinmarder machen. Die haben heute auf dem Speicher solch ein Mordsspektakel veranstaltet, dass ich dachte, mir fällt das Dach auf den Kopf.“
Alex konnte sich nur mit Mühe einen Lachkrampf verkneifen. Er saß schon auf seinem Rad, als er sich noch einmal zu Tims Opa umdrehte. „Ach übrigens, haben Sie den alten Koffer eigentlich gefunden?“ Der alte Herr lächelte. „Ja. Dr. Eyken hat ihn mitgenommen, um den Inhalt in Ruhe durch zu sehen.“
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8
Sonntag 17:38 Uhr
Alex sah konzentriert auf die halbleere Colaflasche, die auf seinem Schreibtisch stand. Auf dem Monitor war das Bild der schwarzen Pistole, die Tim im Stall fotografiert hatte. Nach kurzer Recherche im Internet stand für Alex und Tim fest, dass es sich um eine P 08 handeln musste. Es war die Dienstwaffe der deutschen Wehrmacht bis 1942. Sie fasste 8 Patronen des Kalibers 9 x 19 mm Parabellum.
„ Das bringt uns doch kein Stück weiter“, knurrte Alex und stieß sich kräftig mit seinem Schreibtischstuhl ab, so dass er geräuschvoll gegen seinen Kleiderschrank stieß. „Diese Pistolen wurden anscheinend fast 40 Jahre lang gebaut. Damals gab es bestimmt Millionen von den Dingern.“ Tim nickte zustimmend. „Aber trotzdem ist die Sache schon höchst merkwürdig. Vielleicht kommen wir mit dem Lederbüchlein weiter. Was steht denn nun eigentlich drin?“ Alex knallte das geheimnisvolle Buch auf den Tisch. „Blöde Frage. Das kann ja kein Mensch lesen“, fuhr er Tim an. „Deine schlechte Laune hilft uns auch nicht weiter“, motzte der zurück. „Komm, wir fahren damit zu Leo. Vielleicht können seine Eltern die Schrift entziffern. Vielleicht ist es ein geheimes Tagebuch, das uns weiter helfen kann.“
Alex fuhr hoch. „Tagebuch? Das könnte sein!“ Hektisch blätterte er die erste Seite auf. Er konnte mit Mühe eine 14 und eine 1935 erkennen. „Klar, das ist ein Datum, die 14 steht für den Tag und die 1935 für das Jahr. Ich kann nur den Monat nicht lesen. Tim, du bist genial!“ Tim grinste. „Was dachtest du denn. Aber warte, es kommt noch besser.“ Tim nahm ihm das Büchlein ab und blätterte bis zur 30. „Sieh mal, hier ist der Monat zu Ende. Es kann sich also nur um den April, Juni, September oder November handeln, denn nur die haben 30 Tage. Sieh mal, der nächste Mo nat hat 31 Tage.“ Tim blättert eifrig weiter. „Und der nächste Monat – warte mal – hat auch 31 Tage. Es kann also nur noch der Juni oder der November sein. Denn Juli und August haben 31 Tage und der Dezember und Januar auch.“ Tim blättert aufgeregt weiter. „Ha, 30 Tage hat der nächste Monat. Also kann es sich nicht um den November handeln, denn der Februar hat keine 30 Tage. Das Tagebuch beginnt also im
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