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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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körperliche Kraft verfügen musste.
    »Wir brauchen Ihre Fingerabdrücke«, teilte Toschi ihm mit. »Das muss einfach sein.«
    Es war offensichtlich, dass Starr damit nicht einverstanden war. Schließlich bekam Dagitz seine Fingerabdrücke und zog sich in eine Ecke zurück, um sie einem Vergleich zu unterziehen. Auch für Dagitz war Starr ein absolut heißer Verdächtiger, nachdem er gehört hatte, dass sich der Mann gut in der Gegend auskannte, dass er beidhändig war und gut mit Waffen umgehen konnte.
    Unterdessen verschafften sich Toschi und Armstrong auch Proben von Starrs Handschrift. Toschi hatte zwei Seiten mit maschinegeschriebenen Sätzen mitgebracht, die ihm Morrill vom CI&I gegeben hatte. Er forderte den Verdächtigen auf, die Sätze abzuschreiben. »Wir möchten, dass Sie mit der rechten und mit der linken Hand schreiben, mit Groß- und Kleinbuchstaben«, sagte Toschi.
    Der Detective reichte ihm dazu einen schwarzen Filzstift. Er zeigte auf den Satz: »Bis jetzt habe ich fünf getötet«, und sagte: »Schreiben Sie in Ihrer normalen Handschrift.«
    »Ich schreibe nicht links«, erwiderte Starr.
    »Ich habe aber gehört, dass Sie recht geschickt mit der linken Hand sind.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Wir haben uns gut informiert«, entgegnete Toschi. »Wir wissen, was Sie können und was nicht.« Starr war von Natur aus Linkshänder, wurde aber in der Grundschule zum Umlernen gezwungen und schrieb dann später wieder mit der linken Hand. Seine Verwandten und Freunde hatten alle angegeben, dass er mit beiden Händen schreiben und auch schießen konnte. Morrill vermutete, dass die Zodiac-Briefe mit der rechten Hand geschrieben waren.
    Der stämmige Mann begann mit der linken Hand zu schreiben und schien dabei einige Mühe zu haben. »Ich kann’s nicht«, protestierte er.
    »Machen Sie’s, so gut Sie können. Schreiben Sie in Groß- und Kleinbuchstaben.«
    Der Student war nicht erfreut, doch Toschi war fest entschlossen, alles mit ihm zu machen, was nur irgend möglich war.
    Toschi bemerkte sehr wohl, dass Starr seine Handschrift veränderte, doch er glaubte dennoch eine gewisse Ähnlichkeit mit der Schrift der Zodiac-Briefe zu erkennen.
    »Warum kann ich nicht einfach schreiben, was ich will?«, fragte Starr.
    »Weil wir wollen, dass Sie das hier schreiben«, entgegnete Toschi zunehmend ungeduldig. Die Ermittler ließen ihn »yours truly« schreiben und danach auch noch den Satz: »Hier spricht der Zodiac.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Dass ich Zodiac bin?«
    »Nein, aber wir müssen die Handschriften vergleichen. Wenn Sie nicht der sind, den wir suchen, lassen wir Sie in Ruhe, und Sie hören nichts mehr von uns. Aber wir müssen einfach sichergehen«, betonte Toschi.
    Der Student war immer noch unwillig, doch er schrieb schließlich den Satz.
    Toschi zog ein zweites Blatt mit Zitaten heraus, darunter auch der Satz: »Ihrem Wunsch entsprechend, mehr über die unterhaltsamen Stunden mitzuteilen, die ich in Vallejo schon erlebt habe, schildere ich Ihnen gerne weitere Details.« Als Nächstes kam das Zitat: »Die Leute mit schlaffen Händen und gackerndem Gelächter.« Toschi bemerkte, dass die Zeilen zunehmend nach rechts unten geneigt waren, wie man es auch in den Zodiac-Briefen beobachtet hatte.
    Schließlich traten die Ermittler aus dem stickigen Wohnwagen in die kühle abendliche Luft hinaus. Sie machten noch in einem Café Halt, um eine Kleinigkeit zu essen und über die Durchsuchung zu sprechen.
    Dagitz war enttäuscht. »Falls die Abdrücke an Paul Stines Taxi von Zodiac stammen«, sagte er, »dann scheidet Starr aus, das steht fest.«
    Als sie wieder in San Francisco waren, schickten Armstrong und Toschi Starrs Handschriftenproben an Morrill in Sacramento und gingen dann nach Hause, um auf eine Antwort zu warten. Am nächsten Tag rief Morrill an.
    »Tut mir Leid, Dave, keine Übereinstimmung.«
    Damals hatte noch niemand geahnt, dass die Buchstaben der Zodiac-Briefe nicht seiner eigenen Handschrift entsprachen. Toschi wusste auch nicht, dass Stress, wie ich später erfuhr, bei einem Sexualsadisten eine drastische Veränderung der Handschrift bewirken kann. Als ich später Proben von Starrs echter Handschrift bekam, wie er sie auf Bewerbungsschreiben verwendet hatte, sah ich, dass sie kleiner und auch sonst ganz anders als die Schrift der Proben war, die er für Armstrong und Toschi angefertigt hatte.
    »Es passte einfach alles zusammen«, erzählte mir Toschi später, »aber wir wussten einfach

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