Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Regierung in Alexandria irgendeine unbedeutende Schreibtischtätigkeit ausübte.
    Der Campus hatte jedoch erfahren, dass dies nicht die ganze Wahrheit war. Jack Ryan jr. war auf Grundlage aller verfügbarer Geheimdienstdaten die Liste mit den bekannten URC-Leuten durchgegangen, um herauszufinden, wo sie sich gerade aufhielten und was sie jetzt taten. Dies war gar nicht so einfach gewesen, hatte jedoch zur Erkenntnis geführt, dass MED, wie man Mustafa el-Daboussi im Campus nannte, von Mitgliedern der Muslimbruderschaft, die in einigen Teilen Ägyptens die politischen Zügel in der Hand hielt, einen reinen Scheinjob zugewiesen bekommen hatte. Weitere Nachforschungen ergaben, dass MED in Wirklichkeit zwei Trainingscamps in der Nähe der ägyptischen Grenze zu Libyen leitete. Laut geheimen CIA-Unterlagen sollte dort der ägyptische Geheimdienst die libyschen Zivilmilizen zu einer schlagkräftigen Truppe formen.
    So mancher in der CIA und jeder im Campus hielt dies jedoch für eine Lüge. MEDs Vergangenheit zeigte, dass er sich nur für die Unterstützung des Terrors gegen Ungläubige interessierte. Für die Ausbildung einer Heimatschutztruppe in Nordafrika war er der absolut falsche Mann.
    Als der Campus eine verschlüsselte E-Mail eines Mitarbeiters von MED au f fing, aus der hervorging, dass sich el-Daboussi eine ganze Woche lang in Kairo mit ausländischen Kontaktleuten treffen würde, die ihm bei seinen neuen »Unternehmungen« helfen sollten, handelte Operationschef Sam Granger sofort. Er schickte Sam Driscoll und Dominic Caruso nach Ägypten, wo sie jeden fotografieren sollten, der MED in seinem gemieteten Anwesen besuchte, in der Hoffnung, eine genauere Vorstellung davon zu erhalten, was in diesen Lagern wirklich vor sich ging.
    Während die Amerikaner an ihrem Tisch saßen und sich den Anschein von gelangweilten Touristen gaben, unterhielten sie sich über den türkischen Mokka, den sie gerade tranken. Sie stimmten darin überein, dass er unglaublich köstlich war, obwohl sie sich beide noch gut daran erinnerten, wie sie bei ihrer ersten Begegnung mit diesem Getränk auch den bitteren Kaffeesatz am Boden der Tasse mitgeschlürft hatten.
    Während sie sich ihrem Mokka widmeten, vergaßen sie jedoch nie den Grund ihrer Anwesenheit. Abwechselnd schauten sie in den dunklen Raum auf der anderen Seite der Gasse hinein. Zuerst wagten sie nur kurze, verstohlene Blicke. Nach einer Minute erkannten sie, dass sie sich keine Sorgen machen mussten. Keiner der sechs Männer schenkte ihnen auch nur die geringste Beachtung.
    Dom zog sein Sonnenbrillenetui aus der Tasche seiner Jeans und legte es auf den Tisch. Er klappte es auf und entfernte das Schutztuch und die Fütterung der Innenseite des Etuideckels. Jetzt wurde ein winziger LED-Bildschirm sichtbar, der das Bild wiedergab, das eine Zwölf-Megapixel-Kamera aufnahm, die im Boden des Etuis versteckt war. Über sein Handy sandte er ein Bluetooth-Signal an die Kamera. Mithilfe dieses Signals konnte er deren Zoom so weit erhöhen, bis der LCD-Monitor ein perfekt gerahmtes Bild der sechs Männer an den beiden Tischen zeigte. Während el-Daboussi und seine beiden Schergen Schischa rauchten und sich mit den drei Männern am Nachbartisch unterhielten, nahm Caruso mit seiner unschuldig auf ihrem Tischchen liegenden Geheimkamera Dutzende von Fotos auf, wobei er den Foto-Button seines Handys als Auslöser benutzte.
    Während sich Dom auf seine Arbeit konzentrierte und dabei alles tat, um genau diese Konzentration zu verhehlen, sagte Sam: »Diese neuen Typen sind vom Militär. Der große Kerl in der Mitte ist ihr Kommandeur.«
    »Woran willst du das denn erkennen?«
    »Ich war selbst Soldat, und ich war kein Kommandeur.«
    »Stimmt.«
    Driscoll fuhr fort: »Ich kann nicht einmal genau sagen, woher ich das weiß, aber er ist wenigstens ein Oberst, wenn nicht sogar ein General. Darauf würde ich mein Leben verwetten.«
    »Er ist jedenfalls kein Ägypter, das steht fest«, sagte Dom, während er sein Kameraetui wieder in die Hosentasche steckte.
    Driscoll bewegte seinen Kopf keinen einzigen Zentimeter. Stattdessen studierte er den nassen, rauen Bodensatz seiner Mokkatasse. »Er ist Pakistaner.«
    »Das war auch meine Vermutung.«
    »Wir haben jetzt deren Bilder, wir sollten unser Glück nicht überstrapazieren«, sagte Sam.
    »Einverstanden«, antwortete Dom. »Ich habe es auch allmählich satt, anderen Leuten beim Essen zuzuschauen. Lass uns selbst etwas mampfen gehen.«
    »Lamm mit

Weitere Kostenlose Bücher