Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
ganz ähnlich, wie uns das Tagebuch meines Uropas in die Hände fiel.“ Alex fiel ihm ins Wort: „Ob er weiß, dass sein Großvater ein Mörder war?“ Tim wurde nachdenklich. „Keine Ahnung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der alte Zimmermann das irgendwo aufgeschrieben hat. Mord verjährt ja nicht. Man hätte ihn Jahre später noch anklagen können, wenn man seine Aufzeichnungen gefunden hätte.“
„ Ich wüsste zu gerne, welche Informationen er noch hat“, fuhr Tim fort. „Mit Sicherheit fehlt ihm noch ein Puzzlestück, denn anscheinend hat er den Schatz ja noch nicht gefunden. Ansonsten wäre er nicht mehr hier in Kleiborg. Außerdem weiß er nicht, was wir wissen, nämlich, dass es sich damals um Mord handelte und dass wir seine wahre Identität kennen. Er kennt weder die Tagebucheintragungen meines Uropas, noch die Aufzeichnungen von Hermann Sakuth. Damit sind wir klar im Vorteil.“
Alex stimmte ihm zu: „Aber er muss auch über Informationen verfügen, die wir nicht haben, sonst wäre er nicht hier auf der Suche nach dem Schatz“, überlegte Alex „Da gibt es nur eine Möglichkeit, unsere Informationen und seine Informationen zusammen zu führen...“ Tim starrte ihn an und tippte mit dem Zeigefinger an seine Stirn. „Du willst doch wohl nicht mit dem Hochstapler zusammen arbeiten?“, fragte er entsetzt. Alex lachte trocken. „Nein. Ich habe nicht die Absicht, ihm unsere Informationen zu geben. Wir holen uns nur seine.“
Da Tim ihn nur verständnislos ansah, fuhr er fort. „Ich nehme an, er hat alle gesammelten Infos in Tante Almas alter Hütte. Durch das Fenster habe ich gesehen, wie er reihenweise Akten auf dem Küchentisch stehen hatte.“ „Und du willst ihn bitten, dass wir mal ein Blick in seine Akten werfen dürfen?“, unterbrach Tim ihn spöttisch. Alex sah ihn mitleidig an „Wer hat denn gesagt, dass Zimmermann davon erfährt, wenn wir uns die Dokumente ansehen?“
„ Willst du in Tante Almas Hütte einbrechen?“, fragte Tim ungläubig. „Einbrechen! Das hört sich ja an, als würden wir ein Kapitalverbrechen begehen. Nein, wir sehen uns nur ein wenig um, wenn der Typ nicht da ist. Wir müssen ihn bloß unter einem Vorwand aus dem Haus locken. Also, überhaupt kein Risiko.“
Tim schüttelte ungläubig den Kopf. „Du musst total bescheuert sein, Alex. Was ist, wenn er uns erwischt?“ „Quatsch, der erwischt uns nicht. Wir müssen es nur richtig anstellen. Aber die Details können wir morgen klären. Ich bin jetzt hundemüde.“ Tim sah ihn an. „Unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, dass unsere Herbstferien noch spannender werden können. Erst die Stahlkassette auf dem Dachboden von meinem Opa, dann die Sache im Staatsarchiv und nun noch ein Einbruch.“ Tim schüttelte den Kopf und gähnte herzhaft. „Aber in einem Punkt hast du Recht. Für heute ist es wirklich genug. Ich gehe jetzt nach Hause.“ Tim stand auf und ging zur Tür. Die beiden verabredeten sich für den nächsten Morgen.
Alex sah auf die Uhr. Es war kurz vor neun. Im Wohnzimmer lief der Fernseher. Seine Mutter war inzwischen nach Hause gekommen und sah gebannt ihre Lieblingsserie im Fernsehen. „Hallo Alex. Ich dachte, du kommst gar nicht mehr runter. Was habt ihr denn spannendes gemacht“, begrüßte sie ihren Sohn. „Och, nichts besonderes“, antwortete der Gefragte und ging in die Küche, um sich eine Dose Sardinen aufzumachen. Mit dem Fisch und einem Stück Brot kehrte er ins Wohnzimmer zurück und setzte sich zu seiner Mutter vor den Fernseher. Kurz darauf kam sein Vater herein. „Mensch Alex“, begrüßte er seinen Sohn, „muss ich mir ernsthafte Sorgen machen? Mein Sohn sieht sich eine Hausfrauenserie an“, spaßte er. Das Motoröl in seinem Gesicht zeugte davon, dass er noch an seinem Mustang geschraubt hatte. Alex' Mutter warf ihm einen bösen Blick zu und nahm Alex lachend in den Arm. „Lass den Jungen in Ruhe. Der muss ja nicht auch so ein ölverschmierter Macho werden wie sein Vater.“ Alex' Vater winkte grinsend ab. „Ich spring schnell unter die Dusche und dann kickern wir 'ne Runde, okay?“ Alex nickte seinem Vater zu.
Sein Vater hatte im Keller einen Profi-Kicker und einen alten amerikanischen Flipper stehen. Alex war schon als kleiner Junge von dem bunten und lärmenden Gerät mit seinen mechanischen Spielereien fasziniert. Flipper standen früher in fast jeder Kneipe, meinte sein Vater einmal. Damals wurde die Musicbox angestellt und zur lauten Musik gekickert
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