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Zoë

Titel: Zoë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Carmichael
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gesagt, ich komme mal vorbei und überzeuge mich selbst«, sagte sie. Dabei betrachtete sie mich weiter ausgiebig von der anderen Seite des Fliegengitters. Ich tat umgekehrt dasselbe. Sie war dick vermummt gegen die Kälte, und ihr kräftiges graues Haar hatte sie am Hinterkopf zu einem festen Knoten zusammengesteckt. Ihre Gestalt war drahtig, ihre Haut ledrig, und ihr Alte-Dame-Blick so durchdringend wie der von Ms O’Keeffe.
    »Onkel Henry musste kurz weg«, sagte ich. »So sehr lange bleibt er sicher nicht mehr, falls Sie ihm eine Nachricht hinterlassen wollen.«
    »Ich wollte nicht zu Dr. Royster«, antwortete sie. »Komm doch mal heraus, damit ich dich besser sehen kann.«
    Gefährlich sah sie nicht aus, also machte ich das Fliegengitter auf und ging hinaus.
    »An dir ist doch nicht das kleinste bisschen wild«, sagte die Frau kopfschüttelnd. »Kleingeister, diese Leute, denken wenig und reden viel. Ich hätte es mir denken können.«
    Ich sah sie fragend an.
    »Andererseits, manchmal kann dieses Gerede auch nützlich sein. Für das Gerücht, dass wir auf Leute schießen, die unerlaubt in unseren Wäldern jagen, war ich sogar dankbar.«
    »Stimmt, Ma’am«, sagte ich und dachte an Ray. Ihm machte es Spaß, auf lebende Ziele zu schießen – Eichhörnchen, Kaninchen, Wild –, und auf wessen Land er sich gerade bewegte, damit nahm er es nicht so genau. Ich war froh, dass er nicht in der Nähe war. Das weiße Reh hätte sonst keine Chance gehabt.
    »Gehört der dir?«, fragte sie und wies auf den Kater. Seit es geschneit hatte, hatte er sich angewöhnt, sich am Rande des Vorplatzes, in der Nähe der Kiste mit seinen Näpfen, gemütlich auszustrecken, vor aller Augen.
    »Der gehört sich selbst. Aber ich arbeite dran.«
    »Sein linkes Ohr sieht geschwollen aus.«
    »Das ist schon seit einer ganzen Weile so.«
    »Stinkt es?«
    »Ich weiß nicht, er lässt mich nicht nah genug dran«, sagte ich.
    »Wenn es infiziert ist, kann er daran sterben, vor allem in dem Alter, das er schätzungsweise hat.«
    »Er lässt keinen in seine Nähe. Noch nicht.«
    »So sind sie, die wild lebenden Tiere«, sagte sie kopfschüttelnd. »Wenn sie erst einmal gelernt haben, sich vor Menschen zu fürchten, kann man es ihnen nur schwer austreiben. Ich habe eine Schwäche für alte Kater. Übrigens – ich bin Maud Booker. Ich bin die Tierärztin hier. Mein Grundstück grenzt im Norden an das von Dr. Royster.«
    Sie streckte die Hand aus, und ich schüttelte sie. Ihr Händedruck war genau wie sie selbst – kühl und fest.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte ich, ohne mir sicher zu sein, dass ich das ernst meinte. Immerhin hatte sie einen guten Geschmack, was Katzen anging.
    Sie wandte sich zum Gehen. »Ich hab gesehen, was ich sehen wollte. Normalerweise mische ich mich nicht in anderer Leute Angelegenheiten. Ich wollte mich nur vergewissern, ob alles in Ordnung ist mit dir.«
    Sie ging zu ihrem Wagen hinüber, zog die Tür auf und nahm eine kleine Schachtel aus einer Kühltasche auf dem Rücksitz. Die gab sie mir, zusammen mit vier Dosen Katzenfutter. »Füll die kleine Flasche in dieser Schachtel mit Wasser auf, schüttle sie gut und gib ihm zweimal am Tag eine Pipette voll in etwas von diesem Nassfutter, so lange, bis es alle ist. Wenn er zahm wird, ruf mich an, dann komme ich und impfe ihn. Ich stehe im Telefonbuch.«
    »Danke«, sagte ich und stellte die Dosen ab. Ich machte die Schachtel auf und nahm die Flasche mit der Pipette und dem weißen Pulver heraus.
    Die Frau setzte sich hinters Steuer. »Du kommst nach deinem Großvater.«
    »Wirklich?«
    »Du hast sein Kinn.«
    »Sie haben meinen Großvater gekannt?«
    »Ich habe Augustus gut gekannt.«
    »Haben Sie auch meinen Vater gekannt?«
    »Nur kurz.«
    »Wann?«
    Sie ließ den Motor an und warf den Gang ein, sodass das Auto einen Satz nach vorn machte. »Während der neun Monate, bis ich ihn zur Welt gebracht habe.«
    Sie knallte die Tür zu und fuhr los, bevor ich noch ein Wort sagen konnte.

 
    Er sah ihr nach, wie sie den verschneiten Hang hinauflief, und wollte ihr schon folgen, bis er verstand, wo sie hinwollte.
    Es war Jahre her, seit er zuletzt durch die nördlichen Wälder gestreift war, und doch war die Erinnerung daran noch sehr lebendig. Nachdem das Mädchen hinter der Kuppe verschwunden war, wartete er noch ein Weilchen in der Kälte, bevor er in den warmen Kriechkeller unter dem Haus des Mannes zurückkehrte.
    Als Jungkater war er in den Wäldern auf

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