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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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hoch, trug sie zurück zum Lager, brachte sie in Sicherheit.
    Sie hatte Faith bei Viella abgeliefert. Sie würde sich um sie kümmern. Was geschah hier nur? Alles schien sich zu verwandeln, alles stürzte ins Chaos. Mit schweren Schritten ging sie durch das Lager. Stille schien den Platz eingehüllt zu haben. Dunkelheit belegte ihn und ihr Herz.
    Sie ging noch einige Schritte als sie hinter sich ein Geräusch hörte. Sie blieb nicht stehen, ging weiter zu ihrem Wagen.
    „Hast du sie –“ der Sprecher brach ab.
    „Ich habe sie begraben“, meinte Antigone. Einen Moment starrte sie die Türklinke an, drückte sie dann herunter und betrat ihr Zuhause. „Kommst du mit, Aramis?“
    Er folgte ihr ohne ein weiteres Wort. Im Inneren ließ sich Antigone in einer Ecke nieder.
    „Was ist passiert?“, fragte sie, ohne ihren Gast anzusehen. Ihre Stimme war wieder fest, verriet nichts über die Verzweiflung, die in ihrem Inneren tobte.
    „Damian.“ Die Hand von Aramis ballte sich zu einer Faust. „Er wollte Lillian, doch sie hat abgelehnt. Er ist schließlich komplett durchgedreht und …“, ein Stocken, ein Seufzen, „er wollte Lillian töten“, seine Stimme war leiser geworden. „Felicitas hat sich dazwischengeworfen.“
    „Ich verstehe nicht …“ sie brach ab und schüttelte den Kopf.
    „Antigone, kriegst du überhaupt noch mit, was hier passiert?“ Seine Stimme klang wütend. „Damian schlägt schon lange über die Stränge. Er hält sich an keine Regeln. Auch mich wollte er auf seine Seite ziehen.“
    „Ich“, sie seufzte. „Ich hatte gehofft, er würde sich wieder einkriegen.“
    „Damian?“ Ein abfälliges Schnauben erklang. „Es ist ein Wunder, dass nur einer sein Leben verloren hat.“ Er kam auf sie zu, kniete sich nieder und sah ihr in die Augen. „Seit er festgestellt hat, dass er anders ist, hat er nach der Quelle seiner Macht gesucht. Er hat ständig ausprobiert, was er alles anrichten kann. Dabei war ihm egal, was mit den anderen passiert. Im Gegenteil, er hat es genossen, sie extra leiden lassen.“
    Hatte sie wirklich so wenig mitbekommen? Sicher, Damian hatte immer versucht die Grenzen auszuloten. Er hatte gehandelt, wie ihm der Sinn stand. Doch, dass es so schlimm war, hatte sie wirklich nicht gesehen.
    „Genau das ist der Grund …“ er ließ die flache Hand auf die Tischplatte krachen, „… warum ich wissen will, was ich bin!“
    „Und du glaubst, das hätte irgendetwas geändert?“ Sie sah auf, funkelte ihn an. „Damian hat scheinbar herausgefunden, was er ist. Er hat seine Kräfte genutzt, sich ihnen hingegeben.“
    „Vielleicht hat er nur damit experimentiert, weil er nicht verstanden hat, was er eigentlich ist!“
    „Es tut mir leid.“ Sie schüttelte unnachgiebig den Kopf. „Ich bleibe dabei. Ihr seid weniger belastet, wenn ihr eure Herkunft nicht kennt.“
    „Antigone“, begann er erneut.
    „Aramis“, ihr Ton wurde streng. Sie musste ihre Stellung festigen. Wenn sie jetzt, in welcher Weise auch immer, nachgab, würde sie vielleicht alles verlieren. „Ist das wirklich der richtige Zeitpunkt?“
    Einen Moment biss er die Zähne zusammen und schien mit sich selbst zu ringen. Dann drehte er sich um und verließ den Wagen.
    Lag es wirklich an dem Unwissen? Antigone war unfähig, endlich etwas Ruhe zu finden. Aber Damian war der erste, der so stark seinem Erbe verfallen war. Das war er doch, oder?
    Sie stand auf, ging nach draußen. Die letzten Funken des Feuers glühten noch vor sich hin. Stille schloss alles ein.
    Es war zu ruhig. Etwas war hier.
    Langsam drehte sich Antigone um die eigene Achse. Schatten, Dunkelheit. Egal wohin sie auch sah. Die Umrisse der Wagen hoben sich nur wenig vom Hintergrund ab.
    Sie ging über den Platz. Was lag nur in der Luft? Was war heute anders als sonst? Antigone fühlte plötzlich ein seltsames Ziehen an der Hand.
    Ein Faden?
    Verwirrt starrte sie das dünne Gespinst an. Ein hauchdünner Faden. Eine Spinnwebe? Aber sie war viel zu fest. Ihr Blick folgte dem Glimmen und …
    Sie zuckte zurück. Auf einem der Wagen saß etwas. Augen funkelten auf, ein Fauchen war zu hören.
    „ Clotho?“ War es wirklich das Spinnenmädchen? Was tat sie um diese Zeit noch hier?
    Ein Sprung. Das Wesen hüpfte weiter. Auf einen anderen Wagen. Antigone glaubte, ein Rauschen zu hören. Dann verschwand sie plötzlich. Der Faden war immer noch in ihrer Hand. Plötzlich spannte er sich. Er führte in die Dunkelheit. Von Clotho war nichts mehr zu

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