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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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stärker, reichhaltiger und differenzierter ist als unseres, so wie es auf ihrer Stufe höherer Entwicklung auch sein sollte. Ich meine, wir dürfen daraus schließen - wie? Na gut, wir sollen keine Schlüsse ziehen, dann sage ich so: Das berechtigt uns doch, das Bild von den Geusen, auch wenn wir sie uns nicht konkret vorstellen können, dahingehend zu präzisieren, daß sie auch körperlich und geistig vielseitiger und reicher sind als wir!“
    ja, und deshalb sollte es uns auch möglich sein, auf dem Wege des Kontakts eine Bestätigung für all unsere Vermutungen und Hypothesen zu erhalten“, sagte Hirosh.
    „Sie können aber nicht mehr fliegen“, widersprach Woleg, „der Abstand ist zu klein. Und außerdem hätte das wohl auch kaum Zweck, es ist ja von Mal zu Mal weniger dabei herausgekommen.“
    „Was die Ergiebigkeit betrifft“, entgegnete Hirosh, „muß ich schon die ganze Zeit an eine alte Scherzfrage denken: Warum wedelt der Hund mit dem Schwanz? Na?“
    Da niemand darauf einging, vielleicht weil tatsächlich keiner die Antwort kannte, gab Hirosh sie selbst: „Ganz einfach - weil der Schwanz nicht mit dem Hund wedeln kann. Ich glaube, wir haben bisher den Schwanz festgehalten und uns gewundert, daß der Hund sich nicht bewegt. Ich meine folgendes: Wir sind davon ausgegangen, daß der Kontakt der Zwillinge sozusagen der Auftakt war, der erste Versuch, der dann die eigentliche, weiter reichende Verständigung einleiten sollte. Danach haben wir uns gewundert, daß nur noch in Nuancen Neues hinzukam. Im Grunde genommen war das aber eine Auffassung, die von Unkenntnis diktiert war. Versetzen wir uns in die Lage der Geusen, die den Mechanismus des Kontakts genau kennen. Werden sie langsam und allmählich vorgehen, wenn sie nicht wissen können, wann und wie oft wir Kontakt aufnehmen werden? Nein, sie werden danach trachten, alles Wesentliche sofort mitzuteilen, für alle Fälle. Sollte es später weitere Kontakte geben, kann man ja das Mitgeteilte festigen, bestätigen und, wenn sich die Möglichkeit ergibt, es auch ergänzen. So, nehme ich an, werden sie sich die Sache überlegt haben.“
    „Aber dadurch, daß du den ersten Kontakt zur Hauptsache erklärst, wird er auch nicht reichhaltiger!“ opponierte Kiliman.
    „Das hängt wieder von der Blickrichtung ab“, erklärte Hirosh. „Ich gebe zu, ich habe mich auch lange von deinem Schema damals täuschen lassen, gerade weil es so treffend war. Erst euer beider Flug hat mich anfangen lassen zu zweifeln. Ich glaube, wir müssen wieder den Schwanz mit dem Hund vertauschen. Bisher haben wir gefragt: Was teilen sie uns mit? Und darin steckt, wenn auch nicht direkt ausgesprochen, die Erwartung, es möge etwas mitgeteilt werden, was wir noch nicht wissen, was also unseren beiden Zivilisationen nicht gemeinsam ist. Aber wenn man erst mal so weit präzisiert hat, fällt der Unsinn auf: Jeder erste Kontakt kann doch nur der Feststellung dessen dienen, was beiden Zivilisationen gemeinsam ist - denn diese Gemeinsamkeit ist ja dann erst die Basis für eine inhaltsreiche Verständigung. Wir müssen uns also fragen: Was ist uns gemeinsam, und zwar so sicher, daß sie wissen, daß wir es wissen, und umgekehrt? Na?“
    „Die Galaxis!“ rief Atacama, ganz gegen ihre Gewohnheit voll Teilnahme und Erregung. „Unsere gemeinsame Heimat!“
    „Und zweitens?“ fragte Hirosh, Atacamas Zuruf bestätigend.
    „Na, dieses.... dieses schöpferische Gefühl?“ fragte unsicher Vienna, und Kerala nickte eifrig dazu.
    „Das Gefühl“, sagte Hirosh, „ist nur der Träger der Informationen, der Kanal, das Medium oder wie ihr es sonst nennen wollt. Aber was steckt dahinter?“
    „Die Arbeit“, schlug Elber vor.
    „Ist mir zu verschwommen“, sagte Hirosh, und man merkte nun, daß er nicht von bereits fix und fertig vorhandenen Meinungen und Urteilen ausging, sondern das meiste ebenfalls jetzt durchdachte, da es ausgesprochen wurde; er hatte den anderen wohl nur eine sehr allgemeine Richtung voraus, in die seine Gedanken gingen, und dann natürlich den Vorteil, daß er etwas eher als sie von den Auffassungen abgerückt war, die schon Schablone zu werden drohten.
    „Präzise“, sagte Kiliman, „sind es wohl die Produktionsverhältnisse, von denen hier die Rede ist. Produktionsverhältnisse der kameradschaftlichen Zusammenarbeit. Wie unterschiedlich selbst der Inhalt des Begriffs Produktion bei uns und bei ihnen sein mag - die Produktionsverhältnisse haben wir in der

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