Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
Ampullen konnte ich ihnen abjagen.«
»Ich wollte eigentlich fragen, wie es ihr geht.«
Eine Straßenlaterne erhellte den Wagen, und Sterling warf ihr einen Blick zu. Mit wachsender Sorge bemerkte er die bläuliche Verfärbung von Beccas Lippen. »Schlecht. Ich habe ihr eine Dosis gegeben, aber es scheint nicht zu wirken.«
Caleb stieß einen leisen Fluch aus. »Bleib dran.« Sterling konnte hören, wie er jemandem sagte: »Hol sofort Kelly her. Wir haben Rebecca Burns, und sie ist auf
Ice
-Entzug.« Im Hintergrund erkannte er Michaels Stimme, dann war Caleb wieder am Telefon. »Wo bist du jetzt? Ich schicke Verstärkung.«
»Lass es lieber.« Sterling bog nach rechts ab und legte den nächsten Gang ein, während er auf den Highway auffuhr, der sie in drei Minuten zur Freemont Street bringen würde. »Ich hatte gerade eine Begegnung mit einem Sechserpack Zodius. Ehe ich mich versah, waren Becca und ich die Einzigen, die nicht auf dem Boden lagen und ein Nickerchen machten. Es … na ja, es scheint etwas damit zu tun zu haben, ob man sich in Beccas Nähe befindet.«
»Aber du bist dagegen immun?«
»Ja. Ich kann es nicht erklären.«
Für einen Moment herrschte Stille. »Du kannst sie nicht nach Neonopolis bringen, solange wir nicht wissen, ob sie möglicherweise ein Risiko für die anderen Männer dort darstellt.«
Neonopolis war das tausendachthundert Quadratmeter große Entertainmentcenter nahe der Freemont Street, wo sie ein ganzes unterirdisches Stockwerk für ihre innenstädtischen Operationen belegten.
»Sehe ich genauso«, pflichtete ihm Sterling bei. »Ich steuere erst einmal die Bruchbude zwei Häuserblocks weiter an, bis wir herausgefunden haben, was wir mit ihr anfangen sollen.«
»Sterling«, erwiderte Caleb mit ernster Stimme. »Sollte sie nicht irgendwo unter der Erde sein, wo die Tracker sie nicht finden können?«
Sterling knirschte mit den Zähnen. Sex mit einem GTECH hatte zur Folge, dass sich bei einer Frau gewisse psychische Rückstände bildeten, über die die Tracker sie aufspüren konnten, solange sie sich nicht unter der Erde aufhielt. »Nein, sie hatte keinen Sex mit einem GTECH , weder freiwillig noch unfreiwillig. Ich war die ganze Zeit bei ihr.« Außer als er ohnmächtig geworden war und später, als sie bei Tad gewesen war.
»Außer in den vergangenen vierundzwanzig Stunden.«
Und dann auch noch. Verfluchte Scheiße.
Caleb, der Sterlings Schweigen offensichtlich richtig zu deuten wusste, fuhr fort: »Ich werde ein Team zu dir schicken und ihnen sagen, dass sie sicheren Abstand halten sollen. Einer von ihnen wird ein Tracker sein. Wir müssen sicherstellen, dass wir auch wissen, womit wir es zu tun haben.«
»Verstanden«, antwortete Sterling und legte auf. Er fühlte sich, als hätte man ihn in den Magen getreten. Der Tracker würde versuchen, mit Becca in Kontakt zu treten, und wenn es ihm gelang, würde sie schnellstens unter die Erde müssen. Das mulmige Gefühl in Sterlings Magengrube verstärkte sich. Wenn ein anderer GTECH Becca angerührt hatte, war es seine Schuld. Er war derjenige, der überhaupt erst zugelassen hatte, dass man sie gefangen genommen hatte.
10
Mit quietschenden Reifen brachte Iceman seinen Porsche 911 auf dem Parkplatz hinter dem Lagerhaus in der Briar Street 66 zum Stehen. Es war eines der drei
Ice
-Lager, die er für Tad verwaltete, diesen Saftsack, der für Adam die Rolle des brutalen Schlägers übernahm. Dabei war Tad einfach nur jämmerlich. Glaubte doch tatsächlich, dass es ihm Macht verlieh, für einen Mann wie Adam den Gorilla zu machen. In Wirklichkeit verlieh es ihm gar nichts. Was für ein Idiot, dass er nicht merkte, was die Stunde geschlagen hatte!
Iceman war Adam nur ein einziges Mal begegnet, aber er konnte sehen, dass der Mann ein explosives Temperament hatte. Im Bruchteil einer Sekunde konnte Adam aufbrausen und Tad zerquetschen wie die bedeutungslose Fliege, die er war. Weil Adam sich alles so herausnahm, wie es ihm passte.
Iceman wusste, wie man sich unverzichtbar machte. Diese Lektion hatte er vor Jahren von seinem Vater gelernt. Egal, wie hart er auch gearbeitet hatte, um dem Mann zu beweisen, dass er sein kleines Fast-Food-Imperium am Laufen halten konnte, er war nie gut genug gewesen. Und das
für Hühner.
Sein alter Herr verkaufte Hühner. Er durfte sein beschissenes Hühnerimperium gern behalten. Er würde jetzt sein eigenes Imperium aufbauen. Er war Iceman.
Nachdem er aus dem Porsche gestiegen war, ließ Iceman die
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