Zivilcourage - Keine Frage
für Toleranz und Partnerschaft zwischen den Kulturen dieser Welt. » Initiiert von zwei Pastoren bauten wir erstmals 1998 mit Jugendlichen aus Ost- und Westdeutschland sowie Südafrika einen bespielbaren Regenbogen in Soweto « , sagte der Geschäftsführer. Ziel der von ihm selbst entworfenen riesigen Spielkonstruktion aus Holz: die interkulturelle, internationale Verständigung junger Menschen aus aller Welt. » Der Regenbogen steht für den Brückenschlag, für die Hoffnung zwischen allen Menschen und Kulturen « , erklärt Gust. Mittlerweile findet sich auch in New York, Berlin, Polen, Paraguay und an sechs weiteren Orten der Welt ein Regenbogen der Verständigung. Alle Brücken hat Gust mit Jugendlichen gebaut, auch Auszubildende aus seinem Unternehmen sind beteiligt. » Ökonomische Interessen oder Ruhm sind nicht mein Ansinnen « , sagt Gust. » Wir möchten Jugendliche zusammenbringen, gemeinsam über Demokratie, Werte, Hoffnung und Glaube sprechen. « Denn Gust weiß aus langjähriger Projekterfahrung: » Junge Menschen wollen etwas schaffen, sie brauchen eine Zukunft und Freiheit. Mich mit ihnen zu verständigen, den kulturelle Austausch zu ermöglichen und voneinander zu lernen, das ist meine Form von Zivilcourage « , sagt Gust.
Was ist ein Whistleblower?
Christoph Meili, Wachmann bei der Schweizer Bankgesellschaft, ist einer. Er machte öffentlich, dass Belege von Kunden vernichtet wurden. William Felt zählt dazu. Der FBI-Beamte war eine Schlüsselfigur im Watergate-Skandal und mitverantwortlich für den Sturz des amerikanischen Präsidenten Nixon. Auch Erwin Bixler fühlte sich verpflichtet. Er arbeitete beim Landesarbeitsamt Rheinland-Pfalz und machte gefälschte Statistiken der Arbeitsämter publik. Der derzeit prominenteste Whistleblower ist Brad M. Als Gefreiter im Irak lancierte er ein Video in der Öffentlichkeit. Es zeigt den Angriff eines US-Militärhelikopters auf Zivilisten in Bagdad. Bei dem Vorfall kamen im Jahr 2007 zwölf Menschen ums Leben. Kurz darauf wurde M. wegen Militärspionage verhaftet.
Whistleblower schlagen Alarm, decken illegale Machenschaften in Betrieben, der Politik oder dem Militär auf, sprechen aus, was andere sich nicht trauen – und werden oft dafür gehasst. Der Begriff stammt aus dem englischen » to blow the whistle « , übersetzt » die Trillerpfeife blasen « . Doch wer zu laut bläst, läuft Gefahr, hinterher allein und ohne gesellschaftlichen Rückhalt dazustehen. Whistleblower erfahren meist weder persönliche Unterstützung noch gesellschaftliche Anerkennung. Sie gelten als Nestbeschmutzer, Denunzianten oder werden von Öffentlichkeit und Politik als publikumsgeil beschimpft.
In den USA genießen sie seit knapp zwanzig Jahren gesetzlichen Schutz. Das aber hilft ihnen wenig. Schon der frühere US-Präsident George Bush schikanierte Whistleblower gnadenlos. Der aktuelle Fall des Brad M. zeigt: Barack Obama ist unweit strenger, er lässt die Ungehorsamen strafrechtlich verfolgen und verhaften. Auch in Deutschland ist die Rechtsprechung nicht unbedingt auf der Seite der Whistleblower. Oft müssen sie jahrelange Gerichtsverfahren hinter sich bringen – und sind ihren Job dann trotzdem los. Denn wer einmal den Mund aufgemacht hat, dem traut man nicht mehr.
5.2 | Das persönliche Engagement
Es sind doch unsere Kinder
Von dem Überfall auf seinen Sohn erfuhr Faribourz Saremi schon wenige Minuten nach der Tat. Ein Freund des Sohnes erreichte kurz nach dem Vorfall die nur 200 Meter vom Tatort entfernte Wohnung in der Innenstadt von Bensheim. Er wollte den Vater um Hilfe bitten. Zu spät. Nach einem Diskobesuch war der 29 -jährige Fabian Salar von vier Männern zusammengeschlagen worden. Die Täter ließen ihn auf der Straße liegen; kurz darauf überfuhr ihn ein Taxi. Nach vier Wochen im Koma verstarb der junge Mann im Krankenhaus.
Zusammen mit seiner Tochter Salome sowie Freunden und Bürgern der Stadt Bensheim gründet Saremi den Verein Fabian Salars Erben e. V. Der Verein will ein Zeichen setzen für Zivilcourage und gegen das Vergessen, die Gewalt und das Wegsehen. Doch die Vereinsarbeit allein reicht Saremi nicht. Er will mehr tun, will sich kümmern um die Jugendlichen, die nachts abhängen, trinken, randalieren. Und aus deren Mitte wahrscheinlich auch die Jugendlichen stammen, die für den Tod seines Sohnes verantwortlich sind.
Fast jedes Wochenende trifft der 70 -jährige Perser die Jugend von Bensheim auf dem Marktplatz in der Innenstadt und am
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