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Zimmer Nr. 10

Titel: Zimmer Nr. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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er.
    »Ist es nicht umgekehrt?«
    »So ist es immer.«
    »Du hast mir einmal versprochen, nicht zynisch zu werden.«
    »Das Versprechen hab ich gehalten.«
    Sie hörten ein neues Geräusch in der Morgendämmerung.
    »Lilly«, sagte Angela. »Sie wird aber früh wach.«
    »Ich gehe.«
    Er betrat das Kinderzimmer. Sie hatten Elsa gefragt, ob sie ein eigenes Zimmer haben wollte, aber sie wollte es lieber mit Lilly teilen. Das fand sie »schööön«. Lilly zog ein. Sie kniete schon im Bett, als Winter sie heraushob und ihr etwas ins Ohr flüsterte.
    Vor der morgendlichen Sitzung stattete er Ringmar einen Besuch in dessen Büro ab. Ringmar saß vor einem Stapel Dokumente und las.
    »Du siehst aber munter aus«, sagte Ringmar, als Winter sich setzte.
    »Meine Familie ist gestern zurückgekommen.«
    »Aha. Ende des Junggesellenlebens.«
    »Das ist schon lange vorbei«, sagte Winter.
    »Alles ist lange vorbei.« Ringmar schaute wieder auf das Dokument.
    »Was liest du da?«
    Bevor Ringmar antworten konnte, klingelte das Telefon auf seinem Schreibtisch.
    »Ja?«
    Winter hörte nur eine Stimme, keine einzelnen Wörter. Ringmar nickte zweimal. Er sah Winter an und schüttelte den Kopf. Winter lehnte sich zurück.
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Ringmar in den Hörer und lauschte. »Hoffentlich bleibt er dort.«
    Winter verfolgte, wie sich die Falte zwischen Ringmars Augen vertiefte.
    »Elisabeth Ney hat das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen, ist aber nicht zu Hause angekommen«, sagte Ringmar, während er auflegte.
    »Ich bin ganz Ohr.« Winter fühlte, wie sich die Haut an einem Punkt über der rechten Schläfe straffte.
    »Das war Möllerström. Mario Ney wollte uns sprechen, aber als Möllerström das Gespräch durchstellen wollte, verschwand er aus der Leitung.«
    »Wen wollte er sprechen? Mich?«
    »Ja.«
    »Wo war er?«
    »Möllerström hat ihn gleich gefragt, er ist ja ein guter Polizist. Ney ist zu Hause. Er hatte im Krankenhaus angerufen und die Nachricht erhalten, dass Elisabeth auf eigenen Wunsch entlassen worden war. Sie wollte von niemandem abgeholt werden.«
    »Hat man sie überhaupt gefragt?«, sagte Winter. »Vielleicht glaubten sie, jemand würde sie abholen.«
    »Jedenfalls ist sie nicht zu Hause angekommen. Sie hat das Krankenhaus vor drei Stunden verlassen. Sie hat kein Handy.«
    »Wann hat Ney im Krankenhaus angerufen?«
    »Eben, sagt Möllerström. Und dann sofort hier. Möllerström hat versucht, ihn zu erreichen, als er aus der Leitung verschwand. Aber bei ihm zu Hause hebt keiner ab.«
    »Sie könnte in der Stadt spazieren gehen«, sagte Winter. »In einem Café sitzen, einkaufen, mit der Straßenbahn herumfahren.«
    Ringmar nickte. »Nur um nicht nach Hause fahren zu müssen.«
    »Vielleicht ist sie auch verwirrt.«
    »Oder sie ist verschwunden«, sagte Ringmar.
    »Dieses Wort kann Verschiedenes bedeuten, Bertil.«
    »Wir fahren sofort nach Tynnered«, sagte Ringmar.
    »Kontrolliert das denn niemand?«, sagte Mario Ney schon draußen im Treppenhaus. Er hatte an der offenen Tür gewartet, er musste am Küchenfenster gestanden und sie vor dem Haus einparken gesehen haben. Seine Stimme hallte im Treppenhaus wider. Auf seiner Stirn stand Schweiß. »Wie kann man sie einfach so entlassen?«
    »Dürfen wir hereinkommen?«, fragte Winter.
    »Was? Ja …«
    Sie betraten den Flur. Mario Ney warf die Tür mit einem Knall zu. Winter hörte das Echo im Treppenhaus. Es klang, als kehre es an der Haustür um und nach oben zurück wie ein unseliger Geist.
    »Dürfen wir uns setzen? Im Wohnzimmer?«
    »Setz… setzen? Wir haben doch wohl keine Zeit, uns zu setzen?!«
    »Wir haben Leute losgeschickt, die in der Stadt nach Ihrer Frau suchen«, sagte Ringmar.
    »In der Stadt? Und wenn sie sich gar nicht mehr in der Stadt aufhält?«
    »Wo sollte sie denn sonst sein?«, fragte Winter.
    Ney antwortete nicht. Sie gingen ins Wohnzimmer. Ney ließ sich in einen Sessel sinken. Er schaute Winter an.
    »Jetzt ist sie schon mehr als drei Stunden weg«, sagte er zehn Sekunden später.
    »Wann haben Sie zuletzt mit Ihrer Frau gesprochen?«
    »Das wissen Sie. Bevor wir beide einen Wein trinken gegangen sind.«
    Ringmar warf Winter einen Blick zu.
    »Warum haben Sie im Krankenhaus angerufen?«, fragte Winter.
    »Angeru… Ich ruf sie doch jeden Tag an. Was ist daran so Besonderes?«
    »Nichts. Aber Sie besuchen sie doch jeden Tag.«
    »Ich ruf an und dann besuch ich sie, ja.«
    »Was hat sie dem Personal gesagt, als sie

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