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Zimmer Nr. 10

Titel: Zimmer Nr. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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gleichmäßige Oberfläche bestand aus Tausenden von Kratzern.
    Die Lobby war leer und kalt, hier drinnen war es kälter als draußen. Kaum war die Heizung abgeschaltet worden, war die Kälte hereingekrochen, als hätte sie nur darauf gewartet, die Herrschaft zu übernehmen.
    Die Treppenstufen knarrten bei jedem Schritt. Die dicken Wände sperrten das Wüten des Sturms aus.
    »Hallo?«, rief Winter. »HALLO?«
    Auf der vorletzten Stufe blieb er stehen und lauschte.
    Es war still im Haus, als ob die Stille für immer hier eingekehrt wäre.
    »Salko? Sind Sie hier?«
    In der oberen Halle leuchtete er mit seiner Taschenlampe in jeden Winkel.
    Der Flur, der zu Zimmer Nummer 10 führte, lag rechter Hand. Der Lichtkegel von Winters Taschenlampe reichte nicht bis dorthin.
    Als er näher kam, sah er, dass die Tür halb offen stand. Licht fiel in den Flur, schwankte hin und her wie der Strahl seiner Taschenlampe. Hin und her. Winter machte ein paar Schritte darauf zu.
    Er sah den baumelnden Körper im flackernden Lichtschein.
    Er sah einen Rücken, den Hals. Den Strick. Jetzt war er schwarz, doch Winter wusste, welche Farbe der Strick bei Tageslicht hatte. Der Körper schwang sachte auf ihn zu. Winter war noch zwei Schritte vom Zimmer entfernt. Plötzlich hörte er das Klingeln eines Handys, es musste sein eigenes sein. Er spürte das Vibrieren an der Brust, aber es konnte genauso gut sein Herz sein, das da flatterte.
    Er trat über die Schwelle und sah den Schatten des Schlages, ehe dieser ihn am Hals traf.
    Aneta Djanali hörte das Klingeln tief in einem Traum, den sie vergessen haben würde, sobald sie wach war.
    Sie schreckte hoch und beugte sich über Fredrik hinweg, der immer wie ein Unschuldiger schlief, nach dem Telefon. Um ihn zu wecken, war mehr nötig als das Läuten eines Telefons. Im Zimmer war es finster, es war Nacht. Sie fummelte einige Sekunden an dem Hörer.
    »Ja, hallo? Hier ist Aneta.«
    »Entschuldigung, dass ich so spät anrufe … oder früh … Hier ist Angela Hoffmann. Erik Winters …«
    »Angela«, unterbrach Aneta Djanali sie. Sie hörte die tiefe Sorge aus Angelas Stimme. »Was ist passiert?«
    »Ich … weiß nicht. Erik ist heute Nacht … weggegangen. Er wollte nur was überprüfen, hat er gesagt. Und dann hat er angerufen. Und … und seitdem hat er nichts mehr von sich hören lassen.«
    »Wann hat er zuletzt angerufen?«
    »Vor einer Stunde. Vielleicht etwas weniger. Ich hab vor einer Weile seine Handynummer gewählt, aber er meldet sich nicht.«
    »Von wo hat er angerufen?«, fragte Aneta Djanali.
    »Vasagatan. Das ist ja ganz hier in der Nähe. Ich mach mir solche Sorgen. Ich wusste nicht, was ich …«
    »Was hatte er denn vor?«, unterbrach sie Aneta Djanali.
    Aneta hörte, dass Fredrik sich im Bett hinter ihr aufsetzte.
    »Was hatte er vor?«, wiederholte sie.
    Fredrik reckte sich zu ihr, um mitzuhören.
    »Er hat gesagt, er wollte zu diesem … Börge«, sagte Angela.
    »Christer Börge.«
    »Ich fahr los.« Fredrik Halders sprang aus dem Bett. »Ich schick Leute hin.« Er nahm sein Handy vom Nachttisch.
    »Was für ein verdammter Idiot«, murmelte er, während er die Hose anzog.
    Etwas kratzte an Winters Wange, aber er hoffte, dass es nur Teil eines Traumes war. Aus diesem Traum will ich nicht aufwachen, dachte er.
    Er erwachte. Er wusste nicht, was er geträumt hatte oder ob er längst wach gewesen war.
    Er lag auf der Seite und versuchte, die Arme zu bewegen, aber sie waren auf seinem Rücken festgezurrt. Auch seine Füße waren gefesselt.
    Er hatte furchtbare Schmerzen am Hals, und jetzt hörte er, dass er atmete, als ob seine Luftröhre gerissen wäre.
    Ein Paar Füße kam über den Fußboden auf ihn zu. Das war seine Perspektive, der Fußboden. Ein Paar Schuhe blieb dicht vor seinem Gesicht stehen. Winter erkannte die Schuhmarke.
    Sein Kopf wurde angehoben. Winter fiel es schwer, seinen Blick zu fokussieren.
    »Sind Sie schließlich doch noch gekommen«, sagte Christer Börge.
    Winter starrte aus zehn Zentimeter Entfernung in das Gesicht. Er hatte dieses Gesicht nie vergessen und würde sich daran erinnern, solange er lebte. Vielleicht würde er es sehen, solange er lebte. Vielleicht war es das Letzte, was er sehen würde. Ja. Nein. Ja. Es hing davon ab, was Christer Börge zu sagen hatte. Wieviel Zeit er sich nehmen würde. Mein Auto steht zwei Häuserblöcke entfernt. Bald sind sie hier.
    »Ich hab nicht viel zu sagen.« Börge lächelte. »Ich hab nicht viel für Erklärungen

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