Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
hatten.
»Ich bleibe bis zum Wochenende«, teilte er der Polizei mit, »aber ich werde in San Francisco wohnen. Ich spüre, dass es für mich gefährlich werden könnte, wenn ich hier in Vallejo bliebe. Ich kann nicht erklären, warum das so ist - ich spüre es ganz einfach.«
In San Francisco erlaubte man DeLouise nicht, irgendwelche Beweisstücke vom Mordfall Stine zu berühren, und so konnte er keinerlei Schwingungen empfangen. »Manchmal sehe ich etwas, wenn ich einfach nur Dinge berühre, die mit der Sache zu tun haben«, versicherte er. »Man nennt dieses Phänomen Psychometrie.« Die Polizei ließ sich jedoch nicht umstimmen.
Drei Tage lang redete der Mann im Radio und Fernsehen dem Mörder zu, sich zu stellen, doch es kam keine Reaktion - und DeLouise kehrte schließlich wieder nach Chicago zurück.
9
Kathleen Johns
Sonntag, 15. März 1970
In Santa Rosa wurden zwischen drei und vier Uhr nachts drei Autofahrerinnen unabhängig voneinander von einem Mann erschreckt. Zehn Minuten nach fünf Uhr hielt die Polizei einen Mann an, dessen Wagen und Kennzeichen den Angaben der Frauen entsprachen.
Er wurde als Bewohner von Vallejo identifiziert, der einen weißen Chevrolet fuhr. Der Mann, »ungefähr dreiundzwanzig Jahre alt«, wurde in der Fourth Street angehalten, nachdem er einer Frau bis auf den Parkplatz des Postamts gefolgt war. Er behauptete, dass er sich verfahren habe und eine Straße suche, die aus der Stadt führte.
Die Polizei ließ den Mann laufen und geleitete ihn aus der Stadt.
Dienstag, 17. März 1970
Eine Frau aus Vallejo war gerade unterwegs zum Luftstützpunkt Travis, als sie merkte, dass ein weißer Chevrolet ganz dicht hinter ihr herfuhr. Der Fahrer sah sie unentwegt an und begann schließlich, »Lichtsignale zu geben und zu hupen«, um sie zum Anhalten zu bewegen.
Sie trat jedoch aufs Gas und konnte den Wagen schließlich auch abschütteln.
Sonntag, 22. März 1970
Mrs. Kathleen Johns zog ihre zehn Monate alte Tochter Jennifer an und verließ um 19 Uhr ihr Haus in San Bernardino, um nach Petaluma zu fahren, einem kleinen Dorf, in dem die meisten Einwohner von der Milchwirtschaft lebten. Kathleen wollte ihre kranke Mutter besuchen, die dort lebte. Sie fuhr die Strecke lieber am Abend, wenn das Baby schlief.
Sie fuhr auf dem staubigen Interstate Highway 5 zum Highway 99, durchquerte Fresno, Merced und Modesto, wo sie nach links zum Highway 132, einer relativ schwach befahrenen Straße, abbog. Im Rückspiegel fiel ihr ein Auto auf, das schon seit Modesto hinter ihr herzufahren schien. »Es war ganz bestimmt kein neuer Wagen«, erzählte sie mir später.
Es war kurz vor Mitternacht, als Kathleen schließlich langsamer wurde, um das Auto vorbeizulassen. Der Fahrer hinter ihr gab plötzlich Lichtsignale und hupte. Kathleen fuhr jedoch weiter, worauf der Fremde beschleunigte, die Fahrspur wechselte und neben ihrem dreizehn Jahre alten braun-weißen Chevrolet-Kombi herfuhr. Er rief ihr durch das offene Fenster auf der Beifahrerseite zu, dass ihr linkes Hinterrad eiern würde.
Kathleen, die im siebten Monat schwanger war, hatte wenig Lust, auf einer so schwach befahrenen Straße, noch dazu in Gegenwart eines Fremden, stehen zu bleiben.
»Es war eine zweispurige Straße«, schilderte sie mir später. »Der Mann gab ununterbrochen Lichtsignale. Mein Wagen war eine echte Klapperkiste, dass ich schon befürchtete, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Ich blieb aber trotzdem nicht stehen, weil es mir hier draußen zu gefährlich erschien. Und so fuhr ich noch ein Stück weiter und hielt erst beim Interstate 5 an.«
Kathleen fuhr in der Maze Road an den Straßenrand, und der helle Wagen hielt direkt hinter ihr.
»Ein glatt rasierter und gut gekleideter Mann« stieg mit einem Radmutternschlüssel in der Hand aus, kam auf sie zu und zeigte dabei auf ihr Hinterrad. »Er war um die dreißig«, berichtete sie.
»Er wirkte auf mich recht vertrauenswürdig«, erzählte Kathleen. »Ja, ich dachte mir sogar, dass er vielleicht ein Service-Techniker sein könnte. Er machte einen so anständigen Eindruck. Außerdem kam er auch gleich mit dem Werkzeug in der Hand aus dem Wagen.«
»Ihr linkes Hinterrad eiert«, sagte er mit ruhiger Stimme und lehnte sich an ihre Wagentür, während er zu ihr hereinblickte. »Ich ziehe die Muttern an, wenn Sie möchten.«
Kathleen wandte sich ihrem schlafenden Baby zu und zog die Decke etwas höher, ehe sie aus dem Fenster blickte und in der Dunkelheit etwas zu
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