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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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sind.«
    »Ist es denkbar«, fragte ich weiter, »dass ein solcher Sadist auch Kinder sexuell missbraucht?«
    »Durchaus. Was diese Leute gemeinsam haben, ist ein abnormales Verhältnis zu Frauen. Sie sind nur sehr eingeschränkt oder überhaupt nicht in der Lage, eine normale sexuelle Beziehung einzugehen. Sie suchen sich irgendwelche Alternativen. Eine davon ist Sex mit Leichen oder das Töten um der sexuellen Befriedigung willen. Eine andere Möglichkeit ist Sex mit Kindern.
    Eine weitere Gemeinsamkeit dieser Leute ist der Drang, Macht über das sexuelle Objekt zu erlangen, was man durch körperliche Gewalt oder durch Fesselung des Opfers erreicht - oder eben, indem man sich Kinder als Opfer aussucht. Immer aber strebt so jemand Macht über das Objekt seiner sexuellen Begierden an.«
    Ich erinnere mich noch gut an das, was Kemper, dieser absolut typische Sexualsadist, im Prozess über seine Morde gesagt hat: »Es war eine Art Triumph, so wie es für einen Jäger sein muss, wenn er das Geweih eines mächtigen Hirsches erlangt. Ich war der Jäger, und sie waren meine Beute.«

    Sonntag, 2. März 1980

    Ich hatte irgendwie immer damit gerechnet, dass das gewaltige Ego des Zodiac-Killers ihn eines Tages verleiten würde, Toschi einen Brief unter seinem richtigen Namen zu schreiben. Ich fragte den Inspektor, ob er je einen Brief von einem der Verdächtigen erhalten hatte.
    »Nun, eigentlich nur von einem«, antwortete er, »ein Student namens Starr aus Vallejo.« (Name geändert) »Wenn ich mich recht erinnere, hat er geschrieben: ›Falls ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann, lassen Sie es mich wissen. Tut mir Leid, dass ich nicht der war, den Sie gesucht haben.‹<
    Nach dem Zodiac-Brief vom April 1978 teilte mir ein Mann namens Jim Silver vom Justizministerium Kalifornien mit: ›Wissen Sie, Starr ist seit ungefähr einem halben Jahr wieder auf freiem Fuß. Und Sie haben da jetzt diesen neuen Brief, der als echt gilt.‹
    Ich sagte zu ihm: ›Ja, ich weiß. Ich habe vor ungefähr einem halben Jahr einen Brief von Starr bekommen. Er hat mir geschrieben, dass er wieder frei sei, und das kam mir damals ziemlich ungewöhnlich vor.
    ›Mein Gott‹, sagte Silver, ›der Typ ist mir wirklich suspekt. Ich würde sagen, er ist absolut verdächtig, und wir sollten ihn ständig im Auge behalten.‹«
    Ich fragte Toschi, wie der Brief adressiert war.
    »Na ja, er war nur an mich adressiert, nicht an Armstrong. Er hat meinen vollen Namen auf den Umschlag geschrieben - Inspektor David Toschi.«
    »Ich wette, er hat ihn mit der Maschine geschrieben.«
    »So ist es«, bestätigte Toschi.

    Montag, 3. März 1980

    Ich hatte mir diesen Tag freigenommen, um mit Lieutenant Husted vom Police Department Vallejo zu sprechen. Ich hatte so ein Gefühl, dass Starr einen Bezug zu Santa Rosa haben könnte, und ich wollte sehen, ob Husted mir diese Vermutung bestätigen konnte.
    Husted kam mit Verspätung in sein Büro. Er trug Westernkleidung und auch das Pistolenhalfter außen. Wie gewöhnlich, war er braun gebrannt und fit. Neben seiner Arbeit als Polizist leitete Husted auch noch das Institut für Stressmanagement und Hypnose in der Marin Street. Er war Experte auf dem Gebiet der Hypnose - eine Fähigkeit, die er in manchen Strafprozessen anwandte, indem er Zeugen in Trance versetzte und ihre Aussagen aufnahm. Es war Husteds Idee, Kathleen Johns, die Frau, die mit ihrem Baby dem Zodiac-Killer entwischt war, zu einer solchen Hypnosesitzung einzuladen, damit sie vielleicht auf diese Weise den Täter genauer beschreiben konnte. Doch die Polizei konnte die Frau nirgendwo finden.
    Husted war froh, dass ich ihm Informationen über Don Andrews, Narlows heißesten Verdächtigen, liefern konnte. »Wir hier können von uns aus nicht nach dem Verdächtigen aus Napa suchen, ohne damit Narlow in die Quere zu kommen. Deshalb kommt es mir sehr gelegen, dass Sie mir etwas über den Mann liefern. Ich muss vor allem wissen, wo Andrews steckt. Wissen Sie es zufällig?«
    »Er ist irgendwo in San Francisco«, antwortete ich, »aber um ehrlich zu sein, ich habe so meine Zweifel, ob er der Mann ist, den wir suchen. Die Zeugen im Mordfall Stine meinen, dass er zu alt und zu dick sei.«
    Dann fragte ich Husted nach Starr, den Verdächtigen, der Toschi einen Brief geschrieben hatte. »Diesen Starr finde ich ziemlich interessant«, erklärte ich ihm. »Ich finde es sehr bemerkenswert, dass er Toschi geschrieben hat.«
    »Ich verstehe, was Sie

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