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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Fuchsohren begannen zu zucken und legten sich flach an, ihr Schweif schien sich zwischen ihren Beinen verstecken zu wollen. Das war kein normales Mädchen, das war ein Wesen … wie sie selbst? Durch die Gabe des Verwandelns ihr zumindest ähnlich. In dem Moment sprang die Kleine auf und rannte davon, als hätte sie selbst Angst vor dieser gewaltigen Macht, die in ihr schlummerte, bekommen.
    „Warte!“, doch Lillian war zu langsam. Das Mädchen verschwand und sie ließ ihre Hand wieder sinken.
    Ein Seufzen kam ihr über die Lippen. Dann schweifte ihr Blick weiter umher. Die Auren um sie herum begannen zu strahlen. Nichts schien hier normal zu sein. Überall funkelten Seelen, die keine Menschen waren. Ein großes Sammelsurium an Wesen. Und alle lebten hier zusammen; viele völlig entgegen ihrer eigentlichen Herkunft. Der Mann mit nur einem Auge und diesen unglaublichen Kräften. Daneben eine Frau, deren Aura die Gestalt einer Schlange annahm. Am meisten irritierte sie jedoch, dass sie Wesen sah, die sonst verfeindet waren. Ein Pärchen mit asiatischem Aussehen kam an ihr vorbei. Die Frau eindeutig eine Asura. Eine unheilvolle Aura hing an ihr. Der Mann, das genaue Gegenteil. Sie spürte die Seele eines Deva, Ein Wesen des Himmels und des Lichtes. Hier liefen sie Hand in Hand zusammen umher.
    „Ich zeige dir eine neue Welt. Eine Welt für … Unseresgleichen …“ Antigones Worte hallten wieder in ihren Gedanken. Lillian sah sich erstaunt um.
    „Wo … bin ich hier?“, fragte sie schließlich fassungslos.
    „An einem sicheren Ort“, es war Antigone. Sie war wieder aufgetaucht und stand nicht weit hinter ihr. Wie lange schon? Warum hatte Lillian sie nicht bemerkt? Das geschah ihr doch sonst nie.
    „Ich sagte dir doch, Lillian. Das hier ist ein Ort, an dem Wesen wie wir friedlich leben können.“
    „Aber all diese …“, fing sie an, unterbrach sich dann jedoch und schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie können sie … zusammen leben?“
    „Viele wissen nicht, was sie sind. Sie sind hier aufgewachsen, kennen nur dieses Leben und geben sich nicht dem Fluch ihrer Herkunft hin.“ Antigone lächelte. Mischka, die hinzugekommen war, nickte zustimmend. Auch sie lächelte. „Das hier ist ein Ort für uns, Lillian. Er kann auch dein Zuhause werden, wenn du es willst.“
    „Aber … ich …“ sie brach ab. So lange hatte sie bei ihren Großeltern gelebt, hatte sich schließlich diesem Menschen hingegeben, wollte ihn in ihr Reich holen und war letztlich gescheitert. Es war wie bei ihrer Mutter gewesen, nur hatte diese das nicht überlebt.
    „Hier wird niemand durch deine Magie sterben“, erwiderte Antigone, die ihre Gedanken zu kennen schien. „Wir achten auf unsere Mitglieder. Niemand ist hier alleine.“
    „Habt ihr … noch mehr meiner Art hier?“, fragte Lillian schließlich zaghaft.
    „Nein“, ein bedauerndes Kopfschütteln von Antigone. „Wir suchen immer nach jenen, die wir vor ihrer Herkunft bewahren können. Aber es ist schwer. Viele finden wir erst, wenn sie in ihrem Schicksal bereits untergegangen sind.“ Antigone sah sie ernst an. „Es gibt wenige hier, die von der gleichen Rasse sind. Du hast gesehen, dass einige von ihnen nicht einmal kontrollieren können, was sie sind. Wie Felicitas …“
    „Das Mädchen mit den Locken?“ Sie dachte an die Verzweiflung in der Haltung des Kindes, diesen Schrecken über die eigene Macht.
    Antigone nickte leicht. „Sie ist ein Werwolf und kann leider nicht mit ihrer Verwandlung umgehen.“
    Lillian drehte sich wieder um und entdeckte einen missgestaltetes Gesicht, übersät mit Beulen und Narben. Ein Buckel reckte sich auf seinem Rücken in die Höhe, verzerrte seine Haltung. Die Beine waren unterschiedlich lang, die Arme ebenfalls. Er lächelte, aber es lag schief über seinem Gesicht. Doch die Freude war echt, als er mit den Vögeln um die Wette lief. Ein Junge sprang von einem Schatten zum nächsten, verschwand dabei immer wieder und tauchte grinsend an anderer Stelle wieder auf. Wohin sie auch sah, nirgendwo war eine Seele zu erkennen, die nicht irgendwelche Außergewöhnlichkeiten aufwies.
    „Ihr …“, die Worte blieben ihr im Hals stecken. Lillian war zu verwirrt. Sie hatte bisher nur selten andere gesehen.
    „Du musst dich nicht gleich entscheiden“, hörte sie Antigone. „Schau dir alles an und entscheide dich dann, ob du bei uns bleiben willst.“
    „Das … ist alles …“ Fremd? Eigenartig? Abstrus? Ihr fehlten die Worte für ihre

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