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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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hatte mich schon auf eine riesige Kantine eingestellt.«
    »Die gibt’s hier auch«, versicherte Michael. »Ohne Kantine und Rationslager ist eine Militärbasis einfach nicht dasselbe.«
    »Das ist alles so unglaublich fortschrittlich«, murmelte sie. Es war eine komplette unterirdische Welt. Um keinen klaustrophobischen Anfall zu bekommen, verdrängte sie, wie tief unter der Erde sich alles befand. Es gab weder Sonnenlicht noch Autos. Im Falle einer Katastrophe würde sich eine Flucht schwierig gestalten. Cassandra erkannte, weshalb Caleb alles darangesetzt hatte, ein Bild der Normalität zu erschaffen. Es gab vieles, was bewältigt werden musste.
    Michaels dunkle Augen durchbohrten sie, konzentrierten sich auf sie, nicht auf das Restaurant oder die Stadt. »Bist du sicher, dass du dem gewachsen bist?«
    Cassandra stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Es geht mir gut, glaub mir.« Sie strich über seinen Kiefer. Er hatte ein so starkes, hübsches Gesicht. Lange, dunkle Wimpern und Augen, die ihr – unabhängig von der Farbe – in die Seele blickten. »Als du gegangen bist, habe ich daran gezweifelt, ob das mit uns … echt war. Ob du mich wirklich geliebt hast.«
    »Mehr als meinen nächsten Atemzug«, sagte er leise, aber mit einem düsteren Unterton. »Cassandra.« Ihr Name grollte von seiner Zunge wie entfernter Donner, leise und unheilvoll. »Ich war Adams rechte Hand.«
    »Das hast du nur vorgetäuscht.«
    »Was immer diese Frauen über mich erzählen«, sagte er, »sie sagen die Wahrheit. Hör gut zu. Dann verstehst du endlich, wozu ich fähig bin.«
    Trotz wallte in ihr auf. »Wenn ich mir alles anhöre und dich anschließend immer noch liebe, Michael – denn das werde ich –, was willst du dann tun? Findest du dann einen anderen Grund, um mich loszuwerden?«
    »Hör dir an, was sie zu sagen haben«, sagte er. »Wir reden anschließend.« Er zog sie in eine Nische neben dem Gebäude, packte sie und küsste sie lange und innig.
    Sie machte sich von ihm los und starrte in seine Augen, in deren Tiefen etwas Gequältes lag. »Wag es nicht, mich zu küssen, als wolltest du dich verabschieden«, krächzte sie zornig. Er hatte doch gar nicht vor, später mit ihr zu reden. Er hatte bereits für sie entschieden, sich selbst verurteilt und für schuldig befunden.
    »Cassandra …«
    »Ich sage nicht, dass es heute kein Abschied ist, Michael«, fiel sie ihm ins Wort. »Denn wenn du mir nicht vollkommen vertrauen kannst, dann reicht deine Liebe nicht aus, damit ich bei dir bleiben kann. Ob es dir nun passt oder nicht, solange diese Red-Dart-Sache nicht vom Tisch ist, hast du mich am Hals. Wenn alles überstanden ist und wir uns tatsächlich verabschieden sollten, dann wirst du’s mir verdammt noch mal ins Gesicht sagen. Oder ich muss es tun. Egal wie, wir sagen es uns. Das bist du mir schuldig.«
    Sie wand sich aus seinen Armen, drehte sich um und stürmte auf das Restaurant zu. Als er keine Anstalten machte, sie aufzuhalten, rutschte ihr das Herz in die Hose. »Der Teufel soll dich holen, Michael«, flüsterte sie.
    Dass Cassandra in diesem Restaurant alles über seine Zeit in Zodius erfahren würde, brachte Michael völlig aus der Fassung. Als er wenige Minuten später den Verwaltungstrakt des Krankenhauses von Sunrise City betrat, stand er förmlich unter Strom. In ihm braute sich ein Sturm zusammen, der jeden zu vernichten drohte, der es wagen sollte, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Als er die Büros passierte, drehten die Labortechniker und diverse Wissenschaftler die Köpfe, um seiner vorüberziehenden Gestalt nachzublicken. Zweifellos fragten sie sich, was er hier verloren hatte. War etwas geschehen? Schwebten sie in Gefahr? Angst ergriff die Menschen, wenn er auftauchte, und Cassandra würde diese Angst bei den Frauen im Restaurant entdecken, sobald sein Name fiel.
    Er wollte nicht, dass sie diese Seite von ihm kennenlernte, und dennoch gestand er sich zögernd und kläglich Vergangenes ein. Sie damals zu verlassen, war leichter gewesen, als sich der Aussicht zu stellen, die Liebe in ihren Augen erlöschen und zu Angst werden zu sehen. Stattdessen hatte er ihren Hass und ihr Misstrauen geschürt und ihr seine Erwartungen aufgedrängt.
    Schweren Herzens umrundete er die Station, wo Sterling und die anderen am Vorabend behandelt worden waren, und blieb im Eingang stehen. Kelly war gerade am Zentralschalter und hob jäh den Blick, als könnte sie die von ihm ausgehende Gewalt spüren. Unter

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