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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Er blutete aus den Wunden an Hals und Wange; die Kugel war rechts am Hals eingetreten und aus der linken Wange wieder ausgetreten. Dabei hatte sie ihm den Kiefer zertrümmert und ein Loch in die Zunge gerissen. Mike hatte das Gefühl, »von einem Vorschlaghammer getroffen« worden zu sein, und als er versuchte, zu sprechen, brachte er nur ein gurgelndes Geräusch hervor. Er war nicht einmal imstande, um Hilfe zu rufen.
    Auf dem Fahrersitz lag Darlene über dem Lenkrad und stöhnte vor Schmerz.

    Ungefähr um Mitternacht konnte George Bryant, der zweiundzwanzig Jahre alte Sohn des Platzwartes der Golfanlage, in dieser warmen Nacht nicht schlafen. Er lag auf seinem Bett im ersten Stock des Hauses, das rund 250 Meter von dem Parkplatz entfernt war, und schaute aus dem Fenster.
    George war vor einer halben Stunde zu Bett gegangen und lauschte den fernen Stimmen der Leute, die immer noch feierten und Raketen abfeuerten. Plötzlich hörte er einen Schuss, dem wenige Augenblicke später ein zweiter folgte. Es vergingen einige Sekunden, ehe eine ganze Salve von Schüssen abgefeuert wurde. Wenig später hörte er einen Wagen mit quietschenden Reifen davonbrausen. Der Mörder hatte auch in dieser Hinsicht Glück; George konnte den größten Teil des Parkplatzes überblicken, doch die Stelle, an der Darlenes Wagen stand, war von Bäumen verdeckt.
    Drei Teenager - Debra, Roger und Jerry - waren gerade mit ihrem Wagen unterwegs, um einen Freund von Roger zu suchen. Sie waren nach Blue Rock Springs gekommen, nachdem sie zuvor im Zentrum von Vallejo gefeiert hatten. Als sie an dem Parkplatz vorbeikamen, fiel ihnen Darlenes Corvair auf, und sie dachten zuerst, ihren Freund hier zu finden.
    Schließlich merkten sie aber, dass das nicht sein Wagen war, und wollten schon weiterfahren, als sie plötzlich einen erstickten Schrei hörten. Debra wendete ihren Wagen und bekam den Corvair ins Licht ihrer Scheinwerfer. Da sahen sie einen Mann, der sich offenbar verletzt am Boden wand.
    Debra fuhr etwas näher heran, hielt aber vorsichtshalber in einigem Abstand von dem Fremden an. Die drei jungen Leute sprangen aus dem Wagen und liefen zu dem Mann am Boden hinüber.
    »Sind Sie verletzt?«
    »Ja«, brachte Mike mühsam hervor, »man hat auf mich geschossen. Und auf sie auch. Holt einen Arzt.«
    »Gut«, sagte Jerry, »machen wir sofort.«
    »Schnell.«
    Roger wollte bei Mike bleiben, doch Debra und Jerry drängten ihn, zu Jerrys Haus mitzukommen, von wo sie die Polizei rufen wollten. Als der braune Kombi den Parkplatz verließ und auf dem Columbus Parkway davonbrauste, glaubten die drei jungen Leute die Rücklichter eines Autos zu erkennen, das sich auf der Lake Herman Road entfernte.
    Als sie bei Jerry zu Hause waren, rief Debra die Polizei an und berichtete, was sie gesehen hatten. Sie warteten eine Weile und fuhren dann zu Jerrys Onkel, der selbst Polizist war. Der Mann fragte nach und erfuhr, dass bereits ein Wagen zum Ort des Geschehens unterwegs war. Danach machten sich alle vier auf den Weg zum Polizeihauptquartier.
    Nancy Slover, die Frau von der Telefonvermittlung des Polizeireviers in Vallejo, berichtete von einem Anruf um 0.12 Uhr, demzufolge »auf dem Parkplatz von Blue Rock Springs auf zwei Personen geschossen« worden wäre. Detective Sergeant John Lynch und sein Kollege Sergeant Ed Rust saßen gerade in Zivil in ihrem Wagen, als die Meldung hereinkam.
    »Ich kann Ihnen genau sagen, was passiert ist«, berichtete Lynch später. »Wir waren gerade auf dem Sonoma Boulevard und in der Tennessee Street unterwegs - da kam die Meldung, dass draußen in Blue Rock Springs geschossen wurde. Ich wende also sofort den Wagen und fahre die Tennessee Street zurück. ›Ach‹, meinte Rust, der neben mir saß, ›heute ist doch der vierte Juli - das waren bestimmt nur ein paar Jungs, die Feuerwerkskörper abgefeuert haben‹, deshalb haben wir uns Zeit gelassen und sind nicht sofort hingefahren. Ungefähr zehn Minuten später, glaube ich, kam die Meldung, dass es tatsächlich Schüsse waren.
    Das verursacht mir heute noch Bauchschmerzen, dass wir nicht so schnell wie möglich dahin sind. Wenn wir ordentlich auf die Tube gedrückt hätten, wäre uns dieser Wagen bestimmt noch entgegengekommen. Der Kerl ist ja auf der Tennessee Street abgehauen und dann in die Tuolumne abgebogen … Ich glaube nicht, dass er die Lake Herman Road genommen hat. Wir waren erst eine Viertelstunde, nachdem es passiert ist, am Tatort.«
    Rust und Lynch sahen Darlenes

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