Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
wahr, Vater?«
»Das tut er«, bestätigte Adam. »Ein Talent, das wir umso mehr zu schätzen wissen werden, sobald er sich einmal unserer Sache angeschlossen hat.«
»Ich möchte ihn gern kennenlernen«, bekannte Dorian.
»Das wirst du«, versicherte Adam. »Genauso wie die Welt bald dich kennenlernen wird.«
Dorian legte den Kopf in den Nacken und starrte für einen Moment ins Leere. »Die Frau ist nicht mehr hier im Parkhaus«, erklärte er und setzte zu dieser Feststellung offensichtlich seine Fähigkeit ein, jene Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zu lesen, die sich im Umkreis einer Energiequelle zugetragen hatten.
»Kannst du sie aufspüren, Dorian?«, fragte Adam, der seinen Sohn niemals unterschätzte. Die Frau war zwar nicht mit einem körperlichen Mal gekennzeichnet worden, wie es ein Tracker benötigte, um seinem Ziel folgen zu können, doch Adams Sohn war schon viel weiter fortgeschritten.
Dorian starrte erneut mit leerem Blick ins Weite, wie er es oft tat, wenn er seine neuen Fähigkeiten einsetzte. »Nein«, sagte er schließlich. »Aber sie haben die Tracking-Vorrichtung in unmittelbarer Nähe von diesem Parkhaus entfernt. Sie hat einen gewissen energetischen Rückstand zurückgelassen.« Wieder legte er den Kopf in den Nacken. »Interessant. Ich kann den Teil ihres Bewusstseins erreichen, der für die Schmerzempfindung zuständig ist, Vater. Möchtest du, dass ich sie Schmerz fühlen lasse, weil sie dich hintergangen hat?«
»Du kannst sie aus der Ferne Schmerz fühlen lassen?«
»Ja«, antwortete Dorian. »Aber es muss hier von diesem Ort aus geschehen, wo diese Energie am stärksten ist.«
Adam war erfreut. »Könntest du ihr genug Schmerz zufügen, um sie zu töten?«
Ein träges Lächeln schlich sich auf Dorians Lippen. »Es würde mir jedenfalls Spaß machen, es zu versuchen.«
17
Becca folgte Sterling in einen Raum, der sich als ein typisch steriles, gut ausgestattetes Labor entpuppte. Die Einrichtung bestand aus mehreren Tischen, Mikroskopen und den entsprechenden Hightech-Geräten.
Sie warf Sterling einen Seitenblick zu. Eigentlich hatte sie ihm unbedingt eine Frage stellen wollen, die sie nun aber ganz vergessen hatte. Er lehnte lässig am Türrahmen, sein T-Shirt zerrissen, wo er aus dem Stoff ihren Verband gemacht hatte, und ließ seine entblößten Bauchmuskeln spielen. Bei der Vorstellung, diese straffen, harten Muskeln zu berühren, lief ihr das Wasser im Mund zusammen, und so wandte sie den Blick von dem herrlich verführerischen Anblick ab, nur um festzustellen, dass er sie mit flammender Glut in den Augen betrachtete. Als wüsste er, was sie gerade dachte.
Sie betrachtete ihn ebenfalls und dachte gar nicht daran, den Blick abzuwenden. In letzter Zeit hatte sie einige Lektionen darüber gelernt, das Leben auszukosten, solange sie es noch hatte, und sie würde keine Zeit damit verschwenden, verlegen zu sein. Und Sterling war schlicht und einfach heiß – ein Mann, der direkt ihren Wunschfantasien entsprungen sein könnte. Groß und blond und hart an den richtigen Stellen, war er einfach ein geiler Typ, und zwar geiler als alle Männer, denen sie bisher begegnet war. Sie wollte ihn, begehrte ihn. Welche Frau, die noch alle Tassen im Schrank hatte, würde ihn nicht wollen?
Dass er sie ebenfalls wollte, machte sie nur umso schärfer. Dass er sie nicht einfach nahm, obwohl er verdammt genau wusste, dass sie ihm nicht widerstehen könnte … das ließ sie ihn nur noch mehr begehren. Seine Besorgnis, sie mit einem körperlichen Mal, einem Bindungssymbol, zu kennzeichnen, stärkte ihr Vertrauen, ganz gleich, wie sehr ihr diese Einschränkung auch zuwider war – wenn eine Frau schon sterben musste, so sollte sie doch wenigstens lustvoll sterben.
Becca räusperte sich diskret. »Ich nehme mal an, ihr habt alles Personal evakuiert, aus Angst, dass ich ihnen Schaden zufügen könnte?«
»Wir haben hier drinnen ohnehin kein ständiges wissenschaftliches Personal«, antwortete er, womit er ihren Vorwurf weder leugnete noch bestätigte.
»Ein Punkt für dich – für das geschickte Ausweichen«, sagte sie, damit er begriff, dass sie diese Antwort nicht akzeptierte.
Sie trat neben einen Schrank mit allerlei Zubehör und nahm heraus, was man brauchte, wenn man sich selbst Blut abnehmen wollte. »Ich gehe davon aus, dass deine Leute mein Blut wollen.« Sie setzte sich auf einen Hocker. »Und ich will es auch. Wie wär’s, wenn du es mir abzapfst? Ich kann es auch selbst tun,
Weitere Kostenlose Bücher