Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
X2 deswegen keine Aggressionen aus wie bei vielen anderen. Ich gehe davon aus, dass ihr bereits in Groom Lake intim wart, und trotzdem hatte sie nicht die Bindungssymptome, die jetzt vorhanden sind. Es ist, als würdest du dich entfalten und der Bindungsprozess sich mit dir. Das ist wirklich aufregend.«
»Freut mich, dich in Aufregung versetzen zu können, Doc«, sagte Michael barsch. »Entschuldige, wenn ich nicht mit Konfetti um mich werfe. Wir wissen noch nicht mal, was zum Teufel ich bin. Ich lasse nicht zu, dass Cassandra mit so etwas in Verbindung gebracht wird. Bring es in Ordnung. Sieh zu, dass es verschwindet.«
Kelly wirkte gereizt und versteifte den Rücken. »Zellveränderungen dieser Größenordnung kann man nicht in Ordnung bringen, Michael. Sie in einem Übergangsstadium zwischen Mensch und GTECH zu lassen, schadet ihr. Wie bei den GTECHs ist ihr Vitamin-C-Spiegel viel zu niedrig. Und ihr Blutbild ist ein einziges Chaos.«
»Wenn ich die Finger von ihr lasse«, fragte er und ignorierte den Stich ins Herz, »werden sie dann verschwinden?«
Nun wurde sie wütend. »Weder verschwinden Zellveränderungen, noch kommen sie wieder in Ordnung . Wahrscheinlich ist sie aufgrund der aktiven Zellveränderungen krank geworden. Was ihre Augen betrifft – ich weiß nicht, wann sie endgültig schwarz bleiben. Es könnte schon so weit sein.«
»Wenn die Theorie stimmt, dass beim Tod des Lebensbands der Partner ebenfalls stirbt«, sagte er. »Das würde doch nur geschehen, wenn die Bindung abgeschlossen ist. Richtig?«
»Das ist noch nicht erwiesen«, erwiderte sie. »Es gab jedoch körperliche Verbindungen, die dafür sprechen. Eine Schusswunde beim einen verursacht ein Trauma beim anderen.«
»Ist sie in Sicherheit, solange unsere Bindung nicht vollkommen abgeschlossen ist?«, fragte er.
»Das kann man unmöglich sagen«, erwiderte sie. »Jemanden von Cassandras körperlicher Verfassung konnten wir noch nicht begutachten. Was die übrigen Fragen betrifft … du verlangst Antworten, die ich dir nicht geben kann. Dafür müsste ich weitere Tests durchführen.«
Den Teufel würde sie tun. Er brauchte keine Tests, die ihm sagten, was getan werden musste. Er brauchte nichts, was ihm bewies, dass er sich auf einem schmalen Grat zwischen Renegade und Zodius bewegte, der ihn immer noch zugrunde richten konnte und Cassandra mit ihm. »Stabilisiere Cassandra. Ich bin nicht wichtig.«
»Und wenn ich das nicht kann?«
»Gib dir Mühe.«
»Michael …«
»Ich werde Cassandra nicht mit auf dieses unbekannte Terrain nehmen.«
»Versteh doch«, sagte sie. »Ich kann noch nicht beweisen, dass das Böse angeboren ist, aber ich arbeite daran. Adam war schon immer schlecht. Caleb nicht. Sie sind das, was sie schon vor den Injektionen waren.«
»Du hast keine Ahnung, womit ich geboren wurde«, sagte er. »Ich schon. Es darf kein Lebensband geben.«
Eine Mischung aus Missfallen und zögerlicher Zustimmung huschte über ihr Gesicht. »Ich muss Caleb von dem zusätzlichen Chromosom in Kenntnis setzen.«
»Wenn du das nicht tun würdest, hättest du hier nichts verloren.« Er drehte sich um und stapfte zur Tür.
»Michael, warte.« Er zögerte, wandte sich ihr jedoch nicht zu. »Was soll ich Cassandra sagen? Eigentlich hat sie nach dem Essen mit den Zodius-Überlebenden einen Termin bei mir.«
»Dass sie mir verdammt noch mal aus dem Weg gehen soll.«
Zehn Minuten später stürmte Michael in die Einsatzzentrale, dem Herz des Betriebsbereichs der Renegades. Caleb, Damion und Sterling saßen in der Mitte des rechteckigen Zimmers am »Runden Tisch«. Auch wenn Damions Beisein keine Überraschung darstellte – seiner Familie gehörte ein Technikunternehmen, und er war ein technisches Genie –, hätte er bei dieser Unterredung gut und gern auf ihn verzichten können. Dieser Junge trug das typisch amerikanische Pfadfinder-Image genauso perfekt zur Schau wie eine Waffe. Weder war Michael in Pfadfinderstimmung, noch wollte er, dass Damion Caleb in selbige versetzte.
Mit einer finsteren Forderung auf den Lippen ragte er über dem Tisch empor. An den Wänden hinter ihm prangten strategische Karten, auf denen Hauptziele mit bunten Nadeln markiert worden waren.
»Drücken wir uns nicht länger um die Sache mit Powell herum«, spie Michael aus. »Scheiß auf die Allianz mit der Regierung. Die steigen genauso mit Adam ins Bett wie meine Mutter mit Powell. Sie und die Insider, die Adam dort eingeschleust hat, haben die Renegades
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