Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
tun.«
»Wir müssen wissen, was in den GTECHs vorgeht. Das ist unumgänglich.« Powell dachte kurz nach, sein Blick schweifte zu Dr. Chin, der im Gegensatz zu Jocelyn den Mumm hatte, unvermeidliche Dinge durchzuziehen. »Ich frage mich, was passiert, wenn wir sie zu ihm in den Käfig stecken?«
»Was?« Jocelyn hielt sich am Tisch fest. »Ich gehe nicht in den Käfig zu diesem … diesem Ding, das du geschaffen hast.«
Powell verzog das Gesicht. »Rein hypothetisch gesehen, Jocelyn«, erwiderte er. »Reiß dich zusammen und benimm dich wie ein Profi. Das ist ein wissenschaftliches Experiment, das entwickelt wurde, um Leben zu retten.« Er ging auf den Käfig zu. »Machen wir weiter.«
Es war unerlässlich, sein Vorhaben zügig voranzutreiben, da die GTECHs nun von Red Dart wussten und Michael nicht nur bei den Renegades mitmischte, sondern zudem seine Nase in Jocelyns Angelegenheiten steckte. Powell musste die Kontrolle über die GTECHs erlangen, und zwar gleich. Wenn die Schallwellen nicht ausreichen sollten, musste er eben Red Dart und die Green Hornets miteinander kombinieren.
Wests Verlust würde ihm Unannehmlichkeiten bereiten. Seine Verbindung zu Lucian war der schnellste Weg in die Reihen der Zodius gewesen, und seine Bereitschaft, direkt zu handeln, die bestmögliche Alternative. Doch um feindliches Territorium erobern zu können, musste man Verluste in Kauf nehmen. Zudem waren zusätzliche Rekruten auf dem Weg, die er aufgrund ihrer beispielhaften Erfolgsbilanz höchstpersönlich ausgesucht hatte.
Powell hielt die Fernbedienung lächelnd in die Luft. »Darum sind Sie nackt«, sagte er. »Weil ich Sie mit dem Tod bekannt machen werde, mein Sohn. Entweder werden Sie als mein Nachfolger wiedergeboren – oder gar nicht.« Er bediente den Regler, worauf West durchgeschüttelt wurde. Er drehte die Lautstärke auf, und West rutschte an den Gitterstäben hinab und fiel auf die Knie. O ja, das gefiel ihm. Er nahm ein wenig von der Lautstärke weg und gestattete West eine kurze Pause.
Mit rotem Gesicht und blutunterlaufenen Augen stand West unter Zuhilfenahme der Hände auf. »Was haben Sie mit mir gemacht?«, schnaufte er.
Powell kniete sich auf Wests Augenhöhe nieder. »Nicht ich habe das getan. Sondern Jocelyn. Das ist ihre Erfindung.« Er neigte den Kopf und musterte ihn. »Sie haben doch gesagt, dass es Ihnen nichts ausmacht, sich mir unterzuordnen. Sie haben gesagt, Sie würden alles tun, was nötig sei, um als mein Anführer zu fungieren. Also. Warum erzählen Sie mir nicht, wie die Zodius an die Green Hornets gekommen sind?«
Er knurrte. »Ich weiß es nicht . «
Powell aktivierte die Fernbedienung. Wests Griff löste sich von den Stäben, zitternd fiel er zu Boden. Powell nahm den Finger vom Knopf. »Wie haben sie die Green Hornets bekommen?«
West stützte sich wieder auf die Hände. »Ich weiß …«
Powell schockte ihn noch mal und ließ die Schallwellen auf kleiner Stärke zischeln, sodass West zuckend auf dem Gesicht lag.
Jocelyn stürmte nach vorn. »Genug, General! Du siehst doch, dass es funktioniert. Es reicht!«
»Reiß dich zusammen«, warnte er Jocelyn, seine Stimme war wie ein Peitschenhieb. »Unser Ansinnen ist größer als die Schmerzen eines einzelnen Mannes.«
Trotz blitzte in ihren Augen auf. »Dir geht es doch nur darum, Gott zu spielen.«
Ungeduld bahnte sich einen Weg durch seinen Körper. »Vorsichtig, Jocelyn, meine Süße«, sagte er. »Du stehst unter Stress und sagst Dinge, die du später bereuen könntest. Denn wenn man die Produktion von Massenvernichtungswaffen nicht Gott spielen nennen kann, dann weiß ich auch nicht.« In seinen Worten lag eine hintergründige Drohung – er machte auf diskrete Weise deutlich, dass er wusste, wie viele amerikanische Särge durch Taylors ausländische Verbindungen auf dessen Rechnung gingen.
Er näherte sich ihr und sah auf sie herab. »Ich weiß, wie gern du die Vergangenheit ändern willst. Wir sind eine friedliche Nation. Durch ein Arsenal von Supersoldaten nötigen wir den anderen Frieden auf, ohne die Hand erheben zu müssen. Wir tun hier etwas Gutes, und die Umstände erfordern eben, dass wir schnell handeln.« Das Provozierende wich aus ihren Augen, und er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Wir müssen die körperlichen und geistigen Grenzen dieses Mannes kennen, um deren Effektivität gegen die GTECHs richtig kalibrieren zu können.«
Sie zögerte und schüttelte dann den Kopf. »Ja. Ja, du hast recht. Okay.
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