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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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ihr. Über und über mit Blut befleckt. Die Augen von einem seltsamen Schatten belegt. „Damian“, sagte er leise. Dann schüttelte er den Kopf. „Kannst du sie nehmen? Ich muss noch mal zurück.“
    „Warum? Was, um alles in der Welt, ist euch passiert?“ Antigone griff nach seinen Schultern, widerstand jedoch dem Drang, ihn einfach zu schütteln.
    „Ich erklär dir alles später. Ich muss noch mal zurück.“ Antigone nahm ihm den Körper nicht ab, zwang ihn zu einer Erklärung. „Felicitas“, er stockte, „sie hat nicht überlebt. Ich wollte ihren Körper holen.“
    „Was?“, nun brach Antigones Welt endgültig zusammen. Das Mädchen war tot? „Wo ist sie?“
    „Ich habe sie unter einigen Zweigen versteckt, in dem kleinen Hain, nicht allzu weit von hier“, meinte er und wandte den Blick ab.
    „Ich hole sie. Kümmere du dich um Lillian.“
    „Bist du sicher?“, es lag wenig Elan in Aramis’ Stimme.
    „Ganz sicher. Ruht euch aus. Pass auf sie auf. Ich erledige das.“
    Er schien erleichtert zu sein. Ohne die Aufmerksamkeit von anderen im Lager zu erregen, ging er zu einem der Wagen und verschwand darin.
    Antigone lief sofort los. Vielleicht hatte er sich ja getäuscht, vielleicht war sie nicht wirklich tot und konnte noch gerettet werden.
    Vielleicht –
    Sie stockte.
    Schritte stapften langsam über das Gras. Eine Gestalt näherte sich. Sie kam näher und mit einem Mal blitzte der Mond durch die Wolkendecke und warf sein Licht darauf.
    Tränen bildeten sich in ihren Augen als sie die Hände ausstreckte und einen kalten, blutgetränkten Körper entgegennahm. Antigone presste den Körper an sich und schluchzte. Einen Augenblick gestattete sie sich diese Schwäche.
    „Was … ist nur passiert?“, fragte sie und konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht mehr überspielen. Ein Gefühl des Versagens bemächtigte sich ihrer. Wie konnte sie das zulassen?
    „Das, was ich dir schon seit Ewigkeiten sage.“ Cael verschränkte die Arme vor der Brust. „Deine … Schützlinge … sind nicht unter Kontrolle zu halten. Sie finden den Weg zu ihrem Erbe und sie werden dich und deinen Zirkus mit in den Abgrund reißen.“
    „Wer sagt mir, dass du die Wahrheit sagst.“ Sie musste jemand anderem die Schuld geben. Sie durfte ihm nicht glauben, ihn gar nicht zu Wort kommen lassen. Wut überkam Antigone, sie hatte genug von seinen Vorwürfen, von seiner ewigen Schwarzmalerei. Der Zirkus war die einzige Chance für solche Wesen.
    Das war er doch?
    „Sieh sie dir an“, seine Stimme war hart, sein ausgestreckter Zeigefinger deutete auf Felicitas, die in ihren Armen lag. „Was glaubst du, ist passiert? Du weißt es doch ganz genau. Du kennst die Wesen, die solche Wunden schlagen. Und du weißt, wie sie in diesen Zirkus kamen. Warum willst du nicht endlich die Wahrheit akzeptieren?“
    Zu viel … das war zu viel …
    Ihr Blick ging zu der Werwölfin. Die Klauenabdrücke. Die Wunden, die sich in das Fleisch gruben. Die Haut vollkommen zerfetzt.
    Antigones Lippen zitterten, ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Die Finger krampften sich in den toten Körper und ihre Arme pressten den Leichnam weiter an sich.
    „Ich habe … keine Zeit, um mit dir … zu diskutieren“, brachte sie mühsam hervor. „Der Zirkus geht nur jene etwas an, die darin leben.“
    „Bleib!“, sie spürte seine Hand an ihrem Oberarm. Einen Moment hielt sie inne und überlegte, ob sie die Kraft aufwenden konnte, sich von ihm loszureißen.
    Sie blieb stehen …
    „Irgendwann kommt der Moment, da du dich der Wahrheit stellen musst“, meinte er in ruhigerem Ton. Die Schärfe war gewichen. „Was empfindest du?“
    „Was?“ Verwirrte drehte sie sich um.
    „Was ist mit deinem eigenen Erbe?“ Seine Augen gruben sich in ihre. Etwas war darin. Wie ein Strudel, der sie immer weiter zog. Die Worte legten sich eines nach dem anderen auf ihre Seele und verankerten sich dort.
    Warum tat er das? Wie kam er gerade jetzt darauf?
    „Was kümmert mich mein Erbe“, meinte sie schließlich. „Felicitas ist gestorben. Damian hat sich gegen uns gewandt.“
    Caels Augen wurden schmal. Was war nur mit ihm? Sein Blick wurde seltsam. Er kam näher. Seine Hand griff nach ihrem Kinn, umschloss es und zwang sie ihn anzusehen. Ein Knurren erklang aus seiner Kehle. Etwas veränderte sich in seinen Augen.
    „ Ca … el?“, flüsterte Antigone. Sie war wie gebannt. Was erlaubte er sich? Sie trug einen toten, verstümmelten Körper in den Armen und ihm fiel

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