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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die richtigen Bastarde. Wir werden also nicht aufhören, bis du auch für diese Kerle absolut bereit bist, einverstanden?«
    Jack nickte. Bescheidenheit und Demut waren zwar nicht gerade seine Stärke, dafür verstand er es hervorragend, ständig Neues zu lernen und sich zu verbessern. Er war klug genug, um zu wissen, dass James Buck recht hatte, obwohl Jack überhaupt nicht wild darauf war, auf dem Weg zur Vervollkommnung noch ein paar Tausend Mal den Hintern versohlt zu bekommen.
    Jack setzte seine Schutzbrille wieder auf. James Buck versetzte ihm spielerisch mit der flachen Hand einen kleinen Hieb an den Kopf. »So ist es recht, Junge. Bereit zu einer weiteren Runde?«
    Jack nickte erneut, dieses Mal jedoch mit weit größerer Begeisterung. »Klar doch. Auf geht’s!«
     

4
    T rotz der starken ägyptischen Mittagshitze wimmelte es in Kairos Khan-el-Khalili-Basar nur so von Menschen, die ein gutes Mittagessen einnehmen wollten oder auf der Suche nach einem Schnäppchen waren. Garköche grillten ihre Fleischstücke, deren schweres Aroma die ganze Luft erfüllte. Er mischte sich mit dem Duft nach gebrannten Bohnen aus den Kaffeehäusern und dem Rauch der Wasserpfeifen, die durch die engen gewundenen Durchgänge zogen, ein wahres Labyrinth aus Läden und Verkaufsbuden. Inmitten der Straßen, Gassen und engen überdachten Passagen des Basars, der sich über einen Großteil der Altstadt erstreckte, standen ehrwürdige Moscheen und die Treppenhäuser und Sandsteinmauern uralter Gebäude.
    Diesen Suk gab es bereits im 14. Jahrhundert, und zwar als Karawanserei, als weiter, offener Hof, in dem die Karawanen auf ihrem Weg auf der Seidenstraße die Nacht verbringen konnten und ihre Führer eine Herberge fanden. Jetzt vermischten sich auf diesem Markt das Uralte und das Hochmoderne auf fast schwindelerregende Weise. Mitten in den engen Durchgängen feilschten Kaufleute in der landestypischen Galabija, der uralten ägyptischen Männerkleidung, während daneben andere Ladeninhaber in Jeans und T-Shirts auf Kundschaft warteten. Die blechernen Rhythmen der traditionellen ägyptischen Musik schallten aus den Kaffeehäusern und vermengten sich mit dem Techno aus den Ladengeschäften der Stereo-und Computerverkäufer. Zusammen bildeten sie eine Melodie, die dem Summen von Insekten geglichen hätte, wenn es da nicht die getöpferten und mit Ziegenhaut bespannten Handtrommeln und die synthetischen Backbeats aus den Lautsprechern gegeben hätte.
    Händler verkauften alles, von handgefertigten Silber-und Kupferwaren, Schmuck und Teppichen bis zu Fliegenpapier, Gummisandalen und »I § Egypt«-T-Shirts.
    Durch die Passagen und Gänge drängte sich ein buntes Völkergemisch aus Schwarzen und Weißen, Arabern, Westlern und Asiaten. Mitten unter ihnen eine Gruppe von drei nahöstlich aussehenden Männern: ein beleibter Silberhaariger, flankiert von zwei jüngeren muskulösen Kerlen. Ihr Schritt war gemächlich und entspannt. Sie fielen eigentlich nicht besonders auf, aber jeder auf diesem Basar, der sie länger beobachtete, würde sicherlich bemerken, dass im Gegensatz zu den anderen Marktbesuchern ihre Augen ständig nach links und rechts wanderten. Gelegentlich schaute einer der jüngeren Männer beim Gehen über die Schulter nach hinten.
    Auch in diesem Moment drehte sich der rechts gehende Mann blitzschnell um und musterte die Menge in dem Gässchen hinter ihnen genau. Er nahm sich die Zeit, die Gesichter, Hände und anderen Eigenheiten von jedem, den er dort sah, genau zu überprüfen. Dann drehte er sich wieder nach vorne und schloss zu den beiden anderen auf.
    »Nur drei gute Kumpel auf einem Mittagsspaziergang.« Der Funkspruch ertönte aus einem kleinen, fast unsichtbaren Ohrhörer, der im rechten Ohr eines Mannes verborgen war, der sich gerade fünfundzwanzig Meter hinter der Dreiergruppe aufhielt. Es handelte sich um einen Westler in schmutzigen Bluejeans und einem weiten blauen Leinenhemd, der vor einem Restaurant stand und so tat, als ob er die handgeschriebene französische Speisekarte auf dessen Tür lesen würde. Es war ein etwa dreißig Jahre alter Amerikaner mit kurzen dunklen Haaren und einem struppigen Bart. Als er den Funkspruch hörte, drehte er den Kopf von der Speisekarte weg und schaute an den drei Männern vor ihm vorbei in einen staubigen Bogengang hinein, der vom Suk wegführte. Dort lehnte sich ein Mann so tief in dessen kühlen Schatten an eine Sandsteinwand, dass nur seine dunklen Umrisse zu sehen

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