Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
mit dem …«
»Er hatte immer schon mehrere Autos«, warf ich ein. »Heute sind es vier.«
»Oh, das habe ich nicht gewusst«, räumte Lynch ein.
Ich dachte mir, dass für ihn Starr deshalb nicht als Täter infrage kam, weil er einfach nicht seiner Vorstellung von dem Mörder entsprach.
Lynchs Nachfolger machten sich nicht einmal die Mühe, noch einmal zurückzublicken und jene Verdächtigen zu überprüfen, die Lynch ad acta gelegt hatte.
Sonntag, 29. März 1981
Sheriff Al Howenstein wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. In zwei Jahren hatte er bei seiner Suche nach dem berüchtigten »Trailside Killer« über zweitausend Verdächtige angehäuft. Dieser Mörder hatte die steilen Wanderwege im Marin County heimgesucht und sieben junge Frauen erschossen oder erstochen, nachdem er zuvor allem Anschein nach irgendein sexuell motiviertes Ritual vollzogen haben dürfte und in einigen Fällen sein Opfer tatsächlich vergewaltigt hatte. Seltsamerweise passierten die meisten dieser Verbrechen an Feiertagen.
Die Opfer des Trailside Killers waren:
Edda Kane (44), mit zwei Kugeln Kaliber 44 in den Hinterkopf getötet.
Barbara Schwartz (23), mit einem Fleischermesser erstochen, das zusammen mit der blutbefleckten Bifokal-Hornbrille des Mörders gefunden wurde.
Anne Evelyn Alderson (26), mit einer großkalibrigen Waffe erschossen.
Diane O’Connell (22) und Shauna May (23), beide durch Kopfschuss förmlich hingerichtet.
Während der Suche nach O’Connell und May wurden die stark verwesten und voll angekleideten Leichen von Cynthia Moreland (18) und Richard Stowers (19) gefunden, die beide einen Monat vorher durch Kopfschuss ermordet worden waren. Die Polizei kam zu dem Schluss, dass der Täter mit den Morden an May und O’Connell offenbar auf seine früheren Verbrechen aufmerksam machen wollte.
Heute hatte es zwei weitere Opfer gegeben, rund einhundertfünfzig Kilometer vom Tatort des letzten Trailside-Mordes entfernt: Ellen Marie Hansen (20), die sofort tot war, und Steven Russell Haertle (20), der schwer verletzt überlebte. Die beiden jungen Leute hatten sich in den Bergen oberhalb von Santa Cruz aufgehalten.
Nach der Operation beschrieb Haertle den Täter in allen Einzelheiten, sodass ein brauchbares Phantombild angefertigt werden konnte. Der Mörder war fünfundvierzig bis fünfundfünfzig Jahre alt, etwa einen Meter fünfundsiebzig groß und etwa achtzig Kilo schwer. Er hatte kurz geschnittenes graues Haar, braune Augen und trug eine dunkle Hornbrille. Der Mann sprach »langsam und bedächtig« und hatte sehr saubere Hände. Er war mit einer blauen Levis-Schlaghose, weißen Laufschuhen, einer goldfarbenen Nylon-Windjacke mit der Aufschrift »Olympic Drinking Team, Montana« auf dem Rücken und einer grünen Baseballmütze bekleidet. Er hatte schiefe gelbe Zähne. Einige Zeugen sahen, wie der Mörder zu Fuß floh, die Brille abnahm und mit einem roten »ausländischen Wagen« davonbrauste.
Stowers, Moreland, O’Connell, May, Alderson und Hansen wurden alle mit einer Kugel vom Kaliber 38 ermordet. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Mord von Santa Cruz ebenfalls das Werk des Trailside-Killers aus dem Marine County war.
Dieser Trailside-Killer erinnerte mich natürlich stark an Zodiac.
Husted ermöglichte der Polizei von Santa Cruz am 2. April den Zugang zu Starrs Akte. Am nächsten Tag wurde im Fernsehen verkündet, dass es sich aufgrund der Ähnlichkeiten der Phantombilder bei dem Trailside-Killer auch um Zodiac handeln könnte.
Schließlich wurde David Carpenter als Trailside-Killer verhaftet und verurteilt. Er war auch einer der Verdächtigen im Zodiac-Fall, doch Toschi und Husted waren aufgrund von Handschriftenproben und Fingerabdrücken zu dem Schluss gekommen, dass er nicht der Gesuchte sein konnte. Es stellte sich außerdem heraus, dass er zum Zeitpunkt von drei Zodiac-Morden im Gefängnis war.
Freitag, 15. Mai 1981
»Wir haben unsere gesamten Zodiac-Unterlagen nach Sacramento geschickt«, teilte mir Toschi niedergeschlagen und wütend mit. »Die zuständigen Stellen haben offenbar beschlossen, die Zodiac-Ermittlungen vom Justizministerium koordinieren zu lassen. Ich habe gehofft, dass Lieutenant Jack Jordan von der Mordkommission wenigstens bestimmte Teile der Ermittlungen weiterführen würde. Sie wollten sich nie ernsthaft mit dem Zodiac abgeben, weil eine Menge Arbeit damit verbunden ist. Deasy persönlich hat alles nach Sacramento geschickt. Er hat sich überhaupt nicht
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