Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
Verstärkung, um mir den Rücken freizuhalten«, murmelte er und sprang auf die Feuerleiter, und das nicht eben lautlos. Wenn der Schütze Tad nicht schon verraten hatte, dass er da war, so hatte Sterling es eben selbst getan. Kugeln knallten in die Stahltreppe.
Dann hörte er Schreie aus dem Haus und unmittelbar danach das Brüllen eines Mannes, der von einem nahen Gebäude stürzte. Seine Verstärkung. Spät, aber auch hier konnte er sein Häkchen setzen.
In der Wohnung wurde die Tür aufgerissen. Sterling wirbelte herum, und da stand Eddie in der Tür – nicht Damion. Sterling schlug gegen das Fenster. Die Waffe in der Hand, kam Eddie herbeigestürmt, um ihn hereinzulassen.
»Wo ist Tad?«, fragte Sterling, während Eddie zu der Frau hinüberlief, um ihre Fesseln loszubinden und ihr dann zuzubrüllen, dass sie verschwinden solle. »Schnell, hauen Sie ab!«
»Du meinst das muskelbepackte Arschloch, das uns mit vorgehaltener Waffe festgehalten hat? Der kämpft auf der Treppe mit einem anderen Mann.« Er warf einen Blick auf die Frau. »Gehen Sie in Ihre Wohnung und schließen Sie die Tür ab.«
Mehr brauchte Sterling nicht zu hören. Schon war er durch die Tür und rannte durch den schmalen Flur, bis die Treppe in Sicht kam. Damion war fast oben angelangt, schleppte sich das Geländer hinauf und blutete wie ein abgestochenes Schwein aus der Seite und dem rechten Bein. Doch klammerte er sich immer noch an seine Waffen.
»Wo ist Tad?«, fragte Sterling.
Von unten kam Cäsar die Treppe hinaufgerannt, um Damion zu helfen.
»Irgendwo in deiner Richtung«, stöhnte Damion. »Er hat mich an der Treppe abgefangen und ist in Richtung der Wohnung verschwunden.«
Sterling wandte sich ab, die Waffen schussbereit, während er vorsichtig durch die Wohnungstür ging. Das Fenster stand offen. Keine Spur von Eddie. Die beiden Clanner waren immer noch gefesselt und hatten jetzt Kugeln im Kopf. Die Frau war verschwunden.
Seine Waffen in Händen, eilte Sterling zum Fenster. Nichts zu sehen. Dann drehte er sich wieder um und richtete seinen Blick auf den Schrank. Er riss ihn auf. Zu seinem Erschrecken entdeckte er Eddie, auf dem Boden in sich zusammengesunken in einer Blutlache, die Hände gefesselt – was bedeutete, dass jener Eddie, der ihn durch dieses Fenster eingelassen hatte …
»Mistkerl.«
Sterling kniete sich neben Eddie und tastete nach einem Puls. Er war schwach, aber Sterling fand einen. Unmöglich konnte sich Eddie mit gefesselten Händen in diesem Schrank befinden und so viel Blut verloren haben, wenn er nur Minuten zuvor noch mitten im Raum gestanden hatte. Da stimmte der Zeitrahmen nicht. Was zum Teufel ging hier vor?
Während Eddie operiert wurde, saß Sterling im Krankenhaus, inmitten des Gestanks von Blut und Tod, und durchlitt jede Minute. Wenn genau das auch Becca in diesem deutschen Therapiezentrum jede Sekunde umgeben hatte, fragte er sich, wie sie überhaupt so lange hatte überleben können. Er fragte sich, wie er wohl damit umgehen würde, wenn der Arzt durch diese stählerne Doppeltür am Ende des Flurs schreiten und ihm mitteilen würde, dass Eddie tot war – und er würde wissen, dass es daran lag, dass er es vermasselt hatte, indem er ihn allein in diese Wohnung hatte gehen lassen. Wie würde er damit fertigwerden, wenn Becca zusammenbrach und das
Ice
sie nicht mehr zurückbringen könnte?
Drei Stunden lang quälte er sich, bis Caleb eintraf und auf dem Stuhl neben ihm Platz nahm.
»Irgendwelche Neuigkeiten?«
»Nein«, antwortete Sterling und strich sich mit der Hand über das, was in Kürze die Stoppeln eines vollen Tagesbarts sein würden. »Damion?«
»Schläft, um sich auszukurieren«, berichtete Caleb. »Seine Wunden waren nicht ernst. Er wird in ein paar Stunden wieder auf dem Damm sein. Becca macht sich Sorgen. Sie sagt, sie habe dich auf deinem Handy angerufen, und du würdest nicht rangehen.«
»Ich kann im Moment nicht mit ihr reden«, erwiderte er, ging zur gegenüberliegenden Wand und lehnte sich dagegen. »Ich wusste, dass die ganze Geschichte heute Abend eine Falle war, und trotzdem habe ich Eddie dort hineingehen lassen.«
»Er ist ein Bulle, Sterling«, sagte Caleb. »Er ist dafür ausgebildet worden, seine Aufgabe zu erledigen und seine Sache gut zu machen. Er hat seine eigene Entscheidung getroffen.«
»Er kann nicht die richtige Entscheidung treffen, wenn er nicht weiß, womit er es zu tun hat«, wandte Sterling ein. »Ich habe ihn nicht gewarnt. Ich habe
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