Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
um einen Falcon, Baujahr 58 oder 59, mit alten kalifornischen Nummernschildern handelte. Er konnte außerdem erkennen, dass ein Mann am Lenkrad saß.
»Weißt du, wer das ist?«, flüsterte Mike.
»Ach, mach dir keine Sorgen«, sagte Darlene schließlich. »Es ist schon alles okay.«
Mike wusste nicht, ob ihre Antwort bedeutete, dass sie den Mann nun kannte oder nicht.
Wenige Augenblicke später fuhr der andere Wagen wieder los und raste in Richtung Vallejo davon. Mike stieß einen erleichterten Seufzer aus.
Fünf Minuten später kam der Wagen jedoch wieder zurück und hielt links hinter ihnen an. Die Lichter blieben diesmal eingeschaltet. Mike fiel auf, dass das Auto hinter ihnen so geparkt war, dass ihnen der Weg abgeschnitten war - eine Methode, wie sie auch von der Highway-Polizei angewendet wurde. Als Mike einmal mit seinem Wagen diesen Parkplatz aufgesucht hatte, kam ein Streifenwagen und stellte sich genauso hinter ihn.
Plötzlich wurde aus dem Inneren des anderen Wagens ein greller Scheinwerfer auf sie gerichtet. Der Fahrer öffnete die Autotür und kam mit einer großen Handlampe auf die beiden jungen Leute zu, die er abwechselnd anleuchtete. Plötzlich ging das Licht aus. Es handelte sich um eine Leuchtboje, wie Mike sie auf Booten gesehen hatte.
Mike dachte, dass der Mann von der Polizei wäre. »Du kannst schon mal deinen Ausweis rausholen, das ist ein Bulle«, forderte er Darlene auf und griff selbst in seine Gesäßtasche, um seine Brieftasche hervorzuholen. Darlene zog ihren Ausweis aus der Handtasche und legte sie auf den Rücksitz. Der Mann trat an die Beifahrerseite des Wagens, wo das Fenster heruntergekurbelt war.
Ohne Vorwarnung flammte das grelle Licht wieder auf und leuchtete Mike direkt ins Gesicht. Der Fremde war nicht zu erkennen. Mike hörte das Klimpern von Metall am Fensterrahmen und sah im nächsten Augenblick Mündungsfeuer aufblitzen. Das Donnern des Schusses dröhnte ihm in den Ohren. Die Kugel traf ihn mit sengender Hitze, und Mike spürte, wie sein Blut zu fließen begann. Obwohl ihm der Schuss so ohrenbetäubend laut erschienen war, hatte Mike den Eindruck, dass die Waffe mit einer Art von Schalldämpfer versehen war. Der Mann feuerte noch mehr Schüsse auf die beiden jungen Leute ab.
Darlene sank nach vorne über das Lenkrad - von den Kugeln getroffen, die durch Mikes Körper hindurchgegangen waren, und von denen, die direkt auf sie gezielt waren. Sie hatte insgesamt neun Einschüsse abbekommen. Zwei Kugeln trafen sie in den rechten, zwei in den linken Arm. Fünf Kugeln erwischten sie im Rücken, durchdrangen die Lunge und die linke Herzkammer.
Mike griff verzweifelt nach dem Türgriff und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass er nicht da war. Er hatte keine Chance, dem Mann zu entkommen, der auf sie schoss. Der Junge war am rechten Arm verwundet und hatte schreckliche Schmerzen, als der Angreifer plötzlich kehrtmachte und mit gesenktem Kopf wegging.
Während Mike vor Schmerzen schrie, öffnete der Mörder seine Wagentür und tat irgendetwas, das Mike nicht sehen konnte. Der Mann richtete sich wieder auf und blickte über die Schulter seiner Navy-Windjacke zu ihm zurück. Wie er so bei seinem Wagen stand, wurde sein Gesicht von der Innenraumbeleuchtung erhellt, sodass Mike zum ersten Mal sein Gesicht erkennen konnte.
Der Mann hatte ein breites Gesicht und trug keine Brille. Er schien etwa sechsundzwanzig bis dreißig Jahre alt zu sein und hatte gewelltes hellbraunes Haar, das zu einem militärischen Bürstenschnitt getrimmt war. Der Mann war offenbar »bullig und korpulent, aber keinesfalls fett« und wog an die neunzig Kilo, bei einer Größe von etwa einem Meter dreiundsiebzig. Mike sah außerdem, dass die Hose des Fremden mit Bügelfalten versehen war und dass er einen leichten Bauchansatz hatte.
Der Fremde sah Mike an und kam zurück, um sein Werk zu vollenden. Er beugte sich durch das offene Fenster und gab zwei weitere Schüsse auf Mike ab. Der schwer Verletzte trat mit den Beinen um sich - in dem verzweifelten Versuch, sich zu wehren. Da ihm kein Fluchtweg offen stand, sprang er auf den Rücksitz, wo er mit krampfartig zuckenden Beinen hilflos dalag.
Der Mann feuerte noch zweimal auf Darlene, drehte sich um, stieg in sein Auto und fuhr los.
Mike konnte sich trotz der schweren Verletzungen im linken Bein, im rechten Arm und am Hals wieder nach vorne schleppen. Er öffnete die Beifahrertür von außen und stürzte aus dem Wagen auf den Asphalt des Parkplatzes.
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