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Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Titel: Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Maczollek , Leslav Hause
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Verhandlungen und Gesprächen in Dänemark immer das Gefühl, einen guten und verlässlichen Partner an meiner Seite zu haben.
    Mir ging die Sache in der Zwischenzeit gehörig auf den Zeiger. Ständig kam einer: »Hast du dies gehört und vor allem jenes?«, »Weißt du schon, Les, dass es heißt, …« Auch von Peter hatte ich in der Zwischenzeit erfahren müssen, dass es den Anschein hatte, als ob Diesel seit geraumer Zeit an meinem Stuhl sägen wollte und hintenrum schlecht über mich redete.
    Das waren dann wohl Aussagen wie »Glaubst du, Les kann das? Soll ich mich darum kümmern oder bekommt Les das alleine auf die Reihe?«
    Irgendwann wurde es mir einfach zu bunt, und so setzte ich mich also mit Diesel zusammen, um die Sache mit ihm persönlich zu klären. Die Stimmung der deutschen Nationals stand auf des Messers Schneide, weil durch die ganzen Intrigen und Spielchen Diesels keiner mehr so richtig wusste, wohin die Reise eigentlich gehen sollte.
    Mein Vorschlag war, dass ich mein Amt als Vice-Presidente freiwillig abgeben würde und man dann praktisch die Bandidos Deutschland selbst entscheiden lassen sollte, wer sie künftig anführen würde. Im Grunde ein basisdemokratischer Weg, bei dem sich keiner übergangen fühlen musste. Und wenn es sich hierbei ergeben hätte, dass die Mehrheit unserer Mitglieder Diesel zum Chef haben wollte, dann wäre das für mich irgendwie auch in Ordnung gegangen.
    Diesel selbst sagte daraufhin zu mir, dass er eigentlich schon länger den Gedanken mit sich herumtrage, den Club zu verlassen. Dabei würde es ihm nicht um einen Wechsel zu einem anderen Club gehen – Bandidos oder keiner –, sondern vielmehr darum, dass er sich ganz aus dem Rockerleben zurückziehen wolle. Nun, das waren Gedanken, die man in einem Club immer akzeptieren musste. Manchmal verändern sich Menschen eben, und was ihnen bis dahin gefallen hat, sagt ihnen plötzlich nicht mehr zu. Bei einigen sind es das Alter und die damit einhergehende »Weisheit«, andere wiederum haben vielleicht eine Frau kennengelernt, die mit dieser Welt nichts zu tun haben will. Wie auch immer, so etwas kommt schon mal vor und ist aus meiner Sicht immer die freie persönliche Entscheidung eines jeden und muss vom Club uneingeschränkt akzeptiert werden.
    Ich sprach mit Diesel also ab, dass ich mich bei den Dänen gewissermaßen krankmelden und mein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellen würde. Und das würde den Weg für Neuwahlen frei machen. Selbstverständlich bestand dann auch die Möglichkeit, dass die deutschen Banditen erneut mich als Chef haben wollten. Das wäre dann immerhin eine demokratisch herbeigeführte Entscheidung und eine solche Wiederwahl hätte ich dann auch angenommen. Die Aussichten waren wohl auch ganz gut.
    Mir persönlich standen die ganzen Intrigenspiele bis oben hin. Mein guter alter Freund Peter hatte aufgrund seiner Vorbehalte gegen Diesel und die ganzen Intrigenspiele auf diesen Posten auch keine Lust. In Peters Welt gab es eine ganz klare Hierarchie: An oberster Stelle kam für ihn das Chapter Gelsenkirchen. Das war sein Baby, hier waren seine Freunde und darüber ging ihm gar nichts. Dann kam Deutschland, dann Europa und dann die Welt. Auf das Haifischbecken Europa war Peter überhaupt nicht scharf.
    Ich indes wollte mein Amt – wenn überhaupt – nur noch auf Grundlage einer Mitgliederbefragung behalten. Das hätte mir persönlich einfach ein besseres Gefühl gegeben. Besser als durch eine bloße Ernennung damals in Dänemark.
    Diesel zeigte sich also einverstanden, zumal er noch einmal bekräftigte, sich vollständig aus dem Club zurückziehen zu wollen, und so teilte ich Jim dann wenig später mit, dass ich mein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen, Diesel aus dem Club austreten wolle und die Member in Deutschland somit einen neuen Chef wählen könnten. Das zumindest war der Plan.
    Unser Freund Diesel hatte jedoch in der Zwischenzeit bereits mit Jim gesprochen und erklärt, den Vice-Presidente in Deutschland machen zu wollen. Tja, und dann kam er auch schon in Essen auf einem Meeting um die Ecke herum und sagte: »Ich mach es!«
    Das saß! Dieser Bruder hatte mich also mal so richtig schön gefickt! Und nicht nur mich …
    Die Bombe war also geplatzt und die Nachricht verbreitete sich auf dem Meeting natürlich in Windeseile. Es dauerte nicht lange und schon war offener Streit in der Bude entbrannt. Es wurde heftig diskutiert und gestritten und mit einem Mal

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