Zoe und der maechtige Tycoon
Die freundliche Stimme der Ärztin verriet aufrichtiges Mitgefühl. „Tag und Nacht, rund um die Uhr also?“
„Hmm … ja.“
Jetzt schaute Dr. Hargreaves zu Max hinüber. „Ich kann ihr etwas gegen die Übelkeit aufschreiben, falls diese wirklich unerträglich ist. Aber das Beste sind immer noch Proteine, besonders morgens. Und kleine Mahlzeiten, über den Tag verteilt. In ein paar Wochen ist der ganze Spuk vorbei.“
„Gut zu wissen …“, murmelte Zoe, die sich übergangen fühlte.
„Um klare Herztöne zu hören, ist es noch ein wenig zu früh. Aber wir können einen Ultraschall machen, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.“ Sie wandte sich wieder ihrer Patientin zu und lächelte aufmunternd. „Dabei können wir vielleicht auch schon den Herzschlag sehen.“
„Das wäre wundervoll.“
Zoe machte den Bauch frei, und Dr. Hargreaves verteilte kaltes Kontaktgel auf ihrer warmen Haut. Dann stellte sie das Ultraschallgerät an und fuhr mit dem Kamerakopf über Zoes noch flachen Leib. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, und Zoes Hände waren ganz kalt und feucht, als die Ärztin endlich wieder sprach.
„Ah, da ist es! Sehen Sie …“
Tatsächlich! Zoe sah etwas Unglaubliches. Eine kleine perfekt geformte Bohne, in der ein winziges Herz flatterte, wie zarte Schmetterlingsflügel. Ihr Baby! Zoe legte den Kopf zurück und lachte. Es war ein erstaunter, befreiter Laut, der von ihrem Entzücken über das kleine Wunder zeugte, das sie in sich trug.
Als sie sich spontan zu Max umwandte, stand der immer noch mit unbewegter Miene auf der gleichen Stelle und schaute nicht einmal zum Monitor hinüber.
Dr. Hargreaves schaltete den Lautsprecher am Gerät ein, und plötzlich war der Raum erfüllt von einem schnellen Pochen – dem Herzschlag ihres Babys!
„Anfangs hört es sich immer wie ein rasanter Pferdegalopp an“, verriet die Ärztin schmunzelnd.
Es war ein wundervolles Geräusch, und Zoe wandte sich noch einmal zu Max um. Diesmal war sie regelrecht erschrocken über das Wechselbad der Gefühle, das sich auf seinen dunklen Zügen widerspiegelte.
Sie brauchte Sekunden, um zu erkennen, was sie in seinen Augen sah. Es war Freude. Reine Freude und aufrichtige Begeisterung, wie auch Zoe sie in diesem speziellen Augenblick empfand.
Ohne sich über sein Tun Rechenschaft abzulegen, trat Max an den Untersuchungstisch heran. Er blinzelte ein paar Mal, umfasste Zoes klamme Hand mit seiner und drückte sie ganz fest. Mit wild klopfendem Herzen ließ Zoe sich zurücksinken und schloss die Augen. Ihre Erleichterung war so groß, dass ihr ganz schwindelig wurde.
Alles wird gut! Ich weiß nicht wie, aber alles wird gut …
Max hielt noch immer ihre Hand, während Dr. Hargreaves das Ultraschallgerät ausschaltete und ihrer schwangeren Patientin ein Papiertuch reichte, womit sie sich das Gel vom Bauch abwischen konnte.
„Ich werde nie müde, dieses wundervolle Geräusch zu hören“, verriet sie dem Paar heiter. „Bis jetzt sieht alles völlig normal aus. Sie sollten vorn einen weiteren Termin in vier Wochen vereinbaren, dann sehen wir auf jeden Fall schon mehr. Sollten Probleme auftauchen, kommen Sie einfach früher. Das Rezept gegen Übelkeit schreibe ich aus und schicke es auch nach vorn.“
Zoe nickte, linste zu Max hinüber und fragte sich, wie er das alles verdaute. Obwohl er immer noch ihre Hand hielt, spürte sie wieder die alte Unsicherheit in sich aufsteigen. Vier Wochen erschienen ihr bereits unendlich lange, aber neun Monate ?
Offenbar hatte Max in etwa das Gleiche gedacht, denn er gab ihre Finger plötzlich frei und zog sich erneut in den Hintergrund zurück. Das Lächeln und der weiche Ausdruck auf seinem Gesicht waren wie weggewischt.
Sie sprachen kein Wort miteinander, bis sie die Praxis verlassen hatten. Auch auf der Rückfahrt in Max’ Limousine schwiegen sie, bis sie in die Park Avenue einbogen. Als Frank an einer roten Ampel halten musste, gab Zoe sich einen Ruck.
„Vielen Dank, dass du mich zu diesem Termin begleitet hast. Es war so wundervoll, dieses winzige Herz schlagen zu sehen.“
„Und zu hören“, ergänzte Max rau und starrte auf seine Finger, als ob er daran dachte, wie er ihre gehalten hatte. „Ich würde sagen, das ist ein Grund zum Feiern.“
„Wie bitte?“, fragte Zoe verblüfft.
Er wandte ihr den Kopf zu und lächelte. Den neckenden Blick, den er ihr dabei zuwarf, hatte sie noch nie an ihm gesehen. „Schließlich hört man nicht jeden Tag den Herzschlag
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