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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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glaubte.
    Schweigen. »Nein«, sagten alle wie im Chor.
    »Hat er euch vor Adam gerettet?«, forderte Cassandra.
    »Ja«, erwiderten alle.
    Cassandra las flüchtig in den Gesichtern der Frauen und forderte sie mit Blicken heraus. »Er hat euch aus der Hölle befreit, und ihr behandelt ihn, als sei er der Feind?«
    Die Blondine von vorhin ergriff wieder das Wort. Sie stellte sich als Jessica vor und erklärte ihre Vorbehalte. »Verstehen Sie doch«, wandte sie ein. »Michael war Adams verlängerter Arm. Wir konnten ihn weder ansprechen noch ansehen, ohne ungestraft davonzukommen.«
    Eine andere fügte hinzu: »Er war wirklich furchteinflößend. Wir sind in Zodius durch die Hölle gegangen.«
    Eine andere warf ein: »Wer Adam verärgerte, wurde entweder den Wölfen vorgeworfen …«
    »Oder Michael zur Folter übergeben«, beendete Jessica.
    Cassandra schluckte. Das klang tatsächlich ziemlich fragwürdig. Mit leicht zitternder Hand strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. Ihr Glaube an Michael war unerschütterlich, aber sie war Emma trotzdem dankbar, als sie die herantrabende Bedienung verscheuchte. Cassandra wollte mehr hören.
    Sie war die Tochter eines Generals und konnte die Gesetze des Krieges nachvollziehen. Zudem hatte sie sich, was Michael betraf, nie etwas vorgemacht – er war Soldat, und das war nun mal nicht immer ein angenehmer Job. An diesem Punkt begann ihr Einsatz: Sie half den Soldaten, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und zu verstehen, weshalb sie, trotz der Abscheulichkeiten, die die Ausübung ihrer Pflicht nach sich zog, Ehrenmänner waren.
    »Aber er hat euch nie etwas zuleide getan?«, fragte sie.
    Schweigen breitete sich um den Tisch aus, Augenpaare huschten hin und her, bevor verneinend gemurmelt wurde. »Nur den anderen Soldaten«, sagte Jessica.
    »Allerdings waren wir sicher, dass er es tun würde«, beteuerte ein Mädchen. »Er hat den Soldaten Angst eingejagt, und deshalb wussten wir, dass es furchtbar wäre, ihn zu verärgern.«
    Cassandra stieß vor Erleichterung ein kurzes humorloses Lachen aus. »Natürlich hat er die Zodius-Soldaten bestraft. Wahrscheinlich wollte er sie sogar töten.« Sie lehnte sich im Stuhl zurück. »Michael ist ein Renegade. Er ist nie etwas anderes gewesen. Diese Soldaten waren nicht nur eure Feinde, sondern auch seine. Ladys, wir befinden uns im Krieg. Falls eine von euch daran zweifeln sollte, sollte sie noch mal darüber nachdenken.« Stolz wallte in ihr auf. »Die Informationen, die Michael in Zodius Nation gesammelt hat, waren von unschätzbarem Wert, um die Sicherheit der Menschheit gewährleisten zu können. Und nur weil er dort war, hat er euch das Leben retten können.« Sein Weggang war unerträglich gewesen, doch durch seine Taten befanden sich die Renegades vermutlich weiterhin im Krieg, und die Menschheit kämpfte immer noch ums Überleben.
    Schweigen senkte sich über den Tisch. Einigen konnte man die Irritation vom Gesicht ablesen, anderen schien es schwerzufallen, Michael zu akzeptieren. Ihr Vater hatte Verachtung verdient, stattdessen wurde sie Michael zuteil. Mein Gott , dachte sie, das ist so ungerecht . Wie konnte sie von Michael erwarten, sich nicht für ein Monster zu halten – vor dem er sie beschützen wollte –, wenn alle anderen eines in ihm sahen?
    »Ladys, er hat Ihr Leben gerettet«, verkündete Cassandra, während sie nicht zu vergessen versuchte, dass diese Frauen erst seit kurzem in Sunrise City lebten und ihnen völlig neu war, dass Michael nicht zu den Zodius gehörte. Sie war selbst noch dabei, es vollständig zu erfassen, und sie liebte diesen Mann. »Das war doch sicher nicht vergebens.«
    »Dennoch kann man nicht unter den Teppich kehren, wie es dort gewesen ist«, sagte Jessica. »Und es ist nicht einfach, ihn nicht mit diesem Ort in Verbindung zu bringen.«
    Emma legte ihre Serviette mit einem dezenten Räuspern auf dem Tisch ab. »Ich habe mich nie vor Michael gefürchtet.« Eine unangenehme Verlegenheit ging durch die Gruppe. Mehrere Frauen wandten den Blick von Cassandra ab.
    Cassandra wurde plötzlich schlecht. Sie ballte die Fäuste auf dem Tisch. Mit angehaltenem Atem lauschte sie Emma, als diese fortfuhr.
    »Jeder Soldat, der Adam nahestand, hat uns wie Sexsklavinnen benutzt«, sagte sie. »Von uns wurde erwartet, sie nach Gutdünken zufriedenzustellen. Anschließend mussten wir etliche Untersuchungen über uns ergehen lassen, und dann taten wir es wieder mit den Soldaten. Michael kam zu mir. Nur zu mir. Ich

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