Ziemlich verletzlich, ziemlich stark: Wege zu einer solidarischen Gesellschaft (German Edition)
Utopie. Aber sie hat starken Rückhalt bekommen: 2009 hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert. Diese Menschenrechtskonvention setzt hohe Ziele, denn sie regelt die Rechte von Menschen mit Behinderung erstmals umfassend und zukunftsorientiert. Hieraus lassen sich Ansprüche ableiten, zum Beispiel auf Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, auf gemeinsamen Schulbesuch, auf gleichberechtigten Zugang zu einem offenen Arbeitsmarkt. Diese Anforderungen werden zurzeit bei weitem nicht erfüllt. In Deutschland besteht ein gewachsenes System aus Förderschulen, Werkstätten und Heimen. In diesem System ist gute Arbeit geleistet und vieles zum Positiven verändert worden. Die heute oft kritisierten Förderschulen beispielsweise waren einmal ein gewaltiger Fortschritt gegenüber Zeiten, in denen Kindern mit Behinderung der Schulbesuch verwehrt war. Heute werden Sondereinrichtungen nicht mehr als zeitgemäß betrachtet. Doch auch im Interesse der Menschen mit Behinderung kann man nicht alles von einem Tag auf den anderen verändern.
Aber das System kann sich entwickeln und öffnen, und die Aktion Mensch fördert die vielen engagierten Menschen, die sich entschlossen haben, in ihrem jeweiligen Lebensumfeld an der Gestaltung einer kooperativen und vielfältigen Gesellschaft mitzuarbeiten.
Ausgebildete und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Behindertenhilfe sind weiterhin unverzichtbar. Inklusion jedoch ist eine Aufgabe, die nicht nur die Profis angeht. Hilfe bei den Hausaufgaben, einen Einkaufsbummel oder gemeinsame sportliche Aktivitäten kann sich jeder zutrauen: Mitschüler, Nachbarn, Vereinskollegen. Deshalb setzt sich die Aktion Mensch mit ihrem neuen Förderprogramm »Inklusion« und ihrer Förderaktion »Miteinander gestalten« ganz gezielt für Projekte ein, in denen auch Menschen außerhalb der Behindertenhilfe und -selbsthilfe mitmachen. Gerade Kinder und Jugendliche sollen aus diesen Begegnungen lernen, wie leicht es doch ist, ziemlich beste Freunde zu werden!
Vielleicht haben ja auch Sie eine Idee für ein Projekt, mit dem Inklusion gelebte Wirklichkeit werden kann? Die Förderung der Aktion Mensch berät Sie gerne über Möglichkeiten einer finanziellen Unterstützung. Oder haben Sie Zeit, sich für andere zu engagieren? Dann finden Sie bestimmt in unserer Freiwilligendatenbank ein Projekt in Ihrer Nähe, bei dem Sie sich einbringen können. Und wenn Sie momentan keine Zeit für eigenes Engagement haben, uns aber doch unterstützen wollen, dann finden Sie bei unserer Lotterie bestimmt das richtige Los für sich. Denn ob Loskauf oder persönlicher Einsatz: Das Wir gewinnt.
www.aktion-mensch.de
Philippe Pozzo di Borgo
Philippe Pozzo di Borgo, Jahrgang 1951, war jahrelang Geschäftsführer der Firma Champagnes Pommery. Seit 1993 ist er infolge eines schweren Gleitschirmunfalls querschnittsgelähmt. Seine in Frankreich 2001 unter dem Titel Le second souffle erschienene Autobiographie wurde 2011 als Ziemlich beste Freunde von Olivier Nakache und Éric Toledano verfilmt. Philippe Pozzo di Borgo lebt mit seiner zweiten Frau und zwei Töchtern in Marokko.
Lieferbare Titel von Philippe Pozzo di Borgo:
Ziemlich beste Freunde 2012
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