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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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verfügen, die Sie noch nicht ohne Weiteres abzurufen vermögen, wie zum Beispiel, dass Sie ins Bewusstsein anderer Menschen eindringen können. Versuchen Sie, sich in meines zu versetzen. Versuchen Sie festzustellen, was an jenem Tag passiert ist.« Er machte einen Schritt auf Becca zu, und Sterling hielt ihn am Arm fest.
    Damion schüttelte Sterling ab und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Becca.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Becca überrumpelt. Ob sie das wohl konnte? Sie hatte in Sterlings Bewusstsein gelangen können, weil er es ihr erlaubt hatte. Oder vielleicht lag es auch daran, dass sie ein Lebensband waren. Doch war sie sich nicht sicher, ob sie in Damions Bewusstsein eindringen konnte.
    »Sie wird dir nicht die Möglichkeit geben, sich irgendwie so weit zu öffnen, dass sie für einen weiteren von Dorians mentalen Angriffen empfänglich ist«, unterstrich Sterling und trat vor Becca hin. »Du bist raus, Damion. Du hast deine Chance gehabt. Es hat nicht funktioniert.«
    »Ach komm schon, Sterling«, befand Damion. »Wir wissen beide, warum du sie nicht in meinem Kopf haben willst. Du hast Angst, dass sie sieht, was wirklich passiert ist, und dann dich verachtet, nicht mich.«
    Becca wusste kaum, wie ihr geschah, da hatte Sterling Damion auch schon gepackt und zurückgestoßen. Mit einem dumpfen Aufprall, der das wenige Schritte entfernt stehende Regal mit dem Arbeitsmaterial klappern ließ, krachten sie gegen die Tür.
    Ein schreckliches Gefühl krampfte Beccas Magen zusammen. Was war an jenem Tag in ihrem Haus geschehen, von dem Sterling nicht wollte, dass sie es erfuhr? Sie sollte es wissen –
musste
es wissen. Sie atmete tief ein und stürmte auf die beiden Männer los; ohne zu wissen, was sie tat, aber nichtsdestoweniger fest entschlossen. Vor ihnen blieb sie stehen, packte beide am Arm und konzentrierte sich zugleich auf sie beide. Und die Bilder begannen zu fließen.

25
    Bilder stürmten auf Becca ein und bohrten sich in ihr Bewusstsein wie Nadeln in ein Nadelkissen – pointiert, scharf, präzise. Sie schnappte nach Luft und taumelte zurück, landete auf etwas Spitzem.
    »Becca …« Sie hörte seine ferne Stimme, ein Echo in einem Tunnel, dessen Finsternis sie erstickte.
    Plötzlich war sie wieder in ihrem Haus, in Sterlings Armen, während er die Treppe hinunterlief, war in seinem Kopf, in seinem Körper. Da war Schmerz, so viel Schmerz, und Angst um sie. Er würde es nicht schaffen. Er würde sie nicht retten können. Er rannte schneller, Rauch schnitt brennend in seine Lunge – die Zeit stand still, während der Schmerz in seiner Seite explodierte, in seinem Rücken, seinem Arm. Er brach durch die Hintertür, stürmte auf die Veranda und fand Damion, der auf ihn wartete. Er wollte sie ihm nicht geben – irgendetwas sagte ihm, dass er es nicht tun sollte –, aber er vertraute Damion, und er war nicht länger in der Lage, sie zu beschützen. Sie spürte, wie sich die Erleichterung, dass sie in Sicherheit war, in ihm Bahn brach, auch wenn der Schmerz seiner Verletzungen ihn durchbohrte wie eine Million Glassplitter und unerträglich durch seine Muskeln schoss.
    Markerschütternde Wut durchtoste ihn einen Moment später, als er in der Ferne etwas sah – sie in Tads Armen. Sterling schrie auf, er konnte es nicht fassen, aber er war schwach, und alles, was er herausbrachte, war ein heiseres Flüstern. Er machte einen Satz in Richtung Treppe, wollte ihr hinterherrennen, aber eine weitere Kugel traf sein Bein, dann stürzte er zu Boden, und alles wurde schwarz.
    Die Bilder in ihrem Bewusstsein wechselten, und Becca sah durch Damions Augen. Sterling drückte sie Tad in die Arme, um im nächsten Moment auf dem Boden zusammenzubrechen. Damion rannte auf sie zu und versuchte, Tad daran zu hindern, sich mit ihr davonzumachen, aber es war zu spät.
    Becca grub die Finger in ihr Haar, fuhr zwirbelnd durch zerzauste Strähnen, hielt die Erinnerungen beider Männer gegeneinander, versuchte herauszufinden, was da nicht stimmte. »Das ergibt keinen Sinn.«
    »Becca, Süße«, flehte Sterling. Warm und sanft durchdrang seine Stimme die Verwirrung in ihr. Blinzelnd vertrieb sie die Bilder, kämpfte innerlich eine Schlacht mit sich aus und fand Sterling neben sich auf dem Boden hockend. »Alles in Ordnung bei dir?«
    »Ja, ich …«
    Damion erschien über Sterlings Schulter. Auf seinem Gesicht lag ein ängstlicher Ausdruck, während sich im Dunkel seiner Augen Hoffnung bemerkbar machte. Sie öffnete

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