Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
nach ihrer Hand und schlug, jetzt, da er wusste, dass sie in Ordnung war, sofort den Weg zum Ende des Durchgangs ein. Vorne an der Ecke blieb er stehen und sagte: »Du bist meine neue Assistentin. Alle in dieser Stadt kennen mich als mietbaren Spürhund und Prämienjäger, der alles macht, was Bares bringt. Du bist mit dabei, um eingearbeitet zu werden. Und damit hat sich’s – mehr sagst du nicht.« Er wartete gar nicht erst eine Antwort ab. Ihre Uhr tickte.
Sterling führte Becca ins Freie und entdeckte sofort den am Dienstboteneingang des
Magnolia-
Ressorts parkenden Rettungswagen. Das
Magnolia
war Marcus’ Hotel. Marcus würde sicher Fragen haben, wenn Sterling genau in dem Moment auftauchte, da gerade ein
Ice
-Clanner in seinem Club zusammengebrochen war. Aber, verdammt, Sterlings Leben war sowieso immer eine einzige Abfolge schwieriger Probleme gewesen. Da konnte er auch mit ein paar Dutzend weiteren fertig werden.
Konfrontation
lautete die Devise. Und er beherrschte dieses Spiel.
»Wieder ein Punkt für Eddie«, flüsterte Sterling, während sie auf den Rettungswagen zugingen.
»Eddie?«, wiederholte Becca.
Sterling deutete zu dem Polizisten in Zivil, der auf sie zukam. Ein Mann, der etwa dem entsprach, was Frauen gern einen »Teddybären« nannten – jung, mit extrem kurz geschorenem Haar und einem kräftigen Körperbau. »Eddie ist der Informant, von dem ich dir erzählt habe.«
»Hat lange genug gedauert«, sagte Eddie, als er sie direkt hinter dem Gewimmel der schaulustigen Passanten abfing. »Sie rollen den Burschen gerade hier rüber, und er sieht gar nicht gut aus.« Er warf einen Blick auf Becca. »Hi.« Dann sah er wieder Sterling an. »Teilnahme am üblichen Tod-durch-
Ice
-Ritual – nicht gerade das, was ich eine gute Dating-Strategie nennen würde, Ster.«
Sterling grinste mit kaum verborgener Belustigung. Wenn er wollte, konnte Eddie recht witzig sein. »Sie ist meine Assistentin.« Dann kam er zum Thema und fragte: »Was weißt du über den
Ice
-Konsumenten?«
»Er ist siebenundzwanzig«, antwortete Eddie. »Als Croupier verteilt er Karten, keine Drogen, obwohl er auch in beiden Bereichen aktiv sein könnte. Ich weiß noch nicht viel. Er hat seit einem Jahr für das Casino gearbeitet. Übrigens, wo ich schon einmal dein Informant bin: Diese beiden Typen, wegen denen du mich angerufen hast – die Clanner, die ich über ihre Ausweise ausfindig machen sollte –, sind seit deinem Anruf nicht mehr zu Hause gewesen. Will sagen: Sie sind verschwunden. Aber es gibt da ein interessantes Detail – sie haben in einem der an das
Magnolia
angeschlossenen Betriebe gearbeitet. Da könnte es eine Verbindung geben. Ich werde der Sache nachgehen. Im Moment haben wir keine Zeit für solche Kinkerlitzchen. Die Rettungsleute haben das Krankenhaus bereits per Funk verständigt. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Army jeden Moment hier auftauchen würde. Wenn du dir noch Hoffnungen machst, den Mann befragen zu können, solltest du besser zusehen, dass du in diesen Krankenwagen hineinkommst, und zwar sofort.«
»Warten Sie«, meldete sich Becca zu Wort. »Er lebt? Ich dachte, er sei tot.«
»Er ist schon ziemlich hinüber«, antwortete Eddie. Dann griff er in seine Tasche und zog eine kleine braune Tüte heraus. »Ampullen mit
Ice
– jetzt habe ich aber was gut bei dir.«
Sterling und Becca wechselten einen erleichterten Blick.
»Nach diesem Blick zu urteilen, habe ich dann ja wohl wirklich mächtig was gut«, fügte Eddie hinzu. »Und damit mache ich mich jetzt vom Acker. Ich will nicht mit dir gesehen werden. Viel Glück. Du wirst noch einmal der Nagel zu meine Sarg sein, Sterling.«
Becca blickte Sterling an, und ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten. »Du schaffst es aber auch wirklich, dich bei den Leuten beliebt zu machen.«
»Eine spezielle Begabung«, sagte er, nachdem Eddie in der Menge verschwunden war.
Die Rettungssanitäter rollten die Bahre im Laufschritt aus dem Gebäude. »Jetzt geht’s los, Süße. Und so ziehen wir die Sache durch: Du läufst zu den Rettungsleuten und machst ihnen irgendeine dramatische Szene. Erzähl ihnen, der Clanner sei dein Bruder, und sorg dafür, dass du mit in den Krankenwagen kommst.« Er zog sich den Rucksack von den Schultern und drückte ihn ihr in die Hand. »Ich kümmere mich um den Typ auf dem Fahrersitz und sorge dafür, dass dich niemand daran hindert, Blut abzunehmen und deine Untersuchungen durchzuführen. Sobald die Sache erledigt
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