Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
du denn zu tun bereit, um ihn loszuwerden?«
Ein unbehagliches Gefühl ließ ihren Magen flattern. »Was schwebt dir denn vor?«
Iceman starrte sie an, seine Augen stählern und kalt wie
Ice
, dann zog er sie grob an sich. »Spiel die gleichen Sexspielchen, die du mit mir spielst«, antwortete er. »Verführe ihn an einem Ort, der ihn ablenkt und ihm keinen Schutz bietet, damit ich ihn töten kann, bevor er flieht.«
Sie traute ihren Ohren nicht. »Du willst, dass ich mich noch einmal von diesem Mann anfassen lasse?«
»Ich will, dass du mir hilfst, ihn zu vernichten«, erwiderte er und zog sie näher an sich heran. Seine Stimme war schneidend. »Willst du mir zu Willen sein, Sabrina?«
»Ich würde dir lieber in
deinem
Bett zu Willen sein, nicht in dem eines anderen«, entgegnete sie. So funktionierte das. Die Frau, die den mächtigen Mann antrieb, ihn auf eine Weise »machte«, wie es niemand sonst je vermochte.
»Aber du wirst es tun«, sagte er. Es war keine Frage.
Für sie war es, als würde eine schwere Last ihre Brust zerquetschen. »Ja.«
Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem trägen Lächeln, bevor er sich mit einem Kuss auf sie stürzte, der sie förmlich vergewaltigte und nach Gier schmeckte. Aber die Gier galt nicht ihr, begriff sie, sondern der Macht. Sie war nichts als eine Figur in einem Spiel. Einige Sekunden später ließ er sie los, schob sie ohne ein weiteres Wort fort und warf keinen Blick zurück.
Er hatte sie gebeten, sich abermals von Tad anfassen zu lassen. Hatte es ihr aufgetragen, befohlen, erwartete von ihr, dass sie sich um ihn »kümmerte«, es mit Tad trieb, um ihm zu Gefallen zu sein.
Sabrina lehnte sich an die Tür und glitt an ihr hinab. Ihre Augen brannten – Tränen!
Nein. Nein. Nein.
Sie ballte die Fäuste und halb knurrte, halb schrie sie. Sie war nicht ihre Mutter. Sie würde nicht wegen eines Mannes weinen, erst recht nicht wegen eines Mannes, der sie benutzte – denn kein Mann, dem etwas an ihr lag, würde sie um das bitten, worum Iceman sie eben gebeten hatte.
Iceman war nicht besser als Tad, begriff sie. Beide benutzten sie, um aneinander heranzukommen, um Macht und Kontrolle an sich zu reißen. Es war Gier, die sie auf Icemans Lippen geschmeckt hatte.
Verdammt, sie war nicht ihre Mutter. Sie war nicht dumm und blind. Wenn sie das hier überleben wollte, musste sie auf sich selbst aufpassen. Sie atmete tief ein. Iceman hatte einen Plan. Nun gut – sie hatte auch einen.
Becca räkelte sich genüsslich in einer Wanne mit heißem Wasser und wartete darauf, dass Sterling aus der Küche zurückkehrte. Ein schlichtes Badezimmer mit weißen Kacheln und silberner Einrichtung umgab sie. Das Wasser reichte ihr bis an die Schultern, und seine Oberfläche war mit Schaumbläschen bedeckt. Aus Ängstlichkeit und irrationaler Schüchternheit hatte sie eine Badeschaumschicht über sich gelegt. Sie hatte die Beine ausgestreckt und lehnte den Kopf gegen den Wannenrand.
Es spielte keine Rolle, dass sie Sterling soeben über Stunden hinweg in jeder gymnastischen Position geliebt hatte, die sie für möglich gehalten hatte – und auch in einigen Positionen, die sie für unmöglich gehalten hätte, bis er ihr das Gegenteil bewies. Dennoch: Nach alledem fühlte sie sich immer noch schüchtern. Mehr emotional als körperlich, aber irgendwie bot ihr der Schaum Geborgenheit, eine zusätzliche Schutzschicht, während sie versuchte, Klarheit in ihre Gefühle zu bringen.
Sie hatte noch nie etwas Derartiges mit einem Mann getan. Sex war immer verkrampft und unbehaglich gewesen, ein unbeholfener Versuch in der Hoffnung, Lust und Vergnügen zu finden, doch die Einlösung war immer hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nie hatte es diese alles verzehrende körperliche Wonne gegeben, die sie zusammen mit Sterling empfunden hatte. Sie waren von einer Minute auf die andere vom Dunkel-Erotischen zu etwas Spielerischem gewechselt, das von Gelächter erfüllt war.
Becca richtete sich auf und zog die Knie an die Brust, in der sich ihre Gefühle zu einem festen Kloß ballten. Sie hatte gedacht, ein wenig zu leben sei ein kluger Schritt, ein natürlicher Schritt; ein Weg, sich dem Tod zu stellen. Doch die Wahrheit war, dass Leben nur das Verlangen nach mehr Leben weckte. Und Sterling machte ihr bewusst, wie wenig sie bisher wirklich gelebt hatte.
Ganz plötzlich verspürte Becca ein seltsames Kribbeln im Nacken. »Was zum Teufel ist das?«, murmelte sie und strich sich über den Hals, unter
Weitere Kostenlose Bücher