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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Blick. Wer war dieser Kerl nur?
    Antigone fuhr zu ihm herum, wandte sich dann aber wieder Aramis zu. „Das Wissen darum, würde dich vielleicht nur noch mehr in diesen Kreislauf ziehen. Kämpfe dagegen an! Du musst dich diesem Wesen in dir nicht fügen. Du kannst selbst entscheiden!“
    „Verdammt, Antigone.“ Ein Schlag gegen einen ihrer Schränke, der das Holz halb zertrümmerte. Sofort durchzuckte ihn wieder der Schmerz. Eine Rippe bohrte sich in sein Fleisch, doch er ließ sich nichts anmerken. „Ich … kann … es nicht!“ Jedes Wort bereitete ihm Mühe.
    „Aramis“, sie kam auf ihn zu, streckte die Hand nach ihm aus. Er spürte, wie sich der Körper des anderen spannte. Er würde erneut dazwischen gehen. Doch dazu kam es nicht. Noch bevor sie ihn erreichte, fuhr Aramis herum. Jetzt ihre Berührung zu ertragen, würde ihn noch weiter an den Abgrund ziehen. Außerdem lauerte etwas in ihm, das nun noch weniger bereit war, der Versuchung nachzugeben. Sicher, er konnte Antigone am eigenen Leib spüren lassen, wie es war, unter seiner Macht zu stehen. Aber er wollte es nicht, was nicht nur an der Anwesenheit des bedrohlichen Fremden lag.
    Weg! Er musste weg!
    ***
    Im Inneren des Wagens blieb Stille zurück. Antigone sah noch einen Augenblick auf die Tür, die hinter ihm zugefallen war. Dann wandte sie sich langsam an den Besucher.
    „Das war unnötig“, meinte sie und versuchte ihr Stimme fest klingen zu lassen.
    „Wirklich?“ Cael lehnte sich locker an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du lässt nach. Er war dir sehr nahe und er hätte dich verwandelt, wenn ich nicht hier gewesen wäre.“
    „Ich kenne Aramis, er hätte mir das niemals angetan“, begehrte sie auf. „Und selbst wenn, wäre es allein meine Sache.“
    „Ist es nicht!“ Sein Blick veränderte sich. Er kam auf sie zu. „Dein Vertrauen in deine Leute ist unfassbar.“ Spott erschien in seinen Augen und er schnaubte abfällig. „Dass du bei deiner Vergangenheit immer noch solch eine Naivität aufweist, ist beeindruckend.“
    „Was weißt du schon über mich“, fauchte sie.
    Cael baute sich vor ihr auf und sah zu ihr herab. „Mehr als du ahnst“, seine Hand bewegte sich langsam zu ihrem Gesicht.
    Antigone versteifte sich. Sie war nicht in der Lage sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. „Irgendwann wirst du erkennen, dass du nur einem Traum nachjagst, der niemals wahr werden kann.“
    „Nein“, ihre Stimme klang fester, als sie sich erhofft hatte. „Dieser Zirkus ist kein Traum. Er ist der Anfang einer neuen Geschichte, die unseresgleichen endlich in die Welt der Menschen tragen wird. Nicht als Monster, sondern als Gleichgestellte.“ Mit jedem ihrer Worte wuchs ihre Zuversicht. Sie war sicher, das richtige zu tun und das zu erreichen, was sie sich mit dieser Truppe zum Ziel gesetzt hat. „Es ist egal, welches Blut in den Adern eines Wesens fließt. Es kommt nur darauf an, wie jeder mit seiner Herkunft umgeht. Wir alle haben etwas in unserer Vergangenheit, das uns von anderen unterscheidet, aber wir sind nicht gezwungen, weiterhin in der Dunkelheit zu leben. Wir können ein Leben führen, wie wir es wollen!“
    „Ein Leben, das immer auf der Flucht ist. Ohne einen wirklichen Platz?“, seine Stimme hatte sich zu einem Fauchen erhoben. Mit einer schnellen Bewegung griff er an ihren Hals und hielt sie fest. „Ist das dein Traum? Ein Leben hinter Masken?“
    „Die Masken werden fallen und die Menschen werden akzeptieren, was dahinter liegt.“ Sie hielt seinem Blick stand. Das war ihr Leben, das war ihr Werk und sie würde weiter für das kämpfen, was sie hier aufgebaut hatte. „Wir haben eine Heimat, wir haben etwas, das uns gehört und wir werden für unsere Rechte kämpfen.“
    Sie starrten sich einen Augenblick schweigend an. Ein stummes Duell. Antigone spürte wie sein Wille regelrecht auf sie einprügelte, einem Orkan gleich, der alles niederreißen wollte.
    Hatte er wirklich unrecht? Oder war sie doch in ihrem Traum gefangen? Aber sie gewann immer neue Wesen für ihren Zirkus, sie zog einige von ihnen von Kindesbeinen an auf. Sie konnte ihre Seelen beeinflussen. Viele waren zu hilfsbereiten und begabten Künstlern oder Handwerkern herangereift, obwohl ihr Erbe ihnen eine andere Zukunft gewiesen hatte. Nein, sie konnte nicht falsch liegen!
    Cael wusste nicht, was es hieß, mit anderen zusammenzuleben. Er wusste nicht, wie es war, eine Heimat zu besitzen, eine Familie, Wesen, auf die man sich

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