Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
Augen.«
»Die Frauen aus Zodius nicht«, sagte er. »Sie sind weder GTECH noch Lebensband. Da ich zu den Kerlen gehöre, die sie gekidnappt haben, wird deine Verbindung zu mir nicht gerade für dich sprechen.«
»Du bist doch aber derjenige, der sie gerettet hat, Michael. Das verstehe ich nicht.«
»Sie haben mich aber wesentlich länger als Gegner und Kidnapper erlebt als sonst etwas.« Er stand auf. »Wenn du nicht zu spät kommen willst, sollten wir aufbrechen.« Wie aus heiterem Himmel sauste eine Mauer zwischen ihnen herab, und die Diskussion war beendet.
O nein. Nicht mit mir , dachte Cassandra, als sie mit geschürzten Lippen auf die Tür zumarschierte. Er konnte jeden anderen von sich weisen, aber nicht sie.
Cassandra steuerte entschlossen auf ihn zu, fing ihn auf halbem Weg ab und schlang die Arme um ihn. »Rede mit mir, Michael. Sag mir, was los ist.«
Sofort wurde er wieder liebevoll, streichelte ihr Haar und presste die Lippen auf ihren Mund. »Cassandra.« Als er ihren Namen hauchte, spürte sie seinen Atem auf den Lippen und hätte fast schwören können, dass er zitterte. Oder zitterte etwa sie? »Trag bitte die Kontaktlinsen.«
»Ich werde meine Augen nicht vor diesen Frauen verstecken, Michael«, trotzte sie. »Ich will ihnen helfen. Ich kann die Hände nicht einfach in den Schoß legen, denn genau das habe ich getan, als ich nach Deutschland geflohen bin. Diese Frauen wissen, wer mein Vater ist. Sie wissen, dass er Adam geschaffen hat. Damit muss ich zurechtkommen, wenn ich ihr Vertrauen gewinnen will. Meine Verbindung zu dir wird ihnen vor Augen führen, dass ich Avas Fruchtbarkeitstest ebenso zum Opfer fallen könnte wie sie.« Sie küsste ihn wieder. »Und jetzt bring mich zum Restaurant.«
Er gab sich seufzend geschlagen und schüttelte den Kopf. »Du hörst wohl nie auf mich.«
Sie hakte sich bei ihm unter. »Wenn ich mich nicht irre«, schnurrte sie, »habe ich in den letzten zwei Stunden ziemlich gut auf dich gehört.«
»Dann muss ich dich wohl ans Bett fesseln, damit du hörst?«
Sie grinste. »Hast du ein Problem damit?«
»Wenn es irgendwie machbar wäre, nein«, erwiderte er. »Da es aber nun mal nicht möglich ist, machst du es mir so gut wie unmöglich, dich im Auge zu behalten.«
Sie verließen die Wohnung und betraten das Förderband. »Wie ich bereits sagte«, meinte sie, »hör einfach auf, es versuchen zu wollen.«
Er lehnte sich ans Geländer und betrachtete sie mit Augen, die tief in ihre Seele blickten und drohten, ihr Inneres nach außen zu kehren. »Das ist, als würde man Sterling bitten, nicht mehr den Klugscheißer zu spielen.«
Cassandra lachte. »So schlimm kann es doch nicht sein.«
»Schlimmer.«
Sie lächelte, während sie das vorüberziehende Trottoir und das Zentrum von Sunrise City mit seinen Geschäften und Restaurants betrachtete, wo hauptsächlich Männer unterwegs waren. »Erstaunlich«, murmelte sie. »Und das ist alles in nur zwei Jahren entstanden?«
»Es ist nur ein Bruchteil von dem, was Adam in Groom Lake ins Leben gerufen hat«, erwiderte er. »Caleb hat während des ersten Jahrs nicht allzu viele Bauarbeiten durchführen lassen. Er hatte das Gefühl, mit dem Bau von Sunrise City zu akzeptieren, dass der Krieg länger andauert. Doch irgendwann hat er beschlossen, dass es wichtiger ist, jenen, die diesen Ort ihr Zuhause nennen, etwas Komfort zu bieten. Hier leben viele Menschen. Viele der wissenschaftlichen Mitarbeiter befürchten, ein Ziel für die Zodius darzustellen. Ihre Familien stehen unter unserem Schutz.«
»Das bedeutet ein großes Opfer für eine Familie, außerhalb des gewohnten Umfelds leben zu müssen.«
»Nicht unbedingt«, erwiderte er. »Adam weiß, wie er gewisse Talente jagen und zur Mitarbeit bringen kann. Viele der Menschen hier leben mit der Bedrohung, von den Zodius entführt zu werden. Andere haben wir für potenzielle Ziele gehalten und sind an sie herangetreten, bevor sie Adam ins Auge fielen.«
»Das ist einfach erschreckend«, sagte sie.
»Vor allem, wenn man bedenkt, dass Adam viele einflussreiche Leute in den oberen Etagen in der Hand hat. Wir haben versucht, mit eigenen Verbündeten entgegenzuwirken. Wir können nur hoffen, dass das reicht.«
Sie gelangten an das Ende des Gehwegs, und Cassandra zwang sich, die düstere Stimmung abzuschütteln. Bald kamen sie an ein idyllisches kleines Restaurant, das über eine komplette Belegschaft, Speisekarten und hübsche rot-grüne Tischdecken verfügte. »Und ich
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