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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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musste Eddies Mutter aufsuchen.
    Obwohl es drei Uhr morgens war, saß Becca mit dem Laptop vor sich auf dem Bett, voll bekleidet mit Jeans und T-Shirt, und versuchte, sich auf die Untersuchungsergebnisse zu konzentrieren, die sie und Kelly per E-Mail austauschten. Aber das war unmöglich – kein Wunder, wenn man bedachte, dass sie fix und fertig war, darauf wartete, von Sterling zu hören, den Tränen nahe, weil er nicht auf ihre Anrufe antwortete. Außerdem ließ die Notwendigkeit, sich weggesperrt wie eine Gefangene vor Dorian zu verstecken, sie schier durchdrehen.
    Immerhin hatte Caleb sie auf dem Laufenden gehalten, auch wenn das nichts dagegen ausrichten konnte, dass ihre Unsicherheit über das »Warum« von Sterlings Schweigen ihr den Magen zusammenkrampfte.
    Sie hätte ihm von dem Bindungssymbol erzählen sollen. Und sie hätte es am Abend in dieser Gaststätte auch getan, wäre in diesem Moment nicht Eddie aufgetaucht.
    Aber Michael wusste von dem Band, ebenso Caleb und Kelly. Irgendjemand könnte es Sterling gesagt haben, könnte ihr die Möglichkeit genommen haben, ihm auf ihre Art verständlich zu machen, warum sie ihr Band verborgen gehalten hatte.
    Sie war kurz davor, das Warten zum Teufel zu wünschen und sich heimlich auf den Weg zum Krankenhaus zu machen, als sich knarrend die Vordertür öffnete. Schnell stellte Becca ihren Laptop beiseite und ging Richtung Tür. Sie brannte darauf, Sterling zu sehen, ihn zu berühren und zu wissen, dass es ihm gut ging.
    Bevor sie es auch nur halb durch den Raum geschafft hatte, erschien er im Eingang zum Schlafzimmer. Er war übel zugerichtet, wirkte erschöpft und stützte sich mit den Händen am Türrahmen ab. Blut überzog das verblasste Blau seines rechten Hosenbeins, und sein schwarzes T-Shirt war von einem dunklen Fleck verklebt, von dem sie vermutete, dass es ebenfalls Blut war.
Eddies Blut,
kam es ihr in den Sinn.
    »Eddie ist …« Seine Stimme verlor sich.
    »… auf der Intensivstation«, beendete sie den Satz für ihn und eilte auf ihn zu. »Ich weiß.« Sie schlang die Arme um ihn und wollte ihn nie mehr loslassen. Ihre Wange an sein Herz gepresst, freute sie sich über das stete Pulsen unter ihrem Ohr.
    Einen Moment lang berührte er sie nicht, bewegte sich nicht, und Angst durchbohrte ihr Herz. Er hatte ihre Anrufe nicht entgegengenommen. Er berührte sie nicht.
    Dann entspannte er sich plötzlich, lehnte sich an sie und zog sie enger an sich. Im nächsten Moment begrub er sein Gesicht in ihrem Haar. Sie hatte immer noch die Möglichkeit, ihm alles zu erzählen, alles zu erklären, bevor ihr Schweigen eine Mauer entstehen ließ, die sie nicht würde durchdringen können.
    »Ich habe seine Mutter besucht«, berichtete er heiser.
    Sie reckte den Kopf, legte die Hand auf seine Brust. »War es sehr schlimm?«
    »Hätte ihre Pflegerin sie nicht ruhiggestellt, wäre sie jetzt wahrscheinlich als Patientin im Krankenhaus, genau wie ihr Sohn.«
    »Es war gut, dass du heute Nacht da hingegangen bist. Wenn Eddie aufwacht – und das wird er, Sterling –, wird er zu schätzen wissen, was du getan hast.«
    »Dass ich beinahe seinen Tod verschuldet hätte?«, fragte er voller beißender Selbstvorwürfe.
    »Du hast ihm das Leben gerettet«, gab sie zurück und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. »Und erzähl mir jetzt nicht, dass du es
nicht
getan hast. Caleb hat mir bereits gesagt, was passiert ist.« Sie griff nach seiner Hand. »Du brauchst eine heiße Dusche und Ruhe.«
    Er folgte ihr, und in seinem schweren, müden Blick spiegelte sich eine Erschöpfung, von der sie wusste, dass sie über das Körperliche hinausging. Sie drehte die Brause auf, damit das Wasser heiß wurde, und half ihm, sich auszuziehen. Sie wollte wieder hinausgehen, aber er zog sie an sich.
    »Ich brauche dich, Becca. Komm zu mir.« Zärtlich strich er ihr übers Gesicht und ließ seine Finger durch eine Strähne ihres Haars gleiten. »Bitte.«
    Er brauchte sie. Diese Worte erfüllten sie tief und innig, auf eine Weise, über die er restlos Bescheid wissen sollte. »Ich brauche dich ebenfalls«, flüsterte sie, aber ein Anflug von Unbehagen durchzuckte sie, als sie sich der Wahrheit hinter diesen Worten bewusst wurde. Sie brauchte ihn ganz buchstäblich, um weiterleben zu können. Wie konnte sie dafür sorgen, dass er wusste, dass ihr ihre Verbindung viel mehr bedeutete als nur das?
    Schnell zog sie sich aus. Sie brannte darauf, alle Mauern und Hindernisse zwischen ihnen

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