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Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Titel: Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Maczollek , Leslav Hause
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Musik um eine Chromstange schlängelte. Ich zeigte auf sie und der Bruder grinste: »Tanzen dürfen sie …«
    Wir waren mit Big Joe und Southside unterwegs. Und dieser Southside, dem wir an diesem Abend einen Strip schenken wollten, rastete plötzlich aus. Er zog seine Knarre und fuchtelte mit dem Ding in der Bar herum. Er war ziemlich besoffen und kaum noch zu beruhigen. Es stellte sich heraus, dass er Schwarze so sehr hasste, dass er sie noch nicht einmal als Nackttänzerinnen akzeptieren wollte. Der Junge wurde in ein Auto verfrachtet und wir verließen alle zusammen auf schnellstem Wege diesen Schuppen. Big Joe, bei dem wir auch übernachteten, behielt den Überblick, und so fuhren wir mit dem noch immer völlig aufgebrachten Texaner durch irgendwelche dunklen Vorortstraßen. Als wir uns einer Polizeistreife näherten, griff Southside erneut nach seiner Waffe: »Ich hasse Neger, aber Bullen kann ich noch weniger leiden!«
    Ich kann nicht sagen, wie groß der Stein war, der mir vom Herzen fiel, als wir unbehelligt an diesem Streifenwagen vorbei waren, denn aus einer Schießerei mit texanischen Bullen wären wir beiden bestimmt nicht unbeschadet herausgekommen.
    So gegen drei Uhr nachts sind wir dann bei Big Joe angekommen und waren froh, endlich wieder runter von der Straße zu sein. Und dieser Big Joe interpretierte seine Gastfreundschaft gegenüber seinen deutschen Brüdern derart akkurat, dass er mitten in der Nacht sogar seine Frau und seine Kinder weckte, um der Familie seine Gäste vorzustellen. Das Ganze war uns furchtbar peinlich, weil wir uns naturgemäß nicht derart wichtig fühlten.
    Auf dem Weg nach New Orleans, als die erste Karre ihren Geist aufgab und wir mit unseren Bikes und dem Begleitfahrzeug in voller Montur auf dem Pannenstreifen standen, wurden wir plötzlich wie von Geisterhand von mehreren Polizeiwagen eingekreist. Die Polizisten standen, wie im Film, mit gezogenen Waffen hinter ihren Autotüren und brüllten: »Freeze!« Unser Bruder Galveston-John ging dann – nachdem sich die Gemüter wieder etwas beruhigt hatten – zu dem Einsatzleiter hin. Nach einem kurzen Gespräch kam er zurück und meinte, er habe den Cops erklärt, dass wir vier Touristen aus Deutschland seien. Wir müssten lediglich unsere Personalien angeben und dann gehe es weiter.
    Les und ich schauten uns nur an. Was war geschehen? Ein Polizeigroßaufgebot auf offener Straße, mit gezogener Waffe verschanzt hinter den Autos? So etwas kannten wir dann doch noch nicht. In Deutschland kamen die Bullen mit ihren Mannschaftswagen, wenn was vorgefallen war – eine Schlägerei oder Messerstecherei. Hier kam es zu Actionfilmszenen, weil einer von uns eine Panne hatte …
    Wo waren wir da gelandet? Und wie gefährlich mochte dieser Club sein, wenn Polizisten bei Routinekontrollen ihre Waffen zogen? Und welchen Einfluss oder welche Macht mochte unser Freund Galveston-John haben, wenn er in der Lage war, einen solchen Einsatz im Handumdrehen zu beenden? Irgendwann konnten wir weiterfahren. Nachdenklich und tief beeindruckt.
    Eine weitere interessante Beobachtung für uns war die Art und Weise, wie in den Staaten die Chapter-Präsidenten abgeschirmt wurden. Auf Partys oder in Bars hatten diese Jungs immer einen ganzen Ring von Bodyguards um sich herum – angeführt vom Sergeant at Arms. Natürlich waren die Jungs Präsidenten, aber dass sie auch eine Art Secret Service um sich hatten, war uns völlig neu. Und neu war auch, wie diese Präsidenten auf solchen Veranstaltungen mit ihren Brüdern sprachen. Das waren Audienzen, bei denen die Member sich schön brav hinten anstellen mussten. Ich beobachtete Les, wie er diese Szenen ganz genau studierte, und dann mussten wir uns fast totlachen. Die Vorstellung, wie sich unsere Brüder in Deutschland vor meinem oder Peters Tisch in eine Reihe stellten, trieb uns die Tränen in die Augen.
    Wenn wir auf unserer Tour irgendwo übernachteten – ob nun bei Brüdern zu Hause oder auch mal in einem Motel –, mussten die Proben, die uns begleiteten, die ganze Nacht Wache schieben. Auch das war uns neu und sagte viel darüber aus, unter welchem Druck unsere Brüder in den Vereinigten Staaten letztlich Tag für Tag lebten. Die Gefahr schien überall zu lauern, obwohl es in den USA klare Gebietsaufteilungen gab: In einem Bundesstaat war entweder der eine oder der andere Club ansässig. In Texas beispielsweise regierten die Bandidos, in Kalifornien die Angler. Und doch musste man immer auf der Hut

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