Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
flüsterte sie und stemmte sich hoch, um einen Blick auf ihre Umgebung zu werfen. Und dann wiederholte sie es lauter, wie um sich selbst von der Wahrheit ihrer Worte zu überzeugen. »Alles bestens. Mein Arm fühlt sich schon besser an. Das ist wohl einer der Vorteile von
Ice
. Aber mein Kopf bringt mich um.« Sie blickte über die Schulter und sah, wie die silbernen Türen zuglitten. »Ich komme mir vor, als sei ich wieder bei der NASA .« Sie verzog das Gesicht. »Oder in Zodius City.«
»Von der technischen Ausstattung einmal abgesehen gibt es nur sehr wenige Ähnlichkeiten zwischen hier und Zodius City«, versicherte Sterling. Er fuhr in eine Parklücke neben dem Aufzug und zog sein Handy aus dem Gürtel. »Ich muss herausfinden, wo Caleb uns haben will.«
Mit einem Anflug von Stolz hob sie den Kopf. »Du meinst, wo ich eingesperrt werden soll? Denn genau das soll jetzt doch passieren, nicht wahr?«
Sterling hörte die Unsicherheit in ihrer Stimme, und er hätte die Sache mit der ihm eigentlich doch so unvertrauten Trösterei jetzt bemerkenswerterweise gern vertieft, hätte sich nicht gerade in diesem Moment Caleb gemeldet. »
Beschützt
sollst du werden«, sagte er leise, »und ich beschütze dich, Becca.«
»Ich kann euch in der Überwachungskamera sehen«, sagte Caleb ohne Begrüßung ins Telefon.
Sterling spürte Beccas Blick, und ihm wurde bewusst, dass sie dieses Gespräch vielleicht besser nicht mit anhören sollte. »Einen Moment, Caleb«, murmelte er, griff nach der Tür und sagte an Becca gewandt: »Warte hier noch eine Minute.«
Sie nickte knapp. Ihr Körper war angespannt, ihr Gesichtsausdruck ängstlich. Er musste sich regelrecht dazu zwingen, aus dem Wagen zu steigen und sie allein zu lassen, wo sie sich doch sichtlich beschissen fühlte – besorgt und unsicher, was als Nächstes kommen würde. Nicht, dass er es selbst so recht gewusst hätte. Sie bewegten sich hier auf einem für alle unvertrauten Gebiet.
Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, fragte er: »Irgendwelche Neuigkeiten von Damion und Cäsar?«
»Sie sind wach und wohlauf«, antwortete Caleb. »Was immer Becca mit ihnen gemacht hat, hat keinerlei Nachwirkungen hinterlassen. Nur, dass sich ihre Einstellung zu der ganzen Sache verändert hat. Sie sind beide ziemlich erschrocken, wie leicht sie in ihrer Bewusstlosigkeit hätten getötet werden können. Die Fähigkeit, die Becca da hat, könnte uns vernichten – uns in die Knie zwingen und es Adam ermöglichen, uns unter seine Kontrolle zu bringen oder zu töten.«
»Ich weiß, wie gefährlich sie zu sein scheint«, räumte Sterling ein. »Aber sie will Adam genauso sehr aufhalten, wie wir es wollen.«
»Wir wissen nicht, welche Langzeitwirkungen
Ice
wirklich hat«, wandte Caleb ein. »Denk nur daran, was das GTECH -Serum aus Adam gemacht hat. Was, wenn sich auch bei den
Ice
-Konsumenten solche gewalttätigen Tendenzen zeigen? Was, wenn sie sich bei ihr zeigen und sie sich gegen uns wendet?«
Sterling hätte diesen Punkt am liebsten gar nicht erst angeschnitten. »Alle Studien zeigen, dass die GTECH s im Wesentlichen geblieben sind, was sie vor ihrer Umwandlung waren«, setzte er dagegen. »Wer zuvor schon gewalttätig war, ist einfach noch gewalttätiger geworden. Wenn das Gleiche auf
Ice
zutrifft, dann wird sich Becca nicht in eine Waffe verwandeln.«
»Was ist, wenn Adam damit droht, unschuldige Menschen zu töten, wenn sie nicht tut, was er von ihr will?«
Da war etwas dran – und das gefiel Sterling überhaupt nicht. »Als die Zodius uns im Lagerhaus angegriffen haben, haben sie nicht geschossen. Sie haben versucht, Becca zu fangen. Aber diesmal war das anders. Diesmal wollten sie sie töten.«
Kurz zögerte Caleb merklich, dann sagte er: »Was wohl keine Überraschung sein sollte. Ich kenne meinen Bruder. Adam wusste, dass er sie verlieren würde, sobald die Tracking-Vorrichtung in ihrem Arm einmal weg war. Er wollte nicht das Risiko eingehen, dass sie in unsere Hände fallen und gegen ihn eingesetzt werden könnte. Und ob es dir gefällt oder nicht, sowohl ihr Wissen als auch ihre Fähigkeiten sind Waffen.«
»Das ist mir klar«, antwortete Sterling und warf einen Blick auf das Auto hinter ihm. Becca hatte sich umgedreht und starrte ihn an. Ihre Blicke trafen sich. Die Unsicherheit in ihren Augen schnürte ihm die Kehle zu. »Adam hat versucht, sie zu töten. Wenn sie das erst einmal weiß, sollte uns das ihre Loyalität sichern.«
»Sie hat Krebs im
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