Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
seine Brust und versuchte, ihn wegzuschieben. Die Stühle hinter ihr begannen zu wackeln, und es wurde immer offensichtlicher, dass ihre zerstörerischen Fähigkeiten von ihren Emotionen ausgelöst wurden.
Sterling ließ ihr eine Minute Zeit für ihren Zornausbruch, ließ sie einen Teil ihrer Energie und ihrer Wut abreagieren, bevor er ihr etwas mehr Bewegungsspielraum gab. Er umfasste ihre Handgelenke mit beiden Händen, nur um, sehr zu seinem Missvergnügen, plötzlich ihr resolutes Knie im Unterleib zu haben. Ächzend knirschte er mit den Zähnen. »Das war nun wirklich unnötig«, murmelte er.
Trotzig reckte sie das Kinn und versuchte, ihre Untat zu wiederholen.
»Oh nein, das wirst du nicht«, sagte er, schlang ein Bein um ihres und schmiegte ihre Hüften intim aneinander. Unmöglich, jetzt noch zu verbergen, wie heiß und hart er war. Als sie seinen gegen ihren Bauch gepressten Unterkörper spürte, weiteten sich ihre Augen.
Hinter ihnen schepperten die Stühle lärmend durch den Raum. »Ich nehme an, das Stühleklappern bedeutet, dass du im Moment mit mir nicht so recht zufrieden bist.«
»Wieso bist du überhaupt in mein Leben zurückgekehrt?«
»Ich habe mir dieselbe Frage gestellt. Ich glaube nicht an Zufälle.«
Sie wirkte entsetzt. »Glaubst du denn, ich hätte das alles arrangiert?«
Er zog die Stirn kraus. »Hast du das?«
»Nein, du?«
»Nein.«
Ihre Miene verdüsterte sich. Offenbar gefiel ihr seine Antwort nicht. »Du hast mich angelogen.«
»Niemals«, widersprach er. »Ich lüge nicht. Ich bin der Typ Mann, bei dem du immer auch bekommst, was du siehst.«
»Du bist einer von ihnen.«
»Ich würde eher sterben, als mich den Zodius anzuschließen.«
»Die Fotos …«
»Hab ich dir doch erklärt.« Er schlug einen sanfteren Ton an. »Wenn du auf mich wütend sein willst, dann sei es darüber, dass ich deine Gefangennahme zugelassen habe, denn das habe ich verdient. Du hast in Zodius City die Hölle durchgemacht. Aber beschuldige mich nicht, auf der Seite von Adam zu stehen, denn er verkörpert alles, wogegen ich kämpfe.«
Sie sah ihm forschend ins Gesicht, und ihr eigener Gesichtsausdruck war ernst und aufrichtig. »Wenn du keiner von ihnen bist, wieso bist du dann hier? Wie bist du entkommen?«
»Auf dem gleichen Weg wie du«, antwortete er. »Alle um mich herum haben ein Nickerchen eingelegt, und ich habe meinen Vorteil genutzt.« Er lockerte den Griff um ihre Handgelenke und legte ihre Hände auf seine Brust. Sie hielt die
Ice
-Ampulle immer noch in einer Hand, zog sie aber nicht zurück. »Ich habe es kaum ertragen, dich allein in dieses Labor gehen zu lassen. Als dann der Alarm losgegangen ist und ich die ganzen Körper überall liegen sah, war ich überzeugt, dass du tot warst. Ich habe mich in die Überwachungskameras eingehackt und gesehen, wie du in das Ventilationssystem gestiegen bist. Ich bin hinterher, aber es war zu spät. Du warst schon fort.«
Sie musterte ihn lange Sekunden und ließ schließlich das Gesicht an seine Brust fallen. »Ich bin so durcheinander.«
Seine Hand schob sich in ihr Haar. Sie so in den Armen zu halten, dicht an seinen Körper geschmiegt, gab ihm auf eine Weise, über die er sich in diesem Moment keine Rechenschaft ablegen konnte, das Gefühl, dass es so und nicht anders sein sollte. »Damit wären wir schon zwei.«
Sie schaute mit ungestümen und gleichzeitig schuldbewussten Augen zu ihm empor. »Ich wollte dich eigentlich suchen gehen, Sterling.
Ich wollte dich finden,
aber ich musste die Menschen vor Adam warnen, und Tad hat mir diese Fotos von dir gezeigt. Dann hörte ich Stimmen und …«
»Du hast genau das Richtige getan.« Sie hatte an ihn gedacht. Sie hatte zu ihm kommen wollen. Und das reichte. »Ich bin sehr froh, dass du fliehen konntest. Du hättest mich ohnehin nicht gefunden.« Er zögerte, dann fuhr er mit einem sanft drängenden Unterton fort: »Kannst du mir erzählen, was in dem Labor passiert ist, Becca? Wer ist dieser Milton, den du erwähnt hast?«
Sie ballte ihre Fäuste auf seiner Brust, und Sterling konnte den in ihr siedenden Zorn beinahe körperlich spüren. »Er war einer der anderen Wissenschaftler, die sie entführt haben«, erklärte sie mit gepresster Stimme. »Sie haben ihn getötet.« Alles, was im Zimmer nicht festgeschraubt war, befand sich plötzlich in der Luft und schwebte im Raum, ohne jedoch gegen die Wände oder auf den Boden zu krachen. »Ich habe Adam
angefleht,
ihn zu verschonen, aber er kennt
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