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Zivilcourage - Keine Frage

Titel: Zivilcourage - Keine Frage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Wagner , Constanze Loeffler
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Selbstbestimmung.
    Die Bremer Nachtwanderer trifft man spät am Abend und früh am Morgen – wenn die meisten Menschen im Bett und Jugendliche gern unterwegs sind. In kleinen Gruppen gehen die Freiwilligen in der Dunkelheit gezielt zu Plätzen, wo sich die jungen Leute treffen. Die Nachtwanderer reden mit ihnen, begleiten sie nach Hause oder in die Diskothek und schlichten Streit. » Wir bieten Jugendlichen in Konfliktsituationen eine Sicherheit, weil wir nicht wegschauen « , sagt einer der Bremer Aktiven. Allein durch ihre Anwesenheit konnten die Nachtwanderer in der Vergangenheit schon so manche Situation entschärfen. Die Idee stammt aus Schweden. Dort gibt es die nachtaktiven Freiwilligen schon seit den Achtzigerjahren. Von den insgesamt rund neun Millionen Schweden engagieren sich inzwischen mehr als 200 000 Freiwillige. Doch längst haben auch andere Länder nachgezogen.
    Die Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren, sind bunt und abwechslungsreich. Manch einen überfordert das riesige Angebot. Jürgen Grenz brachte diese Unsicherheit auf eine Idee. Der Geschäftsführer eines Unternehmens für internetbasierte Software gründete im Jahr 2000 die Stiftung Gute-Tat.de, die Freiwillige und Hilfesuchende zusammenbringt. » Es gibt so viele Menschen, die sich engagieren wollen, aber nicht wissen, wie und wo « , sagt die Stiftungskoordinatorin Juliane Fischer. Momentan stehen bei Gute-Tat.de allein in Berlin 350 vor allem kleinere und mittlere Projekte zur Auswahl. Wer möchte, kann sich als Fahrdienst nützlich machen, als Teilzeitoma Familien unterstützen oder für Kinderheime in Osteuropa Geld und Kleidung sammeln.
    Seit 2003 hat Gute-Tat.de einen besonderen Schwerpunkt: die Initiative » Heute ein Engel « . Angelehnt an die amerikanische Plattform » New York Cares « vermittelt die Stiftung Aktive für Kurzzeit-Projekte. » Viele, gerade junge Freiwillige wollen zwar etwas tun, sie können sich aber aus beruflichen oder privaten Gründen nicht langfristig binden « , sagt Fischer. Bei Gute-Tat.de können Sie Chauffeur für einen Arztbesuch sein oder einen Ausflug für ein Kinderheim organisieren. Egal, ob lediglich für ein paar Stunden, ein Wochenende oder über einen festgelegten Projektzeitraum: Sie entscheiden, wann, wo und wie Sie für andere da sind.
    Gute-Tat.de vermittelt nur über das Internet. » Der Altersdurchschnitt liegt bei 38 Jahren « , sagt Fischer. Der jüngste Ehrenamtler ist 14 . Er spielt mit einem älteren Herrn regelmäßig Schach. Im Jahr 2009 hat die Stiftung knapp 3000 Engagements vermittelt. Wer sich einen Überblick verschaffen will, kann auf der Homepage www.gute-tat.de nachschauen.
    Im Westen ist Engagement weiter verbreitet
    Jährlich investieren die Freiwilligen 4 , 6 Milliarden Stunden in kulturelle und soziale Projekte, in Umwelt und Tierschutz. Würden diese mit 7 , 50 Euro pro Stunde honoriert, entspräche das einer Untersuchung der Versicherung Generali zufolge einem Nutzen für das Gemeinwesen in Höhe von 35 Milliarden Eur o 20 – und der Arbeit von etwa 3 , 2 Millionen Erwerbstätigen. (Insgesamt gibt es in Deutschland rund 40 Millionen Erwerbstätige.)
    Auffällig ist das starke Ost-West-Gefälle. Während sich in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz fast jeder Zweite engagiert, tut man sich in den östlichen Landesteilen schwerer. In Städten gibt es für bürgerliche Gemeinschaftsprojekte offenbar weniger Raum. Bundesweites Schlusslicht: Berlin. Hier hat noch nicht einmal jeder Fünfte Lust auf ehrenamtliche Arbeit. Auf dem Land scheint soziales Engagement wie zum Beispiel bei der freiwilligen Feuerwehr noch einen höheren Stellenwert zu haben.
    Und: Je niedriger der Bildungsgrad, desto seltener ist das freiwillige Engagement. Arbeitslose und Menschen aus bildungsfernen Familien helfen seltener. Menschen mit einer guten Ausbildung und Geld auf dem Konto engagieren sich hingegen häufiger ohne Vergütung.
    Weltweit setzen sich Menschen füreinander ein
    Seit 1986 findet weltweit jährlich am fünften Dezember der Internationale Tag des Ehrenamtes statt. Neben vielen Gedenk- und Aktionsveranstaltungen verleiht der deutsche Bundespräsident an diesem Tag einen Verdienstorden an besonders engagierte Personen. 21 Am gleichen Tag wird auch der Deutsche Engagementpreis verliehen. Die Kampagne » Geben gibt « soll wenigstens einige der Millionen Aktiven auszeichnen und ihnen in der Öffentlichkeit ein Gesicht geben. Gefördert wird der Preis vom

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