ZITRONENLIMONADE (German Edition)
von sich. Robert war
mittlerweile ausgestiegen, hatte meinen Rollstuhl aus dem Kofferraum geholt und
half mir beim Umsetzen. "Bevor wir das Geschäftliche regeln, essen wir
erst mal, ich habe Hunger."
In
einer hellen freundlichen Landhausküche mit gemütlicher Essecke beobachtete ich
Robert, wie er rasch die Zutaten für einen gemischten Salat richtete. Ich stellte
fest, dass es mir außerordentlich gefiel, einem Mann beim Kochen zuzusehen.
Nach einem köstlichen Essen mit wunderbar marinierten Grill- Steaks, aufgebackenen
Kräuterbutterbaguette und Salat zeigte er mir das Haus. Alles war
geschmackvoll, aber nicht überladen, in einem eher schlicht gehaltenen Stil
eingerichtet. Helle Parkettböden, dezent gemusterte Seidenteppiche, passende
einfarbige Übervorhänge, beeindruckende Landschafts- und Blumenbilder an den
Wänden und im riesigen Wohnzimmer eine
Glasfront, von der aus man ungehinderten Blick in den herrlich angelegten Garten
bis hinunter zum Seeufer hatte. Und wie gesagt, das Haus besaß einen Aufzug,
mit dem man barrierefrei in alle Stockwerke fahren konnte.
Von
der Einliegerwohnung war ich sofort begeistert. Sie hatte tatsächlich einen
eigenen ebenerdigen Eingang zum Hof hinaus und bestand aus zwei hellen Räumen,
deren Fenster ebenfalls direkt auf den Garten mit Seeblick hinausgingen, sowie
einer kleinen funktional eingerichteten Küche. Der Geruch nach frischer Farbe
und Holz stieg mir in die Nase. Aber das überzeugendste Argument für einen
Umzug hierher war das rollstuhlgerechte Bad mit ebenerdiger Duschkabine und
fest montiertem Sitz. Der große Spiegel über dem Waschbecken war höhenverstellbar.
Klar, Sie als Gesunder wären von solch einem Badezimmer vielleicht nicht derart
begeistert. Sie würden etwas Eleganteres, Gefälligeres an Einrichtung bevorzugen,
aber versetzen Sie sich einfach in meine Lage. Ich wäre hier fähig, ALLEIN und
OHNE HILFE meine Körperpflege vorzunehmen. Und das war für mich mehr als Gold
wert, nachdem ich in dieser Hinsicht lange Zeit auf andere angewiesen war. Eine
Tür führte von der kleinen Diele aus in die Eingangshalle des Haupthauses.
" Die wird natürlich abgeschlossen und
nur du bekommst die Schlüssel", erklärte Robert lächelnd. Ich war wie
elektrisiert; das Einzige, was mich noch abschreckte, diese Wohnung sofort in
Beschlag zu nehmen, war Mamas Reaktion. Sie würde das Ganze in einem völlig
falschen Licht sehen. Ich dachte da nur an ihre offenkundige Begeisterung für
Robert nach der Begegnung in der Cafeteria. Wenn sie dieses Haus zu Gesicht bekäme,
dann gute Nacht! Sie würde mir ununterbrochen damit in den Ohren liegen,
unbedingt meine Chancen bei Robert auszutesten und ihn mit meinem Charme
einzuwickeln, damit meine Zukunft gesichert wäre…Genau danach stand mir nicht
der Sinn, ich war frisch getrennt und keine von den Frauen, die wie eine
Honigbiene von einem zum anderen flatterten! Das zeugte von Unselbständigkeit
und Oberflächlichkeit.
Aber,
so beschwichtigte ich mich selbst, immer noch besser, ich hörte mir Mamas
unqualifizierten Ratschläge einfach gelegentlich an, würde sie zum einen Ohr
hinein- und gleich zum anderen wieder hinaus lassen, anstatt mit ihr zusammen
in einer Wohnung leben zu müssen!
Und
dann ging alles sehr rasch. Ich setzte mit Robert den Mietvertrag auf. Möbel
brauchte ich auch noch ein paar, denn aus unserer Münchener Wohnung wollte ich
nichts haben außer meinen persönlichen Besitztümern wie Kleidung, Bücher und
meine Fotoalben. Sollte Mark seinen ungemütlichen behindertenfeindlichen
Designerkram doch behalten!
Mama
und Sabine holten mir meine Siebensachen tatsächlich bei Mark ab. Er hatte
alles sauber in Kartons verpackt und schien, laut Sabine, "froh zu sein,
dass er das Zeug los ist. Er hat uns geholfen, es im Auto zu verstauen und hat
total erleichtert drein geschaut, als wir gegangen sind. Aber", setzte sie
angesichts meiner betroffenen Miene tröstend hinzu "du kannst noch froher
sein, dass du diesen blöden Lackaffen nicht geheiratet hast! Und jetzt kriegst
du es von mir auch brühwarm hingeschmiert: Ich wusste immer, dass der Kerl ein Riesenarschloch
ist!"
Robert
half uns, die Kartons in meinem zukünftigen Domizil abzuladen. Die größte
Freude aber war für mich, dass Sabine mein Cabrio gleich mitgebracht hatte und
ich es jetzt
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