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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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Freundschaft und Vertrauen gespürt – doch traurigerweise war dieses Band zwischen ihnen jetzt gerissen.
    Während Damion in Richtung Tür verschwand, trafen sich Beccas und Sterlings Blicke. Sein Gesicht war verschlossen und undeutbar, aber sie brauchte sein Mienenspiel nicht lesen zu können. Sie spürte das Verlangen in ihm, das plötzliche, besitzergreifende Begehren, die weiß glühende Sinnengier, und Angst – Angst, dass er sie verlor, als brauchte er sie unbedingt, bevor sie verschwunden war. Es brandete über ihn hinweg und auf sie zu, ein Teil einer in ihm tobenden Flut, die sie schon zuvor verspürt hatte. Die Flutwelle krachte in sie hinein und zog sie stumm zu ihm hin, überflutete sie mit unwiderstehlicher Gewalt und verlangte eine Reaktion.
    Und sie reagierte. Verlangen sammelte sich tief in ihrem Leib, während heiße Glut ihre Haut überzog. Seine Macht, eine so gewaltige Begierde in ihr zu wecken, dass sie sogar das gefährliche Blut an ihrer Hand vergaß, erschütterte sie. Sie wandte den Blick ab.
    »Ich muss mich waschen«, sagte sie, eilte zum Waschbecken und drehte das Wasser auf. Die ganze Zeit über versuchte sie zu begreifen, was mit ihr geschah. Wie hatte sie ihr ganzes Leben zubringen können, ohne jemals diese Art Leidenschaft zu erleben?
    Sterling erschien neben ihr und hielt ihr einen Verband hin, den er bereits aus der Verpackung gerissen hatte. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er ihre Hand. »Du solltest eigentlich nicht so schlimm bluten.«
    »Das macht nichts, es ist alles gut«, antwortete sie und nahm den Verband, aber natürlich ging es ihr alles andere als gut. Ihr Herz flatterte und drohte stehenzubleiben. So hatte sie während ihrer Krebstherapie geblutet, als ihr Blut nicht mehr richtig gerann. Schlagartig wurde ihr bewusst, was sie getan hatte – obwohl sie sich doch geschworen hatte, es nicht zu tun: Sie hatte Hoffnung geschöpft, und die Hoffnung war wieder einmal mit ihr durchgegangen – mit den entsprechenden Verheerungen.
    Sie verband den Schnitt, ohne Sterling anzusehen, dann zwang sie sich, sich zu ihm umzudrehen. »Ich sollte mich wieder an die Arbeit machen.«
    »Wir müssen über das reden, was gerade passiert ist.« Sie wünschte sich verzweifelt, ihn zu berühren, ihm zu sagen, dass sie in diesen Erinnerungsbildern nichts anderes als einen Helden gesehen hatte, aber wenn sie das tat, würde es nicht bei der bloßen Berührung bleiben. Und sie konnte spüren, wie das Blut durch den Verband sickerte. »Ich möchte im Moment nicht darüber reden.« Sie versuchte, an ihm vorbeizugehen. Sie musste ihre Tests fortsetzen, musste herausfinden, was da vor sich ging, und sie musste Sterling von ihrem Blut fernhalten.
    Aber bevor Becca vor ihm fliehen konnte, war sie schon in seinen Armen. Wärme strömte durch ihre Glieder, und sie fragte sich, warum sie überhaupt hatte fliehen wollen. Doch in dem Moment, da sie ihm die Hand auf die Brust legte, stach ihr ein weiterer Erinnerungssplitter scharf wie ein Messer ins Bewusstsein, eine Information, über die sowohl Sterling als auch Damion verfügt hatten. »Caleb will sich meiner bedienen, um an Dorian heranzukommen.«
    Sterlings Miene verdüsterte sich. »Darauf darfst du dich nicht einlassen.« Er hob sie hoch, setzte sie auf den Schreibtisch und lehnte sich zwischen ihre Beine, als gehöre er dorthin.
    »Ich muss es tun«, sagte sie, ohne sich von seinem Befehlston beirren zu lassen. Innerlich zitterte sie bei der Vorstellung, womöglich mit Dorian in Kontakt treten zu müssen, und doch wusste sie, dass das die richtige Entscheidung war. »Ich will es tun.«
    Er starrte auf sie herab, und dunkle Schatten zogen durch seine Augen. »Nein.« Er presste seine Hand auf die ihre, die immer noch auf seiner Brust ruhte.
    Becca holte tief Atem und merkte, dass ihre Hand, ihre verbundene Hand, auf seiner Brust lag, als hätte sie sie unbewusst dort hingelegt.
    Sterlings Finger glitten zu ihrem Gesicht hinauf. »Er hat dich gestern Abend beinahe umgebracht.«
    Eine beängstigende, aber vertraute Realität.
»Aber er hat es nicht getan, und ich lerne allmählich, meine Fähigkeiten einzusetzen. Ich werde es schon schaffen.« Und sie würde es schaffen. Sie ließ sich von diesen Worten erfüllen, wollte sich überzeugen, dass sie selbst an sie glaubte. Und das tat sie, bis Sterling eine Hand hob, die jetzt von dem Blut aus ihrer Wunde befleckt war.
    Sabrina servierte einem kahlköpfigen Mann in den Vierzigern am Blackjack-Tisch

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