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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Du wirst weich!“
    „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, Aramis wandte sich mit einem Ruck ab, versuchte das Gesicht des Mädchens zu ignorieren. Er konnte sie einfach nicht mehr sehen, diese kalten Augen, diese Leere darin.
    „Aramis“, die Stimme des Magiers wurde plötzlich ernst. „Man wirft eine Gabe nicht weg.“
    Gabe. Das Wort tönte in seinen Gedanken. Immer und immer wieder, wie ein Echo, das nicht verstummen wollte. Er war sich wirklich nicht sicher, ob sich das, was er konnte, noch als Gabe bezeichnen ließ. Sicher, da waren die Blicke der Zuschauer, wenn er mit dem Feuer spielte, selbst im Zirkus, als er zum ersten Mal mit einer lockeren Handbewegung das Feuer entzündete. Dieses Staunen und die Bewunderung! Es war wie ein Sog. Es war so einfach diese Kraft zu vergrößern. Die Frauen lagen ihm zu Füßen, die Macht strömte in ihn.
    Warum also plagten ihn diese Schuldgefühle? Warum konnte er es nicht einfach abstellen?
    Damian hingegen schien immer rücksichtsloser zu werden. Die Frauen, die er zurückließ, waren nur noch Wracks. Nichts trieb sie mehr an. Sie waren so gut wie tot. Kein Wunder, brachte er die Anführerin immer zur Weißglut. Ihr ganzes Streben galt dem Schutz von Wesen und Menschen.
    Allmählich bekam Aramis jedoch wirklich Probleme. Diese Anziehung, die er auf Frauen ausübte forderte ihm einiges ab. Er schien in solchen Momenten nicht mehr er selbst zu sein. Etwas in ihm schürte dieses unbarmherzige Verlangen nach Frauen und setzte alles daran, sie sich für eine Nacht zu nehmen. Dieser Rausch war unglaublich. Er verlieh ihm mehr Kraft, mehr Feuer. Alles an ihm wurde stärker, die Flammen, die er selbst schuf, mächtiger. Manchmal vielleicht sogar zu mächtig. Nicht selten war nach solchen Nächten etwas im Zirkus durch einen Brand vernichtet worden. War das der wahre Grund, weshalb er Angst bekam? Vielleicht. Sein Wesen schien sich zu verändern, je mehr Frauen er nahm. Auch er wurde immer rücksichtsloser. Männer verschwanden völlig aus seinem Blickfeld, selbst jahrelange Freundschaften verblassten. Alles in ihm wurde nur noch von diesem einen Trieb kontrolliert.
    Aramis wollte dieses zweite Ich nicht mehr füttern. Er wusste, dass er sich selbst verlor, wenn er ihm nachgab. Dennoch packte ihn dieser Treib nach Befriedigung wie eine Sucht, eine Droge, die an ihm fraß. Die Frauen, die er zurückließ glichen einer leeren Hülle. Er stahl ihnen etwas in den Nächten, die er mit ihnen verbrachte. Wie Puppen wandelten sie umher, dürsteten nach seinen Berührungen. Er wusste nicht, was mit ihnen geschah, wenn er weg war.
    Er hatte sie gesehen. Später im Reich der Schatten, nach ihrem Tod. Er wusste nicht wie sie gestorben waren. Hatten sie sich umgebracht, wegen ihm? Oder hatten sie einfach keine Kraft mehr, und gingen ein, wie eine Blume, der man Sonne und Wasser entzog? Er kannte nur ihre eigentümlichen Blicke und ihr gleichförmiges Verhalten, nachdem er sie gehabt hatte. Dafür hasste er sich.
    Die Zeiten, als sein Begehren nur einem Sport unter Männern glich, waren vorbei. Diese Frauen mit ihren teilnahmslosen Blicken aus glasigen Augen waren schlimmer anzusehen, als die Huren in den Opiumhöhlen.
    „Verdammt!“, Aramis schlug mit der Faust gegen eine der Wagenwände. Wenn er nur wüsste, was mit ihm nicht stimmte.
    Antigone hatte ihm nichts sagen wollen. Dabei war er sich sicher, dass sie mehr über ihn wusste. Immer machte sie aus allem und jedem ein Geheimnis. Dabei hatte er ein Recht, zu erfahren, wer oder was da in ihm lebte.
    Einen Moment überlegte er ob er erneut zu der Anführerin gehen sollte. Vielleicht sollte er seine Künste einmal an ihr ausprobieren, damit sie es selbst zu spüren bekam. Doch irgendwie glaubte er nicht, dass es bei ihr funktionieren würde.
    Dennoch, einen Versuch war es wert. Und wenn es nicht funktionierte, würde er sie anders dazu bringen, ihm endlich zu verraten, was mit ihm los war.
    Damian war verschwunden. Scheinbar war es ihm zu dumm geworden, auf Aramis zu warten. Gut, dann musste er sich nicht mehr mit ihm herumschlagen.
    Aramis ging zu Antigones Wagen und betrat ihn, ohne anzuklopfen. Niemand befand sich darin. Sie war weg! Erneut ließ er seine Wut an der Holzwand aus. Von seinem letzten Schlag war die Haut an seinen Knöcheln bereits aufgeplatzt und so hinterließ er auch hier nur eine weitere blutige Spur.
    Warum war sie gerade jetzt nicht da? Er suchte das ganze Lager nach ihr ab. Nichts! Antigone war

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