Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
konnte. Powell betrachtete die blinkende Leuchte auf dem Bildschirm. »Gehen Sie ein Stück«, rief Jocelyn Brock zu.
Er tat es, und das Signal bewegte sich mit ihm.
»Ausgezeichnet«, sagte Powell. »Es hält.«
Er lächelte Jocelyn an. Sie war schon immer das Forschungs- und Entwicklungsgenie von Taylor gewesen. Dennoch schien es ein Wunder, dass sie ihre Arbeit als Chefin von Taylor Industries hatte bewältigen können, angesichts der Schwächen, die sie in letzter Zeit an den Tag legte. Kein Wunder, dass ihr Mann sie aus Taylor rausgehalten hatte. Man würde sie im Auge behalten und völlig kontrollieren müssen.
Jocelyn drückte noch ein paar Tasten, worauf ein Fenster mit Koordinaten eingeblendet wurde. »Jetzt wird seine genaue Position angezeigt.« Sie gab noch etwas ein, und eine lange Zahlenreihe erschien. »Das ist sein individuelles Signal. Es handelt sich um einen Code, den wir mit dem Peilsender einführen, um sein Signal einzigartig zu machen. Die Technologie ist … nun … sie überrascht mich immer noch. Unsereins wäre nie auf so etwas gekommen.«
»Und der Folter-Mechanismus?«, fragte Powell und kämpfte seine wachsende Euphorie nieder.
Jocelyn hatte durch Zufall entdeckt, dass Red Dart in Kombination mit bestimmten Schallwellen das Nervensystem zu Hackfleisch verarbeitete. Dummerweise übertrugen sie sich auf jeden GTECH innerhalb einer gewissen Reichweite, wodurch der individuelle Einsatz Einschränkungen unterworfen war. Im Rahmen einer militärischen Massenaktion war er allerdings unentbehrlich. Den Strahlen des Kristalls ausgesetzt, könnte man die gesamten Streitkräfte der GTECHs in die Knie zwingen.
»Sobald wir die Schallwellen aktivieren, sollte der GTECH darauf ansprechen.« Sie hielt eine kleine Fernbedienung in die Höhe. »Wir haben es noch nicht an Menschen getestet. Dr. Chin und ich sind der Meinung, dass er zuerst beobachtet und einem Stresstest unterzogen werden sollte.«
»In diesem Punkt muss ich Jocelyn zustimmen«, warf Dr. Chin ein. »Wir haben ihn ziemlich schnell von den Überwachungsgeräten genommen.«
Powell drehte die Fernbedienung ein paarmal in den Händen. »Wenn wir ihm alles verpassen, was wir zu bieten haben, und er überlebt es«, sagte Powell, »dann ist Ihr Stresstest erledigt und wir können fortfahren.«
»Falls er überlebt«, spöttelte Jocelyn. »Wir müssen einen Gang zurückschalten. Langsam testen. Wir haben zu viel erreicht, um es jetzt zu vermasseln.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Bloß weil der Kerl deinetwegen einen Ständer hat, willst du zurückrudern und ihn in Schutz nehmen? Ich weiß, dass er scharf auf dich ist. Du hast die Kameras vergessen. Ich habe gesehen, wie du ins Zimmer gekommen bist. Ich habe alles gesehen und gehört.« Er packte sie und nahm sie in die Arme, streichelte ihren Po. Sie keuchte und stemmte sich gegen seine Brust. Er brüllte West zu: »Ich betatsche sie, West. Wen wollen Sie jetzt ficken? Sie oder mich?«
West schrie wutentbrannt auf, rannte im Käfig umher und rüttelte an den Gitterstäben. »Ich bringe Sie um! Ich mache Sie kalt, Powell, und ziehe Ihnen bei lebendigem Leib die Haut ab!« Er stieß animalische Knurrlaute aus.
Powell ließ Jocelyn los, die davoneilte wie ein armseliges Kaninchen.
»Du Mistkerl!«, kreischte sie. »Du hast ihn mit Absicht wütend gemacht. Das ist nicht Sinn und Zweck der Wissenschaft!«
Powell beachtete sie nicht. »Was halten Sie davon, Chin?«
Dr. Chin musterte West prüfend, der nicht mehr schrie, sondern im Kreis rannte. Er warf Powell einen besorgten Blick zu. »Ich habe Sie gewarnt, dass eine beschleunigte Gabe des Serums eine ursprünglichere Wirkung haben könnte. Vor allem mit der neuen Zusammensetzung.«
Powell fummelte an der Fernbedienung herum. »Selbst Tiere kann man zum Gehorsam dressieren«, entgegnete er trocken. »Mit der richtigen Disziplin.«
Dr. Chin beobachtete Jocelyn, die die Arme an den Körper presste. »Ich habe den Verdacht, dass zwischen Ihnen und West ein Lebensband besteht.«
Jocelyn riss den Mund auf. »Ich fühle mich ja nicht mal zu ihm hingezogen.«
»Ein Lebensband würde sich zu seinem Partner hingezogen fühlen«, stimmte Chin zu. »Wir müssen einige Tests durchführen.«
»Ich lasse mich doch nicht in eine Laborratte verwandeln«, sagte Jocelyn. »Ich denke nicht im Traum daran.«
»Ich dachte, du wolltest deinem Land dienen?«, spottete Powell.
Sie schüttelte den Kopf. »Ein Lebensband hat doch damit nichts zu
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