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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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ihm mit, was er aus einer Entfernung von über dreitausend Kilometern gesehen habe.
    »Ich empfange immer wieder das Wort ›Berkeley‹«, sagte DeLouise am Telefon. »Ich sehe nicht, dass er aus Vallejo stammt oder dort lebt. Vielmehr empfange ich starke Schwingungen, die mir sagen, dass er in Berkeley lebt oder vor kurzem dort gelebt hat. Ich spüre auch, dass er innerlich sehr nervös ist. Er fährt nicht gern mit dem Auto; lieber geht er zu Fuß. Ich weiß auch nicht, warum ich dieses Gefühl habe, dass er sehr verwirrt ist und dass man ihm helfen könnte. Ich spüre auch, dass er eine kleine Schatulle hat, in der er Dinge aufbewahrt. Ich sehe irgendetwas mit Steinen. Er sollte sich von diesen Dingen trennen. Wenn er die Dinge in seiner Schatulle ansieht und berührt, bringt ihn das dazu, schreckliche Dinge zu tun. Ich spüre, dass er sich davon trennen müsste, um sich endlich stellen zu können.
    Zodiac tut das alles, weil er nie jemanden hatte, der ihn unterstützte. Als Jugendlicher war er im Erziehungsheim. Es fehlte ihm das Vorbild einer Vaterfigur. Mit dreizehn passierte etwas Einschneidendes in seinem Leben, weil man ihn zu Unrecht irgendeiner Tat beschuldigte. Ich spüre, dass er damals nichts dafür konnte.«
    Seit fast einem Monat sah das Medium immer wieder Bilder des Zodiac vor seinem geistigen Auge, die nach kurzer Zeit wieder verschwammen. Das Bild, das ihm am klarsten in Erinnerung blieb, war das eines achtundzwanzig Jahre alten Mannes, der etwa einen Meter dreiundsiebzig groß und zwischen sechzig und fünfundsechzig Kilo schwer war, er wirkte eher schmächtig. Der Mörder hatte dunkelbraunes seidiges Haar, das er normalerweise zu einer Tolle frisierte, als Tarnung aber auch nach vorne gekämmt trug. »Ich glaube nicht, dass Zodiac eine Brille trägt«, stellte DeLouise fest. »Er ist zu eitel dafür, auch wenn er vielleicht eine bräuchte. Die Brille dient ihm nur als Verkleidung.«
    Der Hellseher aus Chicago spürte, dass Zodiac Drogen nahm, die sein Gehirn beschädigt und in ihm einen Verfolgungswahn ausgelöst hätten - Drogen, die ihn in Euphorie versetzten, wenngleich er im Fall des Berryessa-Mordes ein Beruhigungsmittel genommen haben dürfte. DeLouise berichtete von »Schwingungen«, die ihm mitgeteilt hätten, dass Zodiac vor seinen Morden »Speed und Goofballs« nahm.
    »Der Mann sendet Botschaften«, behauptete das Medium. »Nur Menschen mit einer gewissen Fähigkeit zur übersinnlichen Wahrnehmung können einen solchen Draht zueinander entwickeln. Ich hoffe, ich kann ihm irgendwie klar machen, dass ich ihm helfen will.«
    DeLouise war bereit, mit der Polizei von Chicago zusammenzuarbeiten, um ein neues Phantombild auf der Grundlage seiner Vision zu erstellen. Der Seher meinte, dass der Mörder Skorpion oder Wassermann sein könnte, weil er immer wieder die Zahlen »11-2« und »2-11« empfange, was so viel wie 11. Februar oder 2. November bedeuten könne.
    Nachdem er weiterhin den Eindruck hatte, dass sich der Killer stellen wollte, beschloss DeLouise, auf eigene Kosten in die Bay Area zu kommen, um dazu beizutragen, dass Zodiac endlich seinen inneren Frieden finden könne.

    Dienstag, 20. Januar 1970

    DeLouise traf um zwei Uhr nachmittags in Vallejo ein und begab sich geradewegs zum Police Department. Er wurde an den Tatort der Jensen-Faraday-Morde geführt, wobei sich natürlich die Frage stellte, ob es die lange Zeit, die seit dem Verbrechen verstrichen war, nicht unmöglich machte, irgendwelche Schwingungen zu empfangen. DeLouise versicherte den ein wenig skeptischen Polizisten, dass Zeit bei übersinnlicher Wahrnehmung keine Rolle spiele.
    Als Nächstes traf DeLouise mit der Polizei von Napa zusammen, die ihm die Einzelheiten des Mordes am Lake Berryessa schilderte. DeLouise empfing Schwingungen, die den Mörder umgeben von Pferden und einem weißen Hund zeigten; er spürte große Einsamkeit, eine Liebe zu Blumen und einen grenzenlosen Hass auf die Polizei. Der Seher äußerte die Vermutung, dass sich der Mörder möglicherweise irgendwann bei der Polizei beworben hatte und nicht genommen wurde oder dass er einmal ambulanter Patient einer Nervenheilanstalt gewesen sein könnte. Die Worte »roth« und »field« blitzten vor dem geistigen Auge des Hellsehers auf, und dazu sah er das Bild einer kleinen Brücke 15 Kilometer südlich der Stadt. Er konnte jedoch nicht sagen, welche Bedeutung diese Einzelheiten für die Lösung des Rätsels rund um die Identität des Zodiac-Killers

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