Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Virgin Islands zu tun hat, aber das ist nur so ein Gefühl. Jim und sie haben sich mit den falschen Leuten eingelassen, als sie damals in den Flitterwochen dort waren. Darum sind sie auch so übereilt aufgebrochen. Aber was es für Probleme gab, das kann ich nicht sagen.«
Das frisch vermählte Paar war auf seiner Hochzeitsreise per Anhalter bis zu den Virgin Islands gekommen, obwohl die beiden kaum Geld in der Tasche hatten und am Strand übernachten mussten.
Pam hatte den Verdacht, dass Darlene dort einen Mord mit angesehen hatte.
Freitag, 4. Juli 1969
Um 15.45 Uhr kam Dean Ferrin in Leighs italienisches Restaurant, um seinen Dienst anzutreten. Eine Viertelstunde später rief Darlene ihren Freund Mike Mageau an und verabredete sich mit ihm für halb acht Uhr abends, um in San Francisco ins Kino zu gehen.
Mike und sein Zwillingsbruder David hatten Darlene in Terry’s Restaurant kennen gelernt. »Also, dieser Mike war schon ein komischer Typ«, meinte Sergeant John Lynch später. »Als er und sein Bruder nach Vallejo kamen, gingen sie ins Café und kamen mit Darlene ins Gespräch. Sie muss ein sehr kontaktfreudiger und geselliger Mensch gewesen sein. Sie erzählten ihr irgendein Märchen - dass man sie in Chicago wegen einer Schießerei suchen würde, und ich nehme an, dass sie ihr dadurch irgendwie interessant erschienen sind.« Bobbie Ramos erinnerte sich außerdem daran, dass ihr die beiden einredeten, dass sie auf der Flucht wären. Einer erzählte ihr, er wäre »Warren Beatty«, und der andere stellte sich als »David Jansen« vor. Darlene kaufte ihnen das alles ab und nahm regen Anteil an ihrem »Schicksal«.
In Wirklichkeit waren die beiden die Söhne eines Kammerjägers aus der Gegend. Mit der Zeit wurden die beiden zu erbitterten Konkurrenten um Darlenes Gunst, und sie stritten sich nicht selten darum, wer sie zur Arbeit fahren dürfe.
»Die beiden waren richtig eifersüchtig«, erinnerte sich Linda. »Sie stritten sich sogar darum, wer ihren Abwasch machen darf. Es war schon ziemlich absurd.«
Die Zwillinge hatten grüne Augen und schwarzes Haar; sie waren einen Meter achtundachtzig groß und extrem dünn. Im Oktober würden sie ihren zwanzigsten Geburtstag feiern. Ihr Vater berichtete, dass Darlene ziemlich oft im Hause Mageau angerufen habe, oft auch zweimal am Tag.
Um 16.30 Uhr sperrte Bill Leigh sein Restaurant in der 14 th Street auf. Um 18 Uhr schaute seine schwangere Frau Carmela für ein, zwei Stunden im Caesar’s Palace vorbei. Nach einer halben Stunde sah sie Darlene und ihre fünfzehnjährige Schwester Christina ins Restaurant kommen. Darlene trug einen Overall mit roten, weißen und blauen Sternen und einem Reißverschluss vorne. Sie wollten Dean kurz besuchen, bevor sie nach Mare Island zu den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag fuhren. Christina hatte in dem »Miss Firecracker«-Wettbewerb den zweiten Platz belegt, und nun wollten sie an der Bootsparade heute Abend teilnehmen.
»Darlene erzählte mir, dass sie ein paar Leute kennen würde, die ein Boot hätten, und sie wollte auch dahin«, berichtete mir Carmela später.
»Wann kommst du nach Hause?«, wollte Dean wissen. »Ich lade heute ein paar Leute vom Restaurant zu uns ein.«
»Ach, ich bin so gegen zehn wieder da«, antwortete Darlene.
»Dann könntest du ja noch ein paar Raketen kaufen«, schlug Dean vor. »Wir kommen so um Mitternacht.«
»Okay.«
»Sie wollte zu der Bootsparade gehen und hinterher die Raketen besorgen«, erinnerte sich Carmela. »Darlene war richtig aufgeregt. Sie hat nicht gesagt, wer die Freunde waren, die sie treffen würde - nur, dass sie auf ihrem Boot mitfahren durfte. Dean fürchtete, dass sie vielleicht nicht nach Hause kommen würde; dabei hatte er uns ja schon alle zu sich eingeladen.«
Um 18.45 Uhr ging Darlene zu Terry’s, um Bobbie zu der Party einzuladen.
»Sie quasselte ununterbrochen«, erzählte mir Bobbie Ramos, »zuerst von ihrer Schwester, die bei dem ›Miss Firecracker‹-Wettbewerb gewonnen hatte, und dann lud sie mich zu ihrer Party ein. ›Okay, okay‹, sagte ich irgendwann, aber Darlene wusste genau, dass ich nicht kommen würde, und dann tauchte Harley, der Manager, auf. ›Jetzt verschwinde endlich und lass meine Mädchen in Ruhe‹, sagte er. Er war eigentlich gar nicht wütend - aber Darlene war einfach immer so. Als Darlene um sieben Uhr ging, sagte sie: ›Ich komme später noch mal vorbei.‹«
Eine Stunde später bekam Mike einen Anruf von Darlene, in dem
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