Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
von dem schicken, was ich über Starr erfahren habe.«
»Sehr gut. Eine Hand wäscht die andere, wie man so sagt. Wenn ich etwas herausfinde, das Sie interessieren könnte, lasse ich es Sie wissen.«
Da ich schon einmal in Sacramento war, schaute ich auch kurz bei Sherwood Morrill vorbei, der nun im Ruhestand mindestens genauso beschäftigt war wie vorher. Ich hatte einige Briefe von Wallace Penny mitgebracht, die Morrill und ich nun mit der Zodiac-Handschrift verglichen. Wir sahen absolut keine Übereinstimmung.
»Ich sage Ihnen, Robert, das Ganze treibt schon seltsame Blüten. Es gibt da ein paar Leute aus San Francisco, die mich schon seit Jahren anrufen und mir einreden wollen, dass ein reicher Banker aus der Gegend, wo Stine ermordet wurde, der Zodiac sei. Sie sind sogar in seinen Garten eingedrungen, haben seine Mülleimer geklaut und hier bei mir im Garten abgeladen. Sie haben in seinem Abfall gewühlt, um irgendwelche Briefe oder Rechnungen mit seiner Handschrift zu finden. Ich habe nur den Kopf geschüttelt und bin ins Haus gegangen«, fügte Morrill seufzend hinzu.
Mittwoch, 6. Januar 1982
Die Jahre der Frustration blieben für Toschi nicht ohne Folgen. Als er an diesem Abend aufstand, um sich in der Küche ein Glas Milch zu holen, brach er plötzlich vor Schmerz zusammen. Carol rief einen Krankenwagen, und Toschi wurde mit schweren inneren Blutungen ins Krankenhaus gebracht.
Als er wieder nach Hause kam, kehrten seine Gedanken sofort wieder zu dem Fall zurück, der ihn seit so vielen Jahren beschäftigte.
Mittwoch, 3. August 1983
Nachdem ich monatelang vergeblich versucht hatte, Andrews zu finden, wurde mir ganz plötzlich klar, wo ich ihn zu suchen hatte. Meine Ahnung war so stark, dass ich mich nicht einmal beeilte, als ich zum Telefon hinüberging. Ich erinnerte mich an mein Gespräch mit Narlow, in dem er mir mitteilte, dass Andrews auch unter dem Decknamen Hansen auftrat. »Sehen Sie«, hatte Narlow gesagt, »hier gibt er als Beruf Maschinenbauer an. Walt Hansen und Don Andrews - das ist ein und derselbe Mann.«
In den Gelben Seiten für San Francisco fand ich unter »Maschinenbau« folgenden Eintrag: »Andrew Donaldson« (Name geändert).
Ich bat eine Freundin von mir, unter der angegebenen Nummer anzurufen, und sie rief mich wenig später zurück.
»Ich hatte ein langes Gespräch mit ihm«, berichtete sie, »nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass ich ihn eventuell für eine Reparatur bräuchte. Er sagte unter anderem, dass er nie in Südkalifornien gewesen sei, außer einmal in San Diego. Ich erzählte ihm, dass ich in Riverside studiert hätte, und er sagte darauf, dass er die Stadt nicht kennen würde. Er hat mir auch verraten, dass er die Reparaturarbeiten nur nebenbei mache. Besonders interessant fand ich, wie er mir die Tatsache erklärt hat, dass nur seine Telefonnummer, nicht aber die Adresse im Telefonbuch steht. ›Wer mich kennt, weiß schon, dass ich es bin‹, hat er gesagt. Wir haben vereinbart, dass ich morgen noch einmal anrufe, um die Adresse zu bekommen und einen Termin zu vereinbaren. Ist er der, den du suchst?«
»Es sieht ganz danach aus. Wenn du die Adresse hast, werden wir ihm einmal einen Besuch abstatten.«
Donnerstag, 4. August 1983
Der Mann, der mir die Tür öffnete, war ohne jeden Zweifel Don Andrews. Die dunkle Hornbrille war, so wie man mir gesagt hatte, mit einem elastischen Band fixiert.
Wie Narlow mir schon berichtet hatte, war Andrews ein interessanter und intelligenter Gesprächspartner, der, wenn er einmal in Fahrt war, gar nicht mehr aufhörte zu reden. Ich war beeindruckt von der Vielschichtigkeit seiner Persönlichkeit, die sich hinter der Identität verbarg, welche er sich für seine momentane Rolle zugelegt hatte. Bevor ich ihn besuchte, hatte ich mir noch Dons ehemaliges Haus im Hippieviertel Haight angesehen, wo er im Jahr 1969 gelebt hatte - also zu der Zeit, als Darlene nur einen Block entfernt gewohnt hatte.
Als ihm meine Freundin im Laufe des Gesprächs ihren Wagen beschrieb, einen weißen Renault Caravelle, hob er überrascht den Kopf. Er selbst hatte einen solchen Wagen zur Zeit des Verbrechens vom Lake Berryessa gefahren. Ich spürte, dass der Mann augenblicklich misstrauisch wurde. Während sich meine Freundin mit Don darüber unterhielt, dass sie den Wagen am nächsten Morgen zu ihm bringen werde (was sie, wie ich wusste, überhaupt nicht vorhatte), blickte ich mich in der geräumigen Wohnung um, in der jede Menge Filmplakate
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