Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
Morgen waren für ihn das Größte. Kurz vor neun kam Tim herein. Er setzte sich noch auf eine Tasse Kaffee zu ihnen und zusam men unterhielten sie sich mit Alex' Eltern noch eine Weile über Wasserball.
Alex trank den letzten Schluck seines Kaffees. „Ich springe noch schnell unter die Dusche“, rief er seinem Freund zu und rannte die Treppe hoch. Zehn Minuten später stand er wieder in der Küche, wo sich Tim immer noch mit seiner Mutter unterhielt. Die Freunde gingen nach draußen und setzten sich auf die Gartenbank. Die kühle Brise ließ Alex leicht frösteln. „Hast du schon darüber nachgedacht, wie wir Zimmermann aus der Hütte locken könnten?“, fragte Tim, während er versonnen auf den laubbedeckten Gartenteich sah. „Wir müssen ihm einen Köder auslegen, den er nicht ausschlagen kann“, antwortete Alex. Tim stimmte ihm zu. „Die Nachricht müsste von einer glaubwürdigen Person kommen. Von meinem Opa zum Beispiel. Den kennt der Zimmermann doch schon. Was meinst du?“, schlug er vor.
Alex wog den Kopf hin und her. „Spielt dein Opa denn da mit?“, fragte er zweifelnd. „Naja, er muss ja nicht wissen, dass es sich um einen Köder handelt, oder?“ Tim grinste. „Und welche Nachricht könnte das sein, die Zimmermann unbedingt aus dem Haus locken soll?“, fragte Alex, der es witzig fand, dass Tims Opa als Lockvogel herhalten sollte. Tim fiel so schnell keine Antwort ein. „Am besten, wir geben ihm handschriftliche Unterlagen deines Uropas. Dann wäre er mit der Übersetzung eine Weile beschäftigt“, schlug Alex vor. Tim sprang von der Bank auf. „Du willst ihm doch nicht das Tagebuch geben?!“ Alex zog seinen Freund am Arm wieder auf die Bank. „Quatsch. Aber dein Opa wird vielleicht ein paar belanglose Schriftstücke haben, mit denen wir Zimmermann anködern können.“ Tim kratzte sich am Kopf. „Das klingt gar nicht so blöde.“ Jetzt sprang Alex auf und versuchte Tim mit zu reißen. „Natürlich nicht. Ist ja auch meine Idee. Los, Alter, auf zu deinem Opa.“ Ächzend folgte Tim seinen Freund, der schon dabei war, sein Fahrrad aus dem Schuppen zu holen.
Tims Großvater freute sich, als er die beiden sah. „Moin Jungs, was verschafft mir die Ehre?“ fragte er verschmitzt. Tim kam direkt zum Thema. „Du Opa, am Sonntag Nachmittag war doch der Dr. Eyken bei dir zu Besuch. Hat er in dem alten Koffer etwas gefunden, das er für seine Forschungsarbeit brauchen konnte?“ Sein Großvater winkte ab. „Nein, das meiste war privates Zeug. Das interessierte ihn nicht. Außerdem waren die meisten Dinge aus den frühen Vierziger Jahren. Er erforscht aber anscheinend nur den Herbst und Winter 1936, warum auch immer.“ Tim und Alex sahen sich vielsagend an.
„ Gibt es denn noch andere Schriftstücke von ihrem Vater?“, fragte Alex in der Hoffnung, Dokumente zu finden, mit denen man den falschen Doktor anlocken könnte. Tims Großvater überlegte angestrengt. Plötzlich ging ein breites Lächeln über sein Gesicht. „Ja“, lachte er, „da gibt es tatsächlich noch etwas. Das hatte ich völlig vergessen. Aber damit könnt ihr beim besten Willen nichts anfangen.“ Tim hüpfte vor Aufregung auf dem Sofa auf und ab. „Mensch Opa, nun mach es nicht so spannend. Erzähl, was ist es?“ Tims Großvater druckste ein wenig herum.
„ Na gut. Also, dein Uropa hatte früher einen Freund der zur See fuhr ...“ Tim zappelte ungeduldig. „Opa. Können wir bitte die Kurzversion hören“, unterbrach er seinen Großvater forsch. Der alte Herr zog verstimmt die Augenbrauen hoch. „Nicht so schnell, junger Mann“, entgegnete der alte Herr und fuhr unbeirrt fort, „sein alter Freund, Ulpt Neenaber fuhr als Kapitän für die Ost-Indien-Gesellschaft und hatte seine Leidenschaft für die indonesische Küche entdeckt. Und dein Uropa ließ sich davon anstecken. Sie haben vor dem Krieg häufig zusammen gekocht. Heute zeigt man ja im Fernsehen laufend Männer, die kochen, aber damals war das schon sehr ungewöhnlich.“ Alex blickte sich um, während Tim langsam ungeduldig wurde: „Mensch Opa, nun komm mal auf den Punkt.“
Sein Großvater seufzte und fuhr brummig fort: „Also; Kapitän Neenaber hat von seinen Reisen immer die nötigen Gewürze mitgebracht, und in dieser Küche, wo wir jetzt sitzen haben die beiden gekocht. Um es kurz zu machen, ihr beiden Nervensägen, ich habe noch einen Ordner mit handschriftlichen Rezepten deines Urgroßvaters aus Indonesien. Zufrieden?“ Es vergingen
Weitere Kostenlose Bücher