Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zimmer Nr. 10

Titel: Zimmer Nr. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
ging?«, fragte Ringmar.
    »Wissen Sie nicht mal das?«
    »Wir haben jemanden hingeschickt«, sagte Winter. »Aber Herr Ringmar und ich wollten lieber direkt zu Ihnen kommen.«
    »Sie muss immer noch verwirrt sein«, sagte Ney. »Sonst würde sie so was nicht machen. Nie.«
    Zuerst war es falsch, dass wir sie einliefern ließen, dachte Winter. Jetzt ist es falsch, dass sie entlassen wurde. Entweder hat er was draus gelernt, oder es geht um etwas anderes.
    »Haben Sie heute mit Ihrer Frau gesprochen?«, fragte Winter.
    »Nein.«
    Winter sah Ringmar an.
    »Hat jemand anders mit ihr gesprochen?«, fragte Ney.
    Winter antwortete nicht.
    Ney wiederholte seine Frage.
    »Das wissen wir noch nicht.«
    Eine Stunde später sollten sie es wissen. Jemand, eine Männerstimme, hatte Elisabeth Ney angerufen, und eine Krankenschwester hatte das Gespräch vermittelt, Elisabeth Ney aus dem Krankenzimmer zu einem Telefon geführt, das diskret im Aufenthaltsraum angebracht war.
    Eine halbe Stunde später hatte Elisabeth Ney das Krankenhaus verlassen. Niemand am Empfang konnte sich erinnern, sie hinausgehen gesehen zu haben. Wie in einem Hotel, dachte Winter, die Fremden kommen und gehen.
    »Von wo aus hat er angerufen?«
    Halders hatte den Raum einige Minuten nach den anderen betreten.
    »Vom ›Gothia‹«, antwortete Winter. »Einem Hotel.«
    »Oh Scheiße, Hotels scheinen uns zu verfolgen.«
    »Das Gespräch kam von einem Telefon in der Lobby«, sagte Ringmar.
    »Aber es war natürlich niemand vom Hotelpersonal, der angerufen hat?«, fragte Halders.
    »Soweit wir wissen, nicht«, sagte Ringmar.
    »Schlauer Typ«, sagte Halders, »geht einfach rein, tut so, als würde es regnen, und er müsste mal telefonieren.«
    »Wenn er nicht in dem Hotel wohnt«, sagte Ringmar.
    »Wohl kaum«, sagte Halders.
    »Kann man das denn? Einfach so von einem Hotel aus telefonieren?«, fragte Aneta Djanali. »Ist das möglich?«
    »Den Beweis haben wir doch gerade gekriegt«, antwortete Halders.
    »Und niemand hat Elisabeth Ney in dem Hotel gesehen?«, fragte Bergenhem.
    Winter schüttelte den Kopf. Nach dem Anruf hatten sie Leute hingeschickt. Vom Personal hatte niemand Elisabeth Ney gesehen.
    Jetzt würden sie die Gästeliste durchgehen. Und versuchen, die Angestellten zu überprüfen. Die Sache konnte mächtig ausufern, so etwas hatte er schon oft erlebt. Die Fälle erweiterten sich nach außen und schrumpften gleichzeitig nach innen. Es wurde immer schwerer zu erkennen, was wichtig und was nur Luft, Wind war.
    »Was wollen wir machen?«, fragte Halders. »Sollen wir einen Durchsuchungsbefehl beschaffen, damit wir Zugang zu allen Zimmern bekommen?«
    Molina hoffte, bald Anklage erheben zu können, war jedoch nicht sehr optimistisch. Er war nie optimistisch. Winter gelang es selten, ihn aufzumuntern.
    »Es wird wie mit den Schließfächern, eine einzige Scheiße«, sagte Halders. »Wie viele Zimmer gibt es im ›Gothia‹?«
    »Wir kommen da nicht rein«, sagte Winter. »Da macht Molina nicht mit. Außerdem haben wir sowieso keine Leute.«
    »Die einzige Chance, einen Durchsuchungsbefehl für ein großes Hotel zu kriegen, wäre, wenn der Verdacht besteht, dass sich Osama bin Laden in einer Besenkammer versteckt«, sagte Halders.
    »Ein bestimmtes Zimmer ginge vielleicht noch«, meinte Winter. »Aber nicht alle.«
    »Ich erinnere mich, dass wir Molina den Beschluss regelrecht abringen mussten, als es um die Zimmer im ›Revy‹ ging.«
    »Meint ihr denn, Elisabeth Ney befindet sich wirklich in einem der Zimmer im ›Gothia Towers‹?«, fragte Aneta Djanali.
    »Ist das nicht der letzte Platz, wo wir suchen sollten, nachdem er von dort aus angerufen hat?«
    »Er ist clever«, sagte Halders. »Er benutzt die Strafstoßmethode.«
    »Was ist denn das?«, fragte Bergenhem.
    »Der Strafstoßschütze weiß, dass der Torwart immer in die rechte Ecke hechtet, deswegen schießt er in die rechte Ecke, da er damit rechnet, dass der Torwart denkt, diesmal schießt er in die linke statt in die rechte Ecke.«
    »Aber wenn der Torwart vielleicht noch weiter denkt?«, sagte Bergenhem.
    »Dann hat der Strafstoßschütze vielleicht auch noch eine Spur weiter gedacht.« Halders lächelte.
    »Und wo landet der Ball dann?«, fragte Bergenhem.
    »Das weiß niemand«, sagte Winter. »Darum suchen wir jetzt weiter nach Elisabeth Ney. Auch im ›Gothia Towers‹.«
    »Wo zum Teufel ist sie?«
    Ringmar ging im tiefer gelegenen Teil der Lobby auf und ab. Durch die breiten Fenster

Weitere Kostenlose Bücher